Dr. Georg Halper

Jus, Opern

Nach der Matura Jus-Studium (Doktorat und 1978 nachgereichter Magister) und Gerichtspraxis.

Vom 1. 5. 1977 bis 30. 9. 2014 im Landesdienst (Steiermärkische Landesregierung), seit 1. 10. 2014 im Unruhestand.

Opernsammlung von ca. 500 Gesamtaufnahmen verschiedener Opern (Hauptgebiet Italien von Vaccaj bis Zandonai und Frankreich) - insgesamt ca. 800 Gesamtaufnahmen; ca. 50 Gesamtaufnahmen von verschiedenen Operetten (von manchen mehrere).

Die Liste der Opernkomponisten wurde von Halper erstellt und überprüft.

Veröffentlichungen

Artikel in der Zeitschrift der Grazer Opernfreunde über Filippo Marchetti und Giacomo Puccini.

Vorträge

u. a. bei der Societá Dante Alighieri, den Grazer Opernfreunden, dem Absolventenverein "alumni" der Grazer Universität, dem Kulturverein Graz-Straßgang, dem Seniorenbund Graz-Geidorf, dem Odilien-Blinden-Institut, dem Aktiven Lebens Abend, Bad Ischl-Kaiservilla.

Hobbies

Opernraritäten, Gartenarbeit, Hund (Spaniel), Markensammlung, Ausstellungsbesuche, Reisen (vor allem Italien, speziell Venedig), Treffen mit Freunden.

Mitarbeit als ehrenamtliches Mitglied des Editorial Boards

 

1… Präsentation der wichtigsten Komponisten und ihrer Opern

2...Opernprogramm von drei Monaten:

 

Opernvorschau Oktober 2024

Ö1    MHz 91,2     Beginn im Regelfall 19:30 Uhr

5.: Giuseppe Verdi: „Don Carlo“, UA 1867 in Paris; Wr. Staatsoper, Sept. 24 – (Mailänder Fassung)

12.: Wolfgang Amadeus Mozart: „Idomeneo“, UA 1781 in München; Theater a. d. Wien, LIVE 19:00

19.: György Kurtág: „Fin de Partie“, UA 2018 in Mailand; Wiener Staatsoper LIVE

26.: Giuseppe Verdi: „Il Trovatore“, UA 1853 in Rom; aus dem MET-Archiv - 1977

Weitere Termine:

3.: Mezzosoprane: Ebe Stignani – 50. Todestag; aber auch Giulietta Simionato, Fedora Barbieri und Fiorenza Cossotto;

10.: „populärer“ Richard Strauss – u. a. „Salome“, „Der Rosenkavalier“ u. a., 17.: Rolando Panerai und Matteo Manuguerra – 100. Geburtstag;

20.: Oper aus Österreich – Volksoper und Bundesländerbühnen, 24.: Bayreuther Stimmen 2024, 27.: Wiener Staatsopernmagazin; 

31.: Österreichische Liedromantik rund um 1900

 

Radio Klassik Stephansdom     MHz 94,2     Beginn jeweils um 20:00 Uhr

1.: Charles Gounod: „Mireille“, UA 1864 in Paris

3.: Enrique Granados: „ Maria del Carmen“, UA 1898 in Madrid

5.: Richard Wagner: „Der fliegende Holländer“, UA 1843 in Dresden

8.: Giuseppe Verdi: „La Traviata“, UA 1853 in Venedig

10. Bedrich Smetana: „Dalibor“, UA: 1868 in Prag

12.: Wolfgang A. Mozart: „Cosi fan tutte“, UA 1790 in Wien

15.:Etienne-Nicolas Mehul: „Uthal“, UA 1806 in Paris

17.:José de Nebra: „Iphigenia en Tracia“, UA 1747 in Madrid

19.: Georges Bizet: „Les Pècheures de Perles“, UA 1863 in Paris

22.: Gaetano Donizetti. „Dalinda“, UA 2023 in Berlin

24.:Christoph Willibald Gluck: „Ezio“, UA 1763 in Wien

26.: Jacques Offenbach: „Hoffmanns Erzählungen“, UA 1881 in Paris

29.: Pietro Mascagni: „Iris“, UA 1898 in Rom

31.: Richard Strauss: „Intermezzo“, UA 1924 in Dresden

 

Da heuer ein „Puccini-Jahr“ ist, möchte ich diesmal auf „Giacomo Puccini und die Frauen“ eingehen.

In der Juli-Beilage habe ich kurz über seine Frauen im Privatleben geschrieben. Nicht nur in seinem Privatleben haben Frauen eine große Rolle gespielt. Er war ja mit Elvira Bonturi –Gemignani seit 1883 liiert, seit 1904 verheiratet. Aber er hatte auch mehrere Affären, so mit Josephine von Stengel, Giulia Manfredi oder auch mit „Corinna“. Sybil Seligmann war „nur“ seine Muse, hingegen hatte er mit Doria Manfredi, auf die seine Frau sehr eifersüchtig war, „nichts“.

In Puccinis Opern sind die Frauen ganz wichtig. Viele seiner Opern „tragen“ Frauennamen: „Manon Lescaut“, „Tosca“, „Schwester Angelica“, „Turandot“, aber auch hinter den Titeln „Le Villi“, „Madama Butterfly“ oder „La Fanciulla del West“ und „La Rondine“ versteckten sich Frauen.

Und selbst in seinen anderen Opern, in denen Frauen nicht schon im Titel aufscheinen, spielen sie eine bedeutende Rolle!

In „Le Villi“, seiner ersten Oper mit nur drei Personen, ist die Frau ganz wichtig – und der untreue Geliebte wird von Anna in den Tod „getanzt“. 

Aber auch in seiner zweiten Oper, „Edgar“, sind zwei Frauenrollen bedeutend, die der „zahmen“ Fidelia und die der „wilden“ Tigrana. Edgar ist hin- und hergerissen zwischen Fidelia und Tigrana, Tigrana liebt Edgar, Fidelias Bruder Frank liebt Tigrana. Diesmal ist Fidelia das Opfer.

In „La Boheme“ (entspricht ungefähr dem Begriff „Künstlerleben“) gibt es zwei Frauen: Mimi, die kleine Näherin, sowie Musette, Marcels Freundin. Die arme Mimi hat Schwindsucht – und stirbt zuletzt eines natürlichen Todes.

„La Rondine“, ähnlich der Kameliendame („La Traviata“ von Verdi), ist eine fast operettenhafte Oper – eigentlich ohne Arien, bestehend fast nur aus Ensembles – ohne Mord, ohne Selbstmord – „nur“ ein gebrochenes Herz!

Bei der Oper „Der Mantel“ gibt es drei Hauptpersonen: Marcel, den Besitzer des Schleppkahns, Georgette, dessen Frau, und Henri (Luigi), einen Löscher. Georgette macht beide eifersüchtig – zuletzt tötet Marcel den jungen Geliebten seiner Frau, Henri.

Der dritte Teil des „Il Trittico“ ist „Gianni Schicchi“. Die Hauptpersonen: Gianni Schicchi, ein „Schlitzohr“, dessen Tochter Lauretta und deren Geliebter, Rinuccio. Und die herrliche Arie „ O mio babbino caro“ bewegt ihren Vater, in die Rolle des verstorbenen Buoso zu schlüpfen – und ermöglicht ihr so die Heirat mit Rinuccio. Dies ist Puccinis einzige Oper, außer der Semi-Operette „La Rondine“, ohne den Tod einer Hauptperson.

In den anderen Opern ist die Namensgeberin die Hauptperson. Bei „Manon Lescaut“ sind Manon und Des Grieux ein Paar. Geldgier bringt ihr die Verbannung – und letztendlich in Louisiana den Tod. Seine „Tosca“ ist eine berühmte Sängerin, die mit dem Maler Cavaradossi liiert ist – aber der Polizeichef Scarpia begehrt Tosca. Zuletzt sind Scarpia (Mord), Cavaradossi (Hinrichtung) und Tosca (Selbstmord) tot. Chio-cho-san, die „Madama Butterfly“ begeht Selbstmord, denn ihr angetrauter Gatte, Linkerton, ein amerikanischer Marineleutnant, hat die Ehe in Japan nicht ernst genommen, kommt mit seiner amerikanischen Ehefrau nach Japan, will das Kind holen. Und bei „La Fanciulla del West“ hat die einzige bedeutende Frau in dieser „Männeroper“ die „Hosen“ an. Das Liebespaar, die Wirtin Minnie und der Straßenräuber Ramerrez, alias Dick Johnson, überlebt. Die „Suor Angelica“ ist eine Oper mit lauter Frauenstimmen. Die beiden wichtigsten Rollen sind eben besagte Schwester Angelica und ihre Tante, die Fürstin - Angelica begeht, als sie erfährt, dass ihr Kind tot ist, Selbstmord. Zuletzt kommt „Turandot“ – seine unvollendet gebliebene letzte Oper. Ganz wichtig sind hier die beiden Frauenrollen: die „männerfeindliche“ Turandot und aufopfernde Liu, die Kalaf selbstlos liebt und um sein Leben zu retten, Selbstmord begeht.

Besonders empfehlen möchte ich in diesem Monat noch folgende Opern:

„Maria del Carmen“ von Enrique Granados, aufgenommen 2003 beim Wexford-Festival, am 3. Oktober – es lohnt sich, hier hineinzuhören!

Und dann gibt es eine „neue“ Oper von Gaetano Donizetti: „Dalinda“ - meine 62. Donizetti-Oper. Sie ist in der Zeit geschaffen worden, als Donizetti an seiner „Lucrezia Borgia“ arbeitete. Das Werk war verschollen und die Uraufführung fand erst 2022 (!!) statt. Am 27. Oktober kann man sie hören.

Von Pietro Mascagni ist auch eine selten aufgeführte Oper: „Iris“ – im Radio zu hören am 29. Oktober. Zwar habe ich von dieser Oper schon drei verschieden Aufnahmen, aber 2020 wurde in Berlin die Urfassung dieser Oper aufgenommen – zum Hören bin ich allerdings bisher noch nicht gekommen.

Und es lohnt sich auch Verdis „Il Trovatore“ aus der MET aus dem Jahr 1977 anzuhören. Leonora ist Renata Scotto, Manrico, der Troubadour, ist James Mc Cracken, Graf Luna ist Louis Quilico und Azucena, eine Zigeunerin, ist Shirley Verrett!

Radio Klassik Stephansdom braucht weiter unsere Hilfe. Denn das Überleben des Senders auch im nächsten Jahr ist leider noch immer nicht gesichert. Sehen Sie sich das Programm für Oktober an! Tolle Opern, viele bekannte, aber auch recht viele unbekannte sind dabei – um all das würden wir kommen, gäbe es den Sender nicht mehr! Und so wird weiter dringend um Spenden gebeten.

Spenden bitte an:

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Opernvorschau September 2024

 

Ö1      MHz 91,2     Beginn im Regelfall 19:30 Uhr

7.: Giacomo Puccini: „La Fanciulla del West“, UA 1910 in New York, aus der Opera de Lyon, 2024

14.: BBC-Proms 2024„Last Night of Proms“

21.: Gaetano Donizetti: „Roberto Devereux“, UA 1837 in Neapel, aus der Oper Amsterdam

28.: Marc-Antoine Charpentier: „Médée“, UA 1693 in Paris, aus der Opera Garnier Paris, 2024

Weitere Termine – donnerstags 14:05, sonntags 15:05

1.: Berislav Klobucar – 100. Geburtstag, 5.: Wolfgang Windgassen - 50. Todestag; 8.: Christoph von Dohnányi – 95. Geburtstag, 

12.: Alfredo Kraus – 25. Todestag, 15.: Apropos Oper – hier steht das Programm noch nicht fest (Stand: 29. 8.), 19.: Richard Strauss – „unpopuläre“ Opern, 

22.: Oper aus Österreich - Volksoper und Bundesländerbühnen, 26.: Musik von Bernstein, Copland, Barber und Menotti, 29.: Wiener Staatsopernmagazin

 

Radio Klassik Stephansdom     MHz 94,2     Beginn jeweils um 20:00 Uhr

3.: Hector Berlioz: „La Damnation de Faust“, UA 1848 in Paris

5.: Richard Strauss. „Frau ohne Schatten“, UA 1919 in Wien

7.: Richard Strauss: „Der Rosenkavalier“, UA 1911 in Dresden

10.: Richard Strauss: „Salome“, UA 1905 in Dresden

12.:Giaocchino Rossini: „Otello“, UA 1816 in Neapel

14.: Hector Berlioz: „Romeo et Juliette“, UA 1839 in Paris

17.: Carlo Soliva: „Giulia e Sesto Pompeo“, UA 1818 in Mailand

19.: Giovanni Paisiello: „Don Chisciotte“, UA 1769 in Neapel

21.:Giuseppe Verdi: „Aida“, UA 1871 in Kairo

24.:Gaetano Donizetti: „Lucia di Lammermoor“, UA 1835 in Neapel

26.:Henry Purcell: „König Arthur“, UA 1891 in London

28.: Peter I. Tschaikowsky: „Pique Dame“, UA 1890 in St. Petersburg

 

Ö1 beginnt den Herbst – geschuldet dem Puccini-Jahr? - mit einer Puccini-Oper, „La Fanciulla del West“ („Das Mädchen aus dem goldenen Westen“). Es ist dies die 7. Oper, die der Maestro komponiert hat. Die Uraufführung fand im Jahr 1910 in dem Land statt, in dem sie spielt – in den USA, zwar nicht in Kalifornien, sondern in New York. Die Handlung ist am Fuß der Cloudy Mountains in Kalifornien in den Jahren 1849 und 1850 angesiedelt. Die Besetzung: Zwei Frauenstimmen- der Rest Männer, meist Goldgräber.

Die Hauptperson ist die Wirtin der Bar „Zur Polka“, Minnie – sie hat die Hosen an! Und die beiden weiteren Hauptpersonen sind der Sheriff, Jack Rance, und der Straßenräuber, Ramerrez alias Dick Johnson. Diesen Protagonisten stehen ein Kellner - Nick, der Agent von Wells Cargo - Ahsby, der Bänkelsänger - Jake Wallace, ein Indianer - Billy Jackrabbit, eine Squaw - Wowokle, ein Mestize - José Castro, ein Postillon und acht Goldgräber, nämlich Sonora, Trin, Sid, Bello, Harry, Joe, Happy und Larkens zur Seite.

Es gibt herrliche, melancholische, sehr stimmungsvolle, fast volkstümliche Melodien mit Lokalkolorit – aber beim „Publikum“ kommt diese Oper nicht so richtig an. Die einzige „Nummer“, die allgemein bekannt ist, ist „Ch´ella mi creda libero e lontano“ („Lasset sie glauben, dass ich in die Welt zog“ – die heutige Übersetzung: „Sie soll denken, dass ich frei in der Ferne bin“) – im 3. Akt. Das Geständnis von Johnson im 2. Akt „…….una masnada di banditi da strada …..“ (…..als einzige Habe das Erbe des Vaters: eine Bande von Straßenräubern …..“) ist berührend. Aufpeitschend, ja hektisch wird die Musik, wenn es gegen Ende des 2. Aktes ans Pokerspielen geht „Una partita di poker!“ Die Nerven sind angespannt! Man vermeint, das Herz von Minnie schlagen zu hören.

Puccini suchte lange nach einem ihm geeignet erscheinenden Stoff. In die Partitur wurden viele Originalthemen – indianische Volkslieder und Indianermusik – aufgenommen. Schon in seiner Studienzeit begeisterte er sich für Buffalo Bill – er hatte seine Show in Mailand erlebt. So konnte er einen Jugendtraum verwirklichen – Wildwest-Romantik! Das Theaterstück von Belasco hatte er sich erbeten. Nach seiner Rückkehr von einer kurzen Reise nach Ägypten begann er 1908 die Arbeit an der Komposition. Er war unruhig, wechselte ständig seine Aufenthaltsorte – einmal in Torre del Lago, dann in den Bergen, in Chiatri, in Abetone. Er war mit seiner Komposition zufrieden – und glaubte, eine zweite Boheme zu schaffen. Er meinte, damit seine beste Oper geschrieben zu haben …… Während seines Paris-Aufenthaltes vereinbarte er mit dem Met-Direktor Gatti-Casazza die Uraufführung der Oper in New York. Am 10. Dezember war es endlich soweit – mit Enrico Caruso als Dick Johnson und Arturo Toscanini am Dirigentenpult, Tito Ricordi inszenierte. Bereits Anfang November kam Puccini in Begleitung seines Sohnes mit dem Dampfschiff „George Washington“ nach New York, um die Proben zu überwachen. Und David Belasco beteiligte sich an den szenischen Details. Die Uraufführung war eine Sensation – mit horrenden Preisen – war doch der Komponist zugegen. Gatti-Casazza berichtete später, dass die Oper von Publikum und Presse kalt aufgenommen wurde. Ein Erfolg wurde sie nie. Und sie steht auch heute leider sehr selten auf den Spielpläner von Opernhäusern.

Der 1. Akt spielt in der Schenke „Zur Polka“. Das Heimweh der Goldgräber hört man aus ihren Gesängen heraus. Minnie tröstet sie, erteilt ihnen Unterricht, liest ihnen die Briefe aus der Heimat vor. Larkens hat großes Heimweh und will wieder heim, Sid wird als Falschspieler aufgedeckt und hinausgeworfen. Minnie wird von allen geschätzt. Sonora und der Sheriff verehren sie. Ahsby, der Jagd auf einen Räuber macht, warnt die Anwesenden vor diesem. Die Post ist eben gekommen – und da kommt ein Fremder, der sich als Dick Johnson vorstellt; der Sheriff will den Ankömmling wegweisen – doch Minnie erkennt ihn, da sie ihn schon einmal gesehen hat; sie bürgt für ihn. José Castro, ein Mitglied von Ramerrez´ Bande, wird gefangen – er sieht den Sattel von „Johnson“. Da lockt er die Goldgräber auf eine falsche Spur. Minnie und Johnson bleiben allein zurück – und verlieben sich ineinander. Als im Freien ein Pfiff ertönt, verlässt Johnson Minnie – verspricht aber, wieder zurückzukommen.

Im 2. Akt wird alles für den Besuch von Johnson bei Minnie vorbereitet. Draußen schneit es – und so soll Johnson über Nacht bleiben. Vor der Tür hört man Rufe – Minnie versteckt Johnson vor dem eifersüchtigen Rance – dieser erzählt ihr, dass Johnson Ramerrez ist. Als Minnie und Johnson wieder allein sind, weist sie ihn aus dem Haus. Ein Schuss ist zu hören – Johnson wird verletzt von Minnie ins Haus gezogen. Minnie versteckt ihn – aber der Sheriff folgt ihm. Johnson wird durch die Verwundung ohnmächtig. Rance entdeckt ihn. Minnie spielt mit dem Sheriff eine Partie Poker. Ihr Vorschlag: Gewinnt der Sheriff das Spiel, gehört sie ihm, verliert er, ist Johnson frei. Minnie spielt falsch – und gewinnt. Rance verlässt wütend das Haus.

Der 3. Akt beginnt - die Goldgräber haben Ramerrez gefangen. Ramerrez schwört, nie einen Menschen getötet zu haben. Aber Ahsby und Rance wollen, dass der Bandit sofort gehängt wird. Johnson bittet, Minnie nicht wissen zu lassen, dass er tot ist („Lasset sie glauben“). Minnie galoppiert im letzten Augenblick herbei – mit der Pistole in der Hand erinnert sie die Männer, was sie alles für sie getan hat. So kann sie die Männer bewegen, ihren Geliebten freizugeben. Sonora ist großmütig und schenkt ihn ihr im Namen der Goldgräber im Gedenken an ihre guten Taten. Minnie verlässt mit Johnson das Lager der Goldgräber.

Besonders möchte ich auf die Gedenksendung für Berislav Klobucar am 1. September in Ö1 aufmerksam machen, hat er doch etliche Jahre in Graz an der Oper dirigiert – und ist hier unvergessen!

Und auch Richard Strauss muss erwähnt werden – begehen wir doch heuer seinen 75. Todestag; er starb am 8. September 1949. Und Radio Klassik bringt am 5., 7. und 10. des Monats drei seiner allerbesten Werke, nämlich „Salome“ (Der berühmte Tanz der sieben Schleier – und ein beeindruckendes Finale: Nach den Worten der Salome „Ich habe deinen Mund geküsst, Jochanaan. Ich habe ihn geküsst, deinen Mund“ – setzt Herodes den Schlusspunkt mit den gesprochenen Worten „Man töte dieses Weib!“), Der Rosenkavalier“ (Die Überreichung der Silbernen Rose -„Mir ist die Ehre widerfahren“ – oder der Rosenkavalierwalzer) und die leider sehr selten gegebene “Die Frau ohne Schatten“ mit dem einprägsamen Falkenruf. Am 26 . September bringt Ö1 „Unpopulärer“ Richard Strauss – mit Musik u. a. aus „Guntram“, „Feuersnot“, „Ägyptische Helena“, und „Daphne“ – also Randbereiche, aber auch Lieder und Hymnen.

 

Radio Klassik benötigt dringend unsere Hilfe, damit der Weiterbestand des Senders „radio klassik Stephansdom“ auch im nächsten Jahr gesichert ist. Der Sender bietet ein hochqualitatives Programm. Meine Vorschau (Empfehlungen) würde sehr „traurig“ ohne die Hinweise auf diesen Sender aussehen, zumal in Ö1 sehr wenig „Oper“ gebracht wird!


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Opernvorschau August 2024

 

Ö1     MHz 91,2     Beginn im Regelfall 19:30

3.: Giuseppe Verdi. „Attila“, UA 1846 in Venedig

10.: Georg Friedrich Haas: „Koma“, UA  2016 in Schwetzingen

17.: Sergej Prokofiew: „Der Spieler“, UA 1929 in Brüssel

24.: Claudio Monteverdi: „L´Orfeo“; UA 1607 in Mantua

31.: Jacques Offenbach: „Les Contes d´Hoffmann“, UA 1881 in Paris

Weitere Termine: sonntags 15:05, donnerstags 14:05 Uhr

1.: Carl Orff – „Antigonae“, 4.: Opernaufnahmen aus dem Jahr 1974 (Mozart, Gluck u. a.), 8.: Georges Pretre – 100. Geburtstag, 11.: Opernaufnahmen aus dem Jahr 1974 (Verdi), 18.: Opernaufnahmen aus dem Jahr 1974 (Tschaikowsky, Smetana, Puccini u. a.), 22.: Liedgesang, 25.: Berislav Klobucar – 100. Geburtstag, 29.: Ann Murray – 75. Geburtstag

 

Radio Klassik Stephansdom     MHz 94,2     Beginn jeweils um 20:00 Uhr

1.: Ruggiero Leoncavallo: „La Boheme“, UA 1892 in Mailand

3.: Peter I. Tschaikowsky: „Eugen Onegin“, UA 1879 in Moskau

6.: Wolfgang A. Mozart: „Die Entführung aus dem Serail“, UA 1782 in Wien

8.: Peter Cornelius: „Der Barbier von Bagdad“, UA 1858 in Weimar

10.: Richard Wagner: „Tannhäuser“, UA 1845 in Dresden

13.: Jules Massenet: „Werther“, UA 1892 in Wien

15.: Giuseppe Verdi: „La Traviata“, UA 1853 in Venedig

17.: Georges Bizet: „Carmen“, UA 1875 in Paris

20.: Siegfried Wagner: „Der Heidenkönig“, UA 1933 in Köln

22.: Wolfgang A. Mozart: „La Clemenza di Tito“, UA 1791 in Prag

24.: Charles Gounod: „Faust“, UA 1859 in Paris

27.: Franz Lehár: „Friederike“, UA 1928 in Berlin

29.: Johann Friedrich Reichardt: „Erwin und Elmire“, UA 1791 in Halle

31.: Robert Schumann: „Szenen aus Goethes Faust“, UA 1862 in Köln (komponiert 1848/49)

Auch wenn in diesem Monat kein Puccini gebracht wird – es ist ein „Puccini-Jahr“ – also zumindest einige Details aus seiner Familiengeschichte: Der kleine Giacomo Puccini stammte aus einer traditionsreichen Musikerfamilie. Aber wer weiß schon, dass es bereits vor „unserem“ Giacomo einen anderen jungen Mann mit gleichem Vornamen gegeben hat, nämlich einen Giacomo Puccini, geboren im Jahr 1712 in Celle bei Lucca. Dieser komponierte keine Opern; er war Stadtorganist und Leiter des Stadtorchesters in Lucca. Sein Metier war die Kirchenmusik. Vor etlichen Jahren wurde einmal ein kirchenmusikalisches Werk von ihm im Zuge der Bregenzer Festspiele zur Aufführung gebracht. Er starb 1781 in Lucca – und ist heute praktisch gänzlich vergessen. Den „Nachfolgern“ mit dem Namen Puccini erging es nicht anders. Giacomos Sohn Antonio lebte von 1747 bis 1832 – er übernahm die Arbeit von seinem Vater – und auch er komponierte. Antonios Sohn, Domenico Vincenzo, er lebte von 1771 bis 1825, trat in die Fußstapfen seines Vaters. Dessen Sohn Michele übernahm die „Arbeit“ von seinem Vater. – Stadtorganist und Leiter des Stadtorchesters. Dieser heiratete in Lucca Albina Magi – aus dieser Ehe entstammte „unser“ kleiner Giacomo. Er war das 5. Kind (von sieben) seiner Eltern – und bekam eine ganze Reihe von Vornamen: Giacomo Secondo, Antonio, Domenico, Michele, Maria – in seinen Vornamen sind alle Vornamen seiner vier Vorfahren enthalten. Seinen Vater verlor der kleine Giacomo schon im Alter von 6 Jahren – da konnte er das Amt seines Vaters natürlich noch nicht übernehmen. Und so musste sein Onkel Fortunato Magi, der Bruder seiner Mutter, einspringen, bis der Kleine dazu fähig war. Magi war später immerhin Konservatoriumsdirektor in Venedig. Die Familie musste mit einer kleinen Pension das Auskommen finden – 72 Lire! Und Onkel Magi überließ der Familie für einige Monate die Hälfte seines Gehaltes. Magi erteilte dem Kleinen nach dem Tod seines Vaters Musikunterricht.

Die Trauerfeier für Giacomos Vater gestaltete Giovanni Pacini (1796 – 1867), der damalige Leiter der Musikschule in Lucca – später das „Istituto musicale Pacini“.

Besonders möchte ich diesmal auf Verdis „Attila“ aufmerksam machen. Es handelt sich hier um eine Aufführung, die am 23. Mai im Grazer Stefaniensaal stattgefunden hat. Die Sänger sind hervorragend: Erwin Schrott als Attila, George Petean als Ezio, Maria Jose Siri als Odabella, und Fabio Sartori als Foresto. Unter dem Dirigat von Francesco Ivan Ciampa spielte das RTV Slovenia Symphonie Orchestra; der (kürzlich gegründete) Chorus Musikverein Graz wirkte mit, wobei zwei Mitglieder dieses die weiteren Rollen übernommen hatten: Martin Fournier den Uldino, Dimitri Fontolan den Leone. Ich war an dem Abend selbst anwesend; Schrott hat hervorragend gespielt, obwohl es nur eine konzertante Aufführung war. Und dem Namen Siri begegnet man auf allen großen Opernbühnen der Welt ……

Sehr empfehlen möchte ich in diesem Monat überdies „La Boheme“ von Ruggiero Leoncavallo. Davon gibt es, ganz im Gegensatz zur Puccinischen „Boheme“, nur sehr wenige Aufnahmen, z. B.: Bonisolli, Weikl, Titus und Popp unter Wallberg; Mazzaria, Summers, Senn und Malagnini unter Latham Koenig, und Freni, Gedda, Adami und Sereni unter Schippers. Man muss diese Oper öfter hören, um sich an die stimmliche Rollen-Umverteilung zu gewöhnen, denn der Rodolfo ist hier Bariton.