ROSENÖL#

Rosenöl
Damazener Rose

Die Rose, die Königin der Blumen, das Sinnbild der Verschwiegenheit, Unschuld und heimlichen Liebe erfreute sich immer schon großer Beliebtheit ihr wundersamer Wohlgeruch der ihr entströmt machte sie zur Beherrscherin aller Blumendüfte.

GESCHICHTLICHES

Bereits im frühesten Altertums fanden die Rosen und das Rosenöl wegen ihres herrlichen Duftes preisende Erwähnung.

In den altchinesischen und Sanskrit Schriften wird bereits auf die einzigartigen Düfte hingewiesen.

Sowohl das Rosenöl und die Rosenfette fanden in Religionskulturen Verwendung, auch benutzte man sie zu Balsamierungen. Aphrodite sollte den Leichnam Hektors mit Rosenöl einbalsamiert haben.

Bei den Griechen und Römer gab es ein Rosenfest wo die Gräber der Toten über und über mit Rosen begrenzt wurden.

Über die Herstellung des antiken Rosenöls erfahren wir von Dioscorides als Erster in seinen Schriften Aufschlussreiches. Nach ihm haben wir es bei dem antiken Rosenöl mit einem sehr intensiven aromatischen, fetten Öl zu tun dessen Charakter bis in das Mittelalter beibehalten wurde.

Nur in der Bibel wird die Rose stiefmütterlich behandelt und wenig erwähnt. Die bekannte biblische Rose von Jericho entspricht im botanischen Sinn keineswegs unserer Rose. Sie ist eine auf dem Wüstensand gedeihende kleine, beim Trocknen sich kugelförmig zusammen rollende Pflanze aus der Familie der Ameiferae.

Mit zu den ältesten Geschichtsquellen über die Destillation der Rosen zählen die Schriften des arabischen Geschichtsschreibers Ibn Chaldün der das Rosenwasser als einen bedeutenden Handelsartikel des 8. und 9. Jahrhunderts erwähnt, dessen Vertrieb bis nach China und Indien reichte.

Persien scheint in dieser Zeit das eigentliche Erzeugerland des Rosenöles gewesen zu sein.

Ein Zeremonien Buch des oströmischen Kaiser Konstantin VII., vom Jahr 946 n. Chr., nennt persisches Rosenwasser als Schönheitsmittel, Kaiser Michael VIII., benutzte es zu Anfang des 10. Jahrhunderts als Heilmittel das auch in den anschließenden Jahrhunderten vielfach geschah. Im 10. Jahrhundert machten die Araber die Rosendestillation in Spanien bekannt. Während im Mittelalter Persien das Erzeugerland für Rosenwasser war, beteiligte sich im 14. Jahrhundert auch Mesopotamien an dieser Erzeugung. Scheinbar wurde abscheidendes Rosenöl zur Parfümierung von Öl und Fett verwendet.

Im Arzneibuch des Arabers Mesue des Jüngeren kann man die Herstellung des Rosenöls finden. Der Kalender Haribs aus dem Jahr 961 n. Chr., enthält eine Zeitangabe über die Herstellung von Rosen Konserven und Rosenwasser.

Zu den frühen Quellen gehört auch die Beschreibung des Saladin von Asculi, Leibarzt des Fürsten von Tarent, dem um die Mitte des 15. Jahrhunderts ein „Compendinum aromatariorum“ verfasste in welchem die Destillation von Rosen zur Gewinnung von Rosenwasser und Rosenöl beschrieben wird. Weiter erwähnt Porta in seinem um das Jahr 1563 zu Rom erschienen Werk Rosenöl ebenso Hieronymus Rubens um das Jahr 1574, Leibarzt des Papstes. Auch die Apotheken Taxe der Städte Worms vom Jahr 1582 und Frankfurt a. M., vom Jahr 1587 führen unter dem durch Destillation gewonnenen Ölen das Rosenöl auf.

Öl
Rosenfelder

Wenn man persischen Chronisten Glauben schenken kann, entstand diese Idee im Kopf der persischen Prinzessin Nur-Jehan am Hochzeitstag mit dem Schah Jehan-Gir bei einem Fest, dass auf der Oberfläche des in großer Menge auf dem Boden ausgegossenen Rosenwasser mit kleine ölige, fettige Massen. Sie tippte mit dem Finger hinein und bemerkte sofort den wunderbaren intensiven Geruch der sich hier entfaltete. Daraus wurde dem Gemahl zu Ehren „Attar Jehangiry“ Parfum, der sich bis heute erhalten hat.

Von Persien aus verbreitete sich die Rosenkultur nach Indien, Arabien, Nordafrika, ferner nach Kleinasien, der Türkei und Bulgarien.

Im Jahr 1871 konnte Jacobsen mit Hilfe von Calciumchlorid aus dem Rosenöl eine kristallisierende Verbindung der Formel 2C10H18O. CaCl2 isolieren , aus welcher später Bertram und Gildemeister vorteilhaft reines Geraniol in folgender Weise darstellten: 200.D Palmarosaöl, das aus Andropogon Schönanthus gewonnen wird.

In dem ägyptischen Pavillon bei der Wiener Weltausstellung befanden sich mehrere solcher Gefäße. Kein anderer vegetablischer Wohlgeruch ist so andauernd intensiv wie der des Rosenöls.

BULGARIEN

Bulgarien zählt zu den bedeutendsten Rosenöl Lieferanten der Welt. Seit mehr als 300 Jahren wird das Duftöl hier destilliert.

Der Rosenanbau ist seit Jahrhunderten wichtiger Bestandteil der Geschichte Bulgariens und wird dort als ein wertvolles Kulturerbe geschätzt

Am Südabhang des Balkans in der Umgegend von Kazanlik dehnen sich die weiten Rosenfelder. Zu Anfang des Monats Juni beginnt die über 30 Tage dauernde Ernte. Zu den heutigen Rosenkulturen wird für die Gewinnung des Rosenöls nicht die bekannte Zentifolien Rose verwendet, sondern die kleinere wenig gefüllte Rosa damascena, Aus ihren Blütenblättern wird das teuerste Rosenöl der Welt destilliert. Geerntet wird zwischen 4 bis 8 Uhr am Morgen. Ein Rosenstock bleibt etwa 20 bis 25 Jahre ertragreich. Die Destillation Zeit dauert etwa 11/2 Stunden bei 70 Liter Wasser. In die Apparate passen 8 bis 14 Kg Blüten. Die Zucht erfolgt in der Regel in dichten mannshohen Hecken.

Das bulgarische Rosenöl besitzt eine hellgelbe bis grünlicher Färbung. Der zunächst übertriebene starke Rosengeruch nimmt in der Verdünnung einen angenehmen Charakter an. Der Geschmack ist scharf und balsamisch. Zur Herstellung von nur einem Kilogramm Rosenöl werden etwa 3500 kg Blüten benötigt.

Die Rosenzucht zwecks Gewinn von Rosenöl in dem Distrikt Kazanlik mit 45 Dörfern an der Spitze, es folgt der Distrikt Karlovo mit 41 Dörfern, Tschirpan mit 22 Dörfern ,,,

Insgesamt umfasst die bulgarische Rosenzucht rund 4400 Hektar Fläche.

Das spezifische Gewicht des bulgarischen Rosenöls beträgt 0.855 bis 0.870 bei 20 Grad und 0.849 bis 0.863 bei 40 Grad...

In Frankreich wird das Rosenöl hauptsächlich in Grasse benötigt um die verschiedenen Parfums in ihrem Werte zu steigern und zu fixieren.

Lange Zeit war also Frankreich der erste Abnehmer für bulgarisches Öl. 1911 trat Deutschland in dieser Hinsicht an die Spitze und bezog in diesem Jahr 2,723.023 Franken Rosenöl aus Bulgarien.

Die romantischen Düfte der Blumen zu erhalten und zu verwerten ist bereits im Altertum das Bestreben der Menschen gewesen. Der weit verbreitete Luxus und damit eine großartige Industrie Entfaltung hat diesen Wunsch erst in jüngerer Zeit hervorgerufen.

KRÄUTERWELTEN

Tee
Kräuterwelt

Die bulgarische Erde ist von der Natur mit großer Mannigfaltigkeit von Heilkräutern freigiebig bedacht, welche die Wälder, Felder, Wiesen, Weiden und Täler zieren. In früheren Jahren hatte man in Bulgarien dem Heilkräuter Sammeln nur geringe Beachtung geschenkt. Die große Nachfrage nach dieser auf dem europäischen Markt hat in den letzten Jahren das Sammeln so sehr verstärkt und bildet für die Einwohner eine neue Erwerbsquelle. Die gesteigerte Ausfuhr von Heilkräutern begann erst seit dem Jahr 1934 das im Werte von 159.000 Lewa ausgeführt wurden.

Symbol
Waldmeister

Im Jahr 1940 auf 90 Millionen Lewa angewachsen ist und 1942 erreichte die Ausfuhr von Heilkräutern die Summe von 200 Millionen Lewa. Ausgeführt werden Heckenrosen, Pfefferminze, Lindenblüten und Kamille.

Von den etwa 3.600 Kräutern werden über 650 für Heilzwecke genutzt. Alljährlich werden über 300 Kräuterarten für das in- und ausländische Pharma Unternehmen gesammelt.

Am 24. Juni wird in der orthodoxen Welt die Geburt des heiligen Johannes des Täufers Christi gefeiert und der Waldmeister ist das Symbol des Johannistages.

Das Kapitel der Heilkräuter würde eine größere Beachtung verdienen.

Bulgarien ist mit seinen Rosen, wohlriechenden Pflanzen und Heilkräutern tatsächlich ein von der Vorsehung reich bedachter Erden Winkel und wird mit Recht der „Blumengarten Europas“ bezeichnet.

Quellen: Pharmazeutische Presse 1931, Drogisten Zeitung 1. September 1916 S 2,. Österr. Zeitung für Pharmazie, ANNO Österreichische Nationalbibliothek

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