RÖMERBAD#

Römerbad
Franz Grillparzer Gedenktafel

Nicht zu Unrecht trägt das Bad diesen Namen, denn es entspricht der Wahrheit, dass es aus der Römerzeit seinen Ursprung hat, mit den heilbringenden Quellen, die Römer- und die Amalien Quelle, in denen bereits die Römer badeten. Funde belegen ihre Anwesenheit, denn ein Teil der Steiermark war zu einer römischen Provinz erhoben worden,. Waren die Thermen des Römerbades berühmt und schon damals wurden ihre Heilkraft vielfach erprobt. Aufgefundene Römer Steine, Überreste römischer Bauten, römische Münzen liefern den Beweis. Verschiedene Steininschriften Valetudini, war die Göttin der Gesundheit. 1874 bis 1877 wurden andere interessante Entdeckungen gemacht welche den römischen Ursprung des Bades dokumentieren, Badebassins, Fundament des Badegebäudes sind römisch , 1845 fand man Teile des Mosaikbodens, Bronze und Kupfermünzen aus der Zeit Augustus.

Im dreizehnten Jahrhundert wird das Bad in einer Urkunde erstmals erwähnt. Kaiser Maximilian I., ließ hier Neubauten errichten, die die Osmanen 1529 (1. Türkenbelagerung) vernichteten, auch das bescheidene Römerbad wurde dabei zerstört. 1606 belehnte er seinen Kammerdiener mit dem Bad.

Doch ein Graf Wildenstein nahm sich des Bades an und baute es weiter aus. Dieser verkaufte das Anwesen 1812 an den Postmeister Anton Gurnigg in Cilli Ab dem Jahr 1840 als der Triestiner Großhändler Gustav Adolf Uhlich, der neue Besitzer des Römerbades wurde und daraus den Kurort Römerbad entstehen ließ. Vieles hatte sich inzwischen gewandelt, nur eines ist aber unverändert geblieben, die segensreiche Heilkraft der Therme, deren erste Analyse von Franz aus dem Jahre 1773 und von Prof. Schallgruber aus dem Jahr 1815 stammen. Die Quellen treten aus Dolomitschichten bei 40 Meter über den Wasserspiegel der Sann. Beide Quellen liefern täglich eine Wassermenge von 20.000 hl, gehören nach den chemischen Eigenschaften zu den sogenannten Akrato Thermen. Unter den Thermen der Steiermark nehmen die Quellen des Römerbades hinsichtlich der Temperatur und Wassermenge als auch der Niveau Verhältnisse den ersten Rang ein.

Die günstige Lage, die idyllische Ruhe, das milde Klima und die herrliche Vegetation des Sann Tales der einstigen Südsteiermark, heute Slowenien, war stets sehr besucht. Besonders als die Südbahnstrecke errichtet war, konnte man das Römerbad bequemer erreichen.Von Triest in 6 Stunden, von Wien in 9 Stunden und sorgte ab da für höhere Frequenz. Es wurde auch das steirische Gastein genannt, denn die Temperatur und der Kohlensäuregehalt war dem Wasser der Thermen von Gastein gleichzustellen.

Römerbad mit seinen malerischen schattigen Baumgruppen, unter diesen zu wandeln besonders bei großer Hitze äußerst angenehm, auch von der Anhöhe die Blicke über die Täler schweifen zu lassen, die sich zwischen den bewaldeten Bergen hinzogen. Das Sann Tal mit dem Fluss an dessen Ufer die Züge dahin brausten und man sich glücklich schätzen konnte, dass sie durch die Steiermark fuhren und nicht durch die Ebene Ungarns.

Die Baderäume waren schön und hell, die Separat Bäder für einzelne Familien boten allen Komfort, den Badegästen, welche getrennte Bäder vorzogen.

Das neuerbaute Sophien Schloß ein Gebäude dessen Stil nicht genau bestimmt werden kann mit den verschiedenen Salons war als elegant zu bezeichnen. Von hier konnte man einen Spaziergang gegen Steinbrück unternehmen, der am Felsenkeller vorüber führte, wo so mancher Wanderer Halt machte um seinen Durst zu stillen. Man kann sich vorstellen, dass dieser Weg sehr beliebt und frequentiert wurde. Einer der diese wunderbare Gegend entdeckt hatte, war der österreichische Dichter Franz Grillparzer der sich im Juni 1863 in Römerbad aufhielt und dort zu Sturz gekommen war und sich nicht unbedenklich verletzt hatte. Die Zeitungen berichteten darüber und zeigten ihr Mitgefühl und rührende Teilnahme.Wie es hieß war er über eine Unebenheit des Weges gestrauchelt und über eine hölzerne Stiege gefallen. Er habe sich dabei die Schulter verletzt und eine Gehirnerschütterung sei befürchtet worden. Durch Eisumschläge und sonstige sorgfältige Pflege war es gelungen, dass er abwechselnd vom Bett auf ein Ruhebett gebracht werden konnte. Seine Besinnung war wieder vollständig zurückgekehrt, auch das Gehör funktionierte nach und nach wieder. Drei Tage habe der Dichter in Römerbad geruht, ohne seine Angehörigen in Wien von dem Unfall in Kenntnis zu setzen oder darüber informieren zu lassen. Durch einen Zufall habe Gräfin Schönfeld, die liebenswürdige Louise Neumann, Grillparzer getroffen und durch sie gelangte die Nachricht nach Wien. Dr. Preuß, der Hausarzt des Dichters, sei sofort nach Römerbad gereist. Die Anwesenheit des befreundeten Wiener Arztes erfreute ihn sehr. Die weiteren Nachrichten aus Römerbad lauteten beruhigend, trotzdem durfte nicht an einer Rückreise nach Wien gedacht werden. Die Gräfin Schönfeld nahm sich des Dichters eifrigst an.

Für einen ehemaligen Besucher war Römerbad ein liebliches Plätzchen und bedauert, dass es leider viel zu wenig bekannt ist. Außerdem fehlen die Unterkünfte, denn der Krankheitszustand der gegenwärtigen Generation ist das Nervenleiden, die in Römerbad schnell und sicher geheilt werden könnte. Der ausgezeichnete Arzt, die Natur, bewirkt in Römerbad solche Wunder Kuren. Reine balsamische Gebirgsluft und 26 bis 28 Grad warmes Wasser.

Der Hügel, auf dem sich Römerbad ausbreitet, beherrscht ein schönes Becken, welches von bewaldeten Bergen schönster Formation umschlossen wird; wohin der Blick auch gleitet er vertieft sich in das saftige Grün in dem sich der Sann Fluss wie ein Silberstreifen dahin schlängelt.

Römerbad bietet übrigens auch reiche Gelegenheit zu großen Partien zu Fuß oder Wagen. Das Bergwerk Bresno, Bad Tüffer, Steinbrück, Weichselstein sind ob ihrer romantischen Gegend höchst lohnenswerte Ausflüge.

Steiermark
Römerbad, Hygiea

Wie erfreulich war doch der gesellige Ton der hier herrschte, ein erfahrener Badearzt Dr. Bunzl der mit Anerkennung werter Einfachheit die Kur zu leiten verstand.

Er, der ehemalige Besucher der voller Dankbarkeit war, für die wieder erlangte Gesundheit, wollte den wirklich Nerven Leidenden diesen herrlichen Kurort wärmstens und dringend empfehlen.

Wie man weiters erfahren konnte, hatte Grillparzer vor seiner Reise ein Testament gemacht und hinterlegt. Einem Freund gegenüber meinte er, dass es wohl seine letzte Reise sein werde.

Damen aus der Aristokratie waren hier anzutreffen wie Markgräfin Pallavicini, Gräfin Montecuccoli und die Baroninnen Kiepach und Conde, besonders der feine, dabei heitere zwanglose Ton, der hier herrscht, machen den Hauptreiz aus, auch für Speise und Trank war bestens gesorgt.

Es wurde bald zur beliebten Tradition, dass Kurgäste, die hier Heilung gefunden hatten sich dadurch dankbar zeigten, dass sie exotische Gewächse pflanzen ließen. Es gab einen Amalien Hügel, die Gustav Höhe mit dem Parapluie, die Grillparzer Ruhe, den Babetten Sitz, das Graf Gleispach Belvedere, später nach Kaiserin Charlotte von Mexiko benannt. Es gab einen Blumen- und Wasserparterre Garten die Kurmusik rundeten die ausgedehnte Anlage ab. Mammutbäume waren hier zu sehen. Kanadische Hernlocktannen. Japanische Hiba Lebensbaum, Zypressen, Eiben, kalifornische Zedern auch der deutschen Kronprinzessin war durch die Viktoria Promenade gedacht.

Das Sommerfest im Römerbad, das anlässlich der Grillparzer-Gedenktafel-Enthüllung am 15. August 1874 stattfindet, wird sich wahrhaft großartig gestalten. Außer dem Männergesangsverein von Cilli hat auch die Feuerwehr von Tüffer ihre Mitwirkung freundlichst zugesagt. Aus Laibach, Agram, Cilli, Marburg und Graz steht ein zahlreicher Besuch in Aussicht und die Aristokratie von den benachbarten Schlössern und Villen dürfte gleichfalls ihr Kontingent zu dem Fest stellen. Der Schriftsteller Verein „Grillparzer“ hat bei der Betriebsdirektion der Südbahngesellschaft dahin gewirkt, dass an den Festtagen in der Station Römerbad für einen genügenden Wagenpark Sorge getragen werde und hat vom Herrn Direktor J. Pretzner die freundliche Zusicherung erhalten, es werde seitens der Gesellschaft das Möglichste für die Bequemlichkeit der P. T. Festbesucher veranlasst werden. Die Bade Inhaber von Römerbad und der Station Chef daselbst nahmen bezüglich der Dekorierung und des festlichen Empfanges, bei dem sich die Teilnehmer auch den Orten an der Bahn an die Wiener Gäste anschließen werden, die entsprechenden Vorbereitungen.

Im August 1874 hatte Ihre Majestät die Kaiserin Elisabeth die vom Vorstande des Grillparzer Vereines aus Römerbad anlässlich der am 15. d. M., daselbst statt gehabten Enthüllung der Grillparzer Gedenktafel telegrafisch nach Ventnor dargebrachte Huldigung durch nachstehendes, vom Obersthofmeister der Kaiserin an den Vereinsvorstand nach Römerbad gerichtetes Telegramm erwidert. Dasselbe lautet: „Ich habe nicht verfehlt, die Ihrer Majestät der Kaiserin-Königin anlässlich der dortigen Enthüllung Feier dargebrachten Huldigungen zur Allerhöchsten Kenntnis zu bringen, und bin beauftragt, dem Wiener Grillparzer Verein den innigsten Dank Ihrer Majestät bekanntzugeben. Baron Nopcsa.“

Das Fest selbst verlief Programm mäßig unter sehr großer Teilnahme und zur vollsten Befriedigung namentlich auch der zahlreich anwesenden Fremden aus Ungarn, Italien, Serbien und Kroatien.

Im August 1874 prangte Römerbad im Festschmuck, denn es galt jenen Gedenkstein, welchen der Wiener Schriftstellerverein Grillparzer im Hauptgebäude unter dem Fenster des von Grillparzer bewohnten Zimmer errichtet hat. Die 5 Schuh breite und 3 Schuh hohe Gedenktafel aus Marmor von Kainach enthält folgende Inschrift: „Zur Erinnerung an den mehrmaligen Aufenthalt des Dichters Franz Grillparzer in Römerbad – unter Mitwirkung des Ehrenmitglied, Baurat Carl Baron Schwarz errichtet vom Schriftstellerverein Grillparzer in Wien 1874“. Die Enthüllungsfeier ging am 15. August um 11 Uhr Vormittags vor sich. Nach all den Festreden wurde unter musikalischen Klängen die Gedenktafel enthüllt. Das Diner wurde während eines sehr heftigen Gewitter eingenommen. Blitz und Donner wechselten mit sinnreichen Trinksprüchen.

1876 scheint der Inhaber der Kurgebäude wieder modernisiert zu haben, denn die Bäder sind auf das Eleganteste hergestellt, die Wannen alle aus Carrara Marmor mit Tusch Einrichtungen, ebenso ist für den sonstigen Komfort bestens gesorgt. Die ausgestattete Separat Vollbäder waren durch einen separate Röhrenstrang direkt mit der Quellenfassung verbunden. Der Boden des großen Bassins war mit weißen Marmorplatten ausgelegt.

Die deutsche Kronprinzessin war im September 1879 in Römerbad um die neuralgischen Schmerzen zu heilen. Die meisten Kurgäste hatten Römerbad bereits verlassen und so verbrachte die Kronprinzessin ein ungestörtes Dasein und wurde nicht von der Neugierde der Gäste belästigt. Die Prinzessin und ihr Gefolge benötigten 16 Zimmer und hat aber sofort am Tag ihrer Ankunft die Einteilung der Zimmer verändert. Die Lebensweise der Kronprinzessin war einfach und bescheiden.

Die Theater Gesellschaft die in Pettau und Cilli spielten werden im Sommer hier in Gonobitz, Tüffer und Römerbad im Mai 1881 Vorstellungen geben.

Am 14. Juli 1887 badeten mehrere Schulkinder von der Schule St. Margarethen bei Römerbad am linken Sannufer unweit der Brücke, unter ihnen war auch der 9 Jahre alte Sohn Franz des Nikolaus Beber aus Globoke. Dieser des Schwimmens unkundig geriet vom Ufer aus in eine größere Strömung und wurde bis unterhalb des Pinter Gasthauses in Römerbad an das andere Ufer getragen, wo er von einem Tischler an Land gezogen wurde, er gab wohl noch einige Lebenszeichen von sich, verschied jedoch nach einigen Minuten; der eiligst herbeigeholte Badearzt von Römerbad konnte nur mehr den eingetretenen Tod des Knaben feststellen.

Im Jahre 1893 konnte man zufrieden feststellen, dass die Frequenz in Römerbad von Jahr zu Jahr gewachsen war. Kein Wunder, denn den Kurgästen wurden komfortable Wohnungen, vorzügliche Verpflegung, Hochquellenwasser, ausgedehnte schattige Promenaden, Massage, elektrische Kuren, elegante Voll- und Separat Bäder, es gab Konzerte. Bei Schlechtwetter stand die Leihbibliothek und eine große Auswahl von Zeitungen zur Verfügung. Die Südbahndirektion hatte auch für dieses Jahr wieder gestattet, dass außer den Tageseilzügen, die Nachtkurierzüge nach Bedarf in der Station Römerbad anhalten; ebenso werden wieder Tour- und Retourkarten mit sechzigtägiger Gültigkeit zu sehr ermäßigten Preisen ausgegeben.

Der frühere Präsident des Abgeordnetenhauses Dr. Franz Smolka kam Mitte Mai 1895 nach Römerbad, um dort mehrere Monate zu verweilen. In der vorigen Woche zog er sich durch Erkältung einen Lungenkatarrh zu, welcher zu ernsten Befürchtungen Anlass gab. Der in Cilli weilende Abgeordnete Herr M. Bosnjak, welcher sich am Sonntag nach Römerbad begab, um Smolka zu besuchen, und er teilte mit, dass Smolkas Befinden sich bereits soweit gebessert habe, dass eine Gefahr nicht mehr bestand. Am Sonntag traf auch der Sohn Smolkas welcher Universitäts- Professor in Lemberg war, in Römerbad ein. Da das Römerbad durch seine mäßigen Preise und kürzere Anreise oft Gastein vorgezogen wurde, konnte man so manche Persönlichkeit hier begrüßen wie Exzellenz Emil Freiherr von Guttenberg, den früheren Eisenbahnminister, Exzellenz Feldzeugmeister August Freiherr von Weigl, Exzellenz Feldzeugmeister Georg Ritter von Kees.

1909 fand sich die Gräfin Haugwitz im Sophien Schloß ein. Die heile Welt der Kurgäste in Römerbad war abrupt zu Ende als der Erste Weltkrieg ausbrach und die Welt veränderte und neue Landesgrenzen gezogen wurden.

QUELLEN: Cur- u. Badezeitung Hygiea, S 3,Bild, Bade- und Reise Journal 11.JUni 1876, S 2, Laibacher Zeitung 15.Juni 1867,S 2, ANNO Österreichische Nationalbibliothek

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