HAUPT DER HL. ELISABETH#

Kloster
Haupt hl. Elisabeth

Kaum jemand würde vermuten, dass das Haupt der hl. Elisabeth von Thüringen in Wien in der Klosterkirche der Elisabethinerinnen auf der Landstraße sich befindet.

Die Echtheit und Herkunft dieser ungewöhnlichen Reliquie ist durch die im Archiv des Klosters verwahrte Original Urkunde einwandfrei erwiesen.

Die Heilige verschied in der Nacht des 19. November 1231 im 24. Lebensjahr.

Papst Gregor IX., schrieb sie bereits nach 4 Jahren in den Katalog der Heiligen.

Am 1. Mai des Jahres 1236 fand die feierliche Erhebung des hl. Leibes statt. Bald darauf dessen Wiederbestattung in einem kunstvoll gearbeiteten goldenen Schrein.

Zur Reformationszeit 1539 wurde die Reliquien der Heiligen im Interesse des wahren Christus Glaubens von dem Landgrafen Philipp von Hessen der in gerader Linie von der Heiligen abstammte, auf gemeine Weise unter Spott und Hohn aus ihrer Ruhestätte gerissen und in einem Futtersack auf das Marburger Schloss gebracht. Auf einen von Karl V., erwirkten Befehl mussten im Jahr 1548 die hl. Reliquien dem Deutschen Ritterorden, der bekanntlich bis zu seiner Aufhebung durch Napoleon im Jahr 1809 Hüter des Grabes der Heiligen in Marburg und Besitzer des von ihr gegründeten Hospitals war, wieder zurückgegeben werden. Sie wurde jedoch nicht mehr in den früheren Sarkophag gelegt, sondern an einem anderen Ort des Münsters bestatten, der nur der Umgebung der Hoch- und Deutschmeister bekannt war.

40 Jahre später 1588 ließ der Erzherzog und Deutschmeister Maximilian durch seinen Almosenier Kornelius de Lautere einen Teil der hl. Überreste und zwar das Haupt und einige andere Gebeine der Heiligen erheben und seiner leiblichen Schwester der verwitweten Königin Elisabeth von Frankreich für das damals von ihr gegründeten Königinnen Kloster in Wien übergeben. (Urkunde vom 14. Februar 1609 im Klosterarchiv).

Bei der Aufhebung des Klosters 1782 überließ Kaiser Josef II., die vorher ihres kostbaren Schmuckes entblößten Elisabeth Reliquien dem Konvent der Elisabethinnen auf der Landstraße.

Geyling
Elisabeth Fenster
Kloster
Elisabeth Altar

Nach der laut Authentik vom 15. Februar 1782 erfolgten kirchlichen Rekognition wurden die heiligen Gebeine das mit einer Edelstein besetzten Krone geschmückten Haupt und zwei Gebeine der Füße in einem neuen silbernen Glasschrein eingeschlossen und versiegelt.

In diesem wird der heilige Schatz noch heute verwahrt und alljährlich am Fest der hl. Elisabeth und während der folgenden Festoktave auf dem rechten Seitenaltar der Kirche zur Verehrung der Gläubigen ausgestellt.

Der „Telegraf“ berichtet über den Besuch der Kaiserin im Kloster der Elisabethinerinnen: „Wie schon im Vorjahr 1857 haben Ihre Majestät die Kaiserin auch in diesem Jahr am letzten Samstag (4. Dezember) gegen 11 Uhr das Spital auf der Landstraße mit einem Besuch in Begleitung Ihrer Obersthofmeisterin Gräfin Esterhazy zu überraschen geruht, der über eine halbe Stunde dauerte und sich über sämtliche, gegenwärtig namentlich von Typhuskranken stark belegte Krankensäle erstreckte. Ihre Majestät wurde von der Oberin und dem gesamten Konvikt durch die Anstalt geleitet und zogen mit den liebreichen Äußerungen genaue Erkundigungen über die Lage derselben im allgemeinen und speziell über die gegenwärtig dort verwaltenden Krankheitsformen ein. Ein Augenzeuge, der uns den Eindruck zu schildern versuchte, welchen die huldvolle, Herz gewinnende Erscheinung und milde Teilnahme unserer allergnädigsten Herrin auf die Kranken hervorbrachte, sagte: wie sollte ich Worte für das finden, was sich in Tränen freudiger Rührung so wahr, einfach und ergreifend aussprach!“

Quellen: Neuigkeitsweltblatt ÖNB Fotos: I.Ch.Graupp Hinweis auf Beiträge dieses Themas

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