FRAUEN ALS ERFINDERINNEN#

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Ada Lovelace

Die Zeitungen im Jahr 1925 haben sich. äußerst ungewöhnlich, mit den weiblichen Erfinderinnen beschäftigt. Wie festgestellt wurde, sind in den letzten zehn Jahren 5000 Patente von Frauen eingegangen. Einst sind Erfindungen meist durch Zufälle entstanden. Heute sind Erfinder Berufsmenschen und nicht auf den Zufall angewiesen. Hat man eine Idee, erfordert diese viel Geduld, Willensstärke und langwierige Versuche.

Man glaubt allgemein die Frauenwelt habe kein Talent etwas zu erfinden, denn es dringt kaum etwas in die Öffentlichkeit und wenn, dann geht man darüber hinweg und meint es sei bedeutungslos.

Da die Frauen infolge ihres langen Ausschlusses vom technischen Studium so hatten sie kaum Gelegenheit etwas zu erfinden. Dieses Gegenargument wäre nur dann erwähnenswert, wenn die Frauen wirklich nur sehr wenig auf diesem Gebiet geleistet hätten. Aber in Wahrheit haben Frauen Bedeutendes erfunden.

In den Vereinigten Staaten wurde bereits 1809 von einer Dame ein Seidenwebverfahren patentiert. Schade, dass ihr Namen nicht publik wurde. Viele der Erfindungen betreffen den Hausfrauenbereich, die viele kleinere Griffe und Vorrichtungen ersinnen, die bei entsprechender technischer Ausgestaltung eine größere Bedeutung erlangen könnten.

Im gelobten Land sind bei 92 Erfinder, erst eine weibliche Erfinderin darunter zu finden. Je mehr Frauen auch technische Berufe ergreifen werden, kann sich ihr Erfindergeist dementsprechend ändern.

Zwischen 1919 bis 1922 wurden in Amerika von Frauen 713 Patente angemeldet. 146 auf Kleidungsstücke, 114 auf Küchengeräte, 65 auf Möbel, 62 auf Wasch- und Putzmittel, 84 auf Nähvorrichtungen, 31 auf Heizkörper, 20 auf Spielsachen, 23 auf ärztliche Apparate und Werkzeuge, auf Architekturbehelfe, Zelte, Koffer usw. Im ganzen sind bisher in Amerika von Frauen 40.000 Patente angemeldet worden.

Beim britischen Patentamt in London wurden im Jahr 1922 rund 260 weibliche Erfindungen angemeldet. Während des Weltkrieges machten sehr viele Frauen solche und drei von ihnen erwiesen sich besonders segensreich: Ernestine Hart erfand ein Verfahren, Gewebe so sicher zu imprägnieren, dass sie gegen sämtliche Flüssigkeiten wasserdicht blieb; dieses Patent wurde von der Regierung und den Eisenbahngesellschaften angekauft. Frau Hertha Hyrton gelang eine Vorrichtung zur Vertreibung der erstickenden Giftgase; einer Frau Cayley Robinson wurde eine Verbrennungsmethode patentiert die bei Verwendung von Gas zu Heizzwecken sämtliche Verbrennungsstoffe, auch die Asche so gut ausnützt, dass nur etwa ein Drittel der üblichen Gasmenge zum Heizen nötig ist. Auf der Reichsausstellung in Wembley machten zwei sinnreiche Erfindungen von Engländerinnen Aufsehen: eine Vorrichtung zum Füttern von Pferden bei ihrer Arbeit und ein Hühnerbehälter, der sich mittels einer am Abend gestellten Alarmvorrichtung am Morgen selbsttätig öffnet.

Dass der gekleisterte Papiersack das feuersichere Tanzkleid und die Sicherheitsnadel von Frauen erfunden wurden ist als selbstverständlich anzusehen. Eine originelle Erfindung ist eine Waschmaschine mit einer automatischen Vorrichtung zum Schauckeln einer Wiege für das mitgebracht Kind der Wäscherin.

Nun einiges über besonders für Frauen interessante Erfindungen. Der Erfinder des metallenen Schuhknopfbefestigers der das Annähen der Knöpfe unnötig macht erwarb mit seinem Patent ein großes Vermögen. Der Anreger der Idee der bekanntlich sehr verbreiteten gläsernen Zitronenpresse heimste für diesen Gedanken 50.000 Dollar ein; das Zwanzigfache bezog der Inhaber eines Handschuhverschlussapparates. Die Nähmaschine die sich wohl keine Hausfrau aus dem Haushalt wegdenken könnte brachte ihrem ersten Erfinder Howe nach schweren Kämpfen und langwierigen Prozessen 2 ;Millionen Dollar ein, seinen Nachahmern, Singer vor allem, unendlich mehr.

In der weiblichen Abteilung des amerikanischen Arbeitsministeriums in Washington, hat sich Miss Mary Anderson im November 1925 der großen Mühe unterzogen und sich die Akten des Patentamtes vorgenommen um zu erforschen wie groß der Prozentsatz der Frauen unter den Erfindern ist.

Die letzte Zeitspanne von 10 Jahren ergab 5000 Patente, die während dieser Zeit an Frauen erteilt wurden, noch nicht ganz 2 Prozent der Gesamtzahl der während dieses Zeitraumes überhaupt patentierten Erfindungen ausmachen. Kein sehr ermutigendes Ergebnis, doch immerhin sehr bemerkenswert, dass in den gesamten 105 Jahren von 1790 bis 1895 nicht einmal 5000 Patente an Frauen erteilt wurden und erfreulicher weise in letzter Zeit ein Anwachsen der Zahl der Erfinderinnen festzustellen ist.

Da im amerikanischen Patentamt in den Erfinderlisten nur der Vor- und Nachname gebräuchlich ist, jedoch nicht das Geschlecht der Patentträger angibt, so war es sehr schwierig die Erfinderinnen an ihren weiblichen Namen zu erkennen.

Es ist nicht uninteressant, dass das erste Patent die die Amerikaner von einen Engländer erhielten, einem Pflanzer, namens Thomas Masters aus Pennsylvanien, der eine Erfindung für die Reinigung und Frischerhaltung von Mais nach Angaben seiner Frau Sybille erteilte.

Damals wagten Frauen oft nicht ihren Namen preiszugeben und nannten lieber die ihres Mannes, wollten sie ein Patent anmelden. Außerdem wurde die Frau daran gehindert, etwas anzumelden galt sie doch geistig Erfindungs los, und so wurde ihr Selbstvertrauen herabgewürdigt.

Ferner muss man in Betracht ziehen, dass man einer Frau, trotz bestehender Gleichberechtigung, wenig technisches und wissenschaftliches Vertrauen entgegen bringt und sie von derartigen Berufen ferne hält. Außerdem fällt es den Frauen schwer ihre Erfindungen die vom Patentamt gewünschte Form zu geben. Das stellt Miss Anderson in jenen Briefen fest, die sie bekommt. In den Briefen klagen die Frauen über die Schwierigkeiten bei der geschäftlichen Verwertung des Patentes, und viele der Frauen zweifeln an ihren geschäftlichen Erfolg. Andere der Erfinderinnen wünschen sich wieder eine Agentur die sich ihrer annehmen, andere erlebten einen Misserfolg und gaben auf.

Es ist interessant auf welchen Gebieten die Frauen erfolgreich waren. So bezogen sich 221 oder 4,4 Prozent auf die Landwirtschaft und davon entfielen 71 auf den Ackerbau und dazu die nötigen Maschinen. Auf allen Gebieten der Landwirtschaft bewiesen die Frauen Erfindungsgeist. Eine der Frauen aus Florida erfand einen praktischen Kunstdünger Verteiler.

Bergbau und Verhüttung von Metallen lagen der Damenwelt nicht so sehr, denn nur 11 Patente waren hier vorzufinden.

Rasche Zunahmen von Erfindungen gab es als die Zeit der Industrie anbrach, die mehr und mehr von Frauen erobert wurde. Dazu konnten alle Bereiche des Haushaltes gerechnet werden. Fünfzig verschiedene Gewerbe sind bereits von Frauen erobert worden, unter ihnen einige technisch besonders hoch entwickelte wie die Farbenindustrie und der Maschinenbau.

Der Hausbau lockte besonders die Erfinderinnen um die Innenausstattung mit Vorliebe zu übernehmen und fallweise auch Verbesserungen vorzunehmen.

Da nach und nach das Automobil Mode wurde konnten die Frauen keineswegs zurückstehen und es gab 104 Patente von Frauen die Verbesserungen vornehmen konnten.

Beim Haushalt gab es zahlreiche Möglichkeiten für Erfinderinnen und das drückte sich in 28 Prozent aus, dabei wurde auf arbeitssparende Methoden geachtet.

Die Küche das Gebiet der Hausfrau hier konnte sie erst recht ihren Erfindungsgeist einsetzen, als nächstes die Wäsche und alles was damit zusammenhing. Bei der Hausreinigung waren die Frauen ebenfalls tonangebend.. Der Näherei und ihrer Erleichterung dienen 61 Erfindungen und elektrischen Strom nutzen 33 Frauen.

Für sich selbst sorgten die Frauen für Verbesserung und Verschönerung ihrer Kleidung, hier scheinen sie in ihrem Element gewesen zu sein. So hat die französische Kaiserin den Rockverbesser erfunden, daraus wurde dann die Krinoline. 120 Patente gab es allein für das Korsett

Eine große Zahl an Erfindungen in Gesundheitspflege und Unfallverhütung war ebenfalls ein Thema der Frauen.

So manche der Frauen hatten Glück wenn sie etwas erfanden von dem auch andere profitieren konnten, z.B. einen Kinderwagen der verbessert wurde, trugen ihr 200.000 Mark ein.

Das unterirdische Teleskop ist Erfindung einer Frau Sarah Mather in New York. Frau Montgomery hat eine Panzerung für Kriegsschiffe erfunden. Ruth Gosham ist Erfinderin der Kanone. Frau Beasely erfand ein Rettungsboot für Schiffbrüchige. Frau Emilie Tanney erfand einen Apparat der eingesetzt wird um gesunkene Schiffe zu heben. Die Melkmaschine ebenfalls von Frauengeist erfunden. Die Nürnbergerin Barbara Uttmann soll Anfang 1561 das Spitzenklöppeln erfunden haben. Die aus Wien stammende Maria Theresia Paradis erfand die Schreibmaschine für Blinde. Die Maschine prägte die Buchstaben erhaben auf das Papier, so dass man sie durch Befühlen lesen konnte. In Frankreich erfand Frau Benoist 1823 das S förmige Rohr, heute findet es bei Ausgüssen, Spülbecken usw , Verwendung Zwei österreichische Lehrerinnen sind ebenfalls unter den Erfinderinnen zu finden. Einen Wiener Rechenapparat erfand Fräulein Claud Maierhofer und Fräulein M. Nigg den Apparat für den Massenunterricht in den weiblichen Handarbeiten.

Ada Lovelace, Tochter des Dichters Lord Byron, britische Mathematikerin. Sie arbeitete mit Charles Babbage an seiner Analytical Engine. 1843 wurde die Maschine von ihr fertig gestellt. Diese konnte nicht nur Zahlen verarbeiten. Daher gilt Lovelace als erste Programmiererin

Maria Beasley erfand ein Rettungsfloß, Brotkneter und andere Maschinen, hatte 15 Patente angemeldet.

Josephine Cochrane 8. März 1839 bis 1913 erfand die erste brauchbare Geschirrspülmaschine

Melitta Bentz erfand 1908 den Kaffeefilter

Alice H. Parker die Frau sorgte für Wärme und erfand 1919 das Zentralheizungssystem für Wohnhäuser mit Gas

Gertrude Belle Elion Biochemikerin, als ihr Großvater an Krebs starb begann sie Chemie zu studieren um vielleicht zur Krebsheilung etwas beizutragen so entstand die Chemotherapie 1939

Stephanie Kwolek entwickelte 1964 eine Kunstfaser die stärker als Stahl war, damit wurden auch Tennisschläger ausgestattet

Mary Anderson amerikanische Bauunternehmerin erfand 1903 die Scheibenwischanlage

Marie Curie ist allgemein bekannt, war Physikerin, Chemikerin

Maria Telkes war eine Biophysikerin und Erfinderin der Solarenergie.

Eine sogenannte Berühmtheit erlangte die Filmschauspielerin Hedy Lamar, sie ist Erfinderin des Frequenzsprungverfahren für Torpedos die sie im Zweiten Weltkrieg für die Alliierten zu entwickeln begann.

Auch bei den Corona Impfstoffen sind Frauen beteiligt. Die Biochemikerin Katalin Karikó aus Ungarn hat mit ihren Forschungen den Grundstein für die mRNA-Impfungen gelegt, und neue RNA-Therapien möglich gemacht.

All diese Beispiele zeigen, die vielseitige Fähigkeit der Frau, ihren praktischen Sinn, ihre Tatkraft und Willensstärke. Das starke Geschlecht setzt alles daran um die Frau daran zu hindern, weiter in die männliche Domäne vorzudringen, da sie befürchten müssen von ihr übertrumpft zu werden.

QUELLEN; Arbeiterwille 8. November 1925, S 4, Grazer Volksblatt, 13. Dezember 1887, S 6, Die Unzufriedene 19. September 1925, S 7, Das kleine Blatt 19. Juni 1929, S 13. ANNO Österreichische Nationalbibliothek.

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