FRANZ VON MATSCH#

Künstler
Franz von Matsch

Franz von Matsch hatte noch das Glück, in einer Zeit geboren zu werden, die ihren Künstlern Aufträge in Hülle und Fülle zu vergeben hatte. Es waren die Jahre, in denen aus dem Glacis Gründen die Ringstraße entstehen sollte, mit all ihren Prachtbauten. Und Matsch war es, der dieser Stadt mit seiner hervorragenden Kunst Schönheit und Glanz verliehen hatte.

Franz war ein Einzelkind und Halbwaise.und wuchs in bescheidenen Verhältnissen auf. Überraschend war es, dass seine Mutter nichts dagegen hatte, dass er einen künstlerischen Beruf ergreifen wollte. So trat er 1877 in die neu errichtete Kunstgewerbeschule am Stubenring die nach Plänen von Heinrich Ferstel errichtet worden war. Sein Mitschüler war Gustav Klimt. Unter dem Lehrer Hrachowina lernten sie Freihand- und Ornament Zeichnen und unter Michael Rieser wurde ihnen Historien- und Bildnis Fach beigebracht, Ludwig Minnigerode brachte ihnen Genre und Porträt bei. Von all den Lehrerpersönlichkeiten wurde für sie jedoch Ferdinand Laufberger, der alsbald ihre Talente erkannte und sie zu seinen Aufträgen mit einbezogen hatte. Die beiden Talentierten durften mit Entscheidung Eitelbergers Malerei und dekorative Kunst weiter studieren das monatliche Stipendium von 20 Gulden war finanziert. Damit war ihre Existenz vorerst einmal gesichert. Sie waren nun zu dritt, denn der Bruder Klimts war ebenfalls mit dabei. Damit gaben sie sich nicht zufrieden, sie wollten gefordert werden und suchten nach künstlerischen Aufgaben. Von Rieser, der beim Bau der Votivkirche involviert war, wurden sie gleichfalls zu Arbeiten herangezogen. Laufberger hatte dafür gesorgt, dass die jungen Künstler in der Schule ein eigenes Atelier bekamen.

Für das Palais des Baumeisters Sturany am Schottenring waren vier Eckbilder gewünscht die Matsch und Klimt auszuführen hatten.

FELLNER UND HELMER

Der nächste gemeinsame Auftrag, scheinbar durch Vermittlung Laufbergers, kam vom Büro Fellner und Helmer, die im neuerbauten Konzertsaal in Karlsbad vier Allegorien von Matsch und Klimt die zur Zufriedenheit ausgefallen waren

Schon wartete die nächste Aufgabe, die künstlerische Ausstattung des Stadttheaters in Reichenberg, ebenfalls vom Fellner und Helmer. Der Auftrag umfasste den Vorhang und vier Deckengemälde. Der Vorhang war eindeutig Matsch zuzuschreiben, nach Auffindung der Skizzen. Matsch war um ein Jahr älter als Klimt und daher bestimmte er, außerdem schien er tüchtig und verstand es diplomatisch vorzugehen. Fellner und Helmer schienen mit der Arbeit der drei jungen Künstler zufrieden zu sein und sollten 4 Kartons für das Brünner Stadttheater entwerfen.. Dann ging es wieder in den Süden wo sie Entwürfe für das Stadttheater in Fiume gestalteten, die vorher noch im Österreichischen Museum für Kunst und Industrie ausgestellt wurden.

Im Juni 1888 fand in der Rotunde eine Ausstellung statt über die die Österr. Kunst Chronik berichtete:.....“Zu diesem freundlichen Kunterbunt von Luxusgegenstände bildet Jaray Betzimmer in seiner würdigen Ruhe einen starken Gegensatz. Die gesamte Einrichtung besteht aus einem Altar und zwei Betschemeln, nach einem Entwurf des Architekten Otto Hofer in italienischer Renaisssance gehalten. Der Altar ist aus Palisander Holz hergestellt, welches in seinem rotbraunen Glanz beinahe wie poliertes Metall wirkt. Das Altargemälde von Matsch zeigt die Madonna mit einem leider stark verzeichneten Jesus Kindlein. Die Farben sind im Hinblick auf die reiche Goldverzierung des Altars vielleicht ein wenig zu dunkel gehalten.....“

Man hat das Gefühl, dass man gegen Matsch zu dieser Zeit eine Aversion hatte, denn die Presse, urteilte ebenfalls negativ über das Gemälde für das Achilleion. Wenn die Namen der Künstler genannt werden, so fällt auf, dass die Klimt Brüder meist zuerst genannt werden..

AUFTRÄGE VON HASENAUER

Lainz
Schlafzimmer Hermes Villa

Baron Hasenauer, der bedeutende Architekt, der im Auftrag des Kaisers im Lainzer Tiergarten eine Villa für die Kaiserin Elisabeth errichten sollte, war sichtlich von Eitelberger auf das Künstler Dreigestirn aufmerksam gemacht worden. Nach Entwürfen Julius Berger durften Matsch und die beiden Brüder Klimt die Hohlkehlen des Schlafzimmer der Kaiserin, Szenen aus dem Sommernachtstraum als Probestück malen. Hasenauer schien von den jungen Künstlern sehr angetan gewesen zu sein, denn er erteilte ihnen den Auftrag, Entwürfe für ein 10 Meter langes Deckengemälde für den Salon des Lainzer Schlosses, als Thema „Der Frühling“ anzufertigen.

Maler
G.Klimt,F.Matsch,E.Klimt

Zu dieser Zeit war Hasenauer überhäuft mit Arbeiten: Fertigstellung des Burgtheaters, die beiden Hofmuseen sowie den Ausbau der Neuen Hofburg durchzuführen. Nun war noch das Lainzer Schloss dazugekommen. Bevor Hasenauer seine neuen Mitarbeiter einsetzen konnte, wurden diese neuerlich nach Karlsbad gerufen um für das neue Stadttheater die malerische Ausgestaltung wie Vorhang und 4 Deckengemälde auszuführen, das ihnen wiederum einen künstlerischen Erfolg brachte und dadurch an Bekanntheit gewannen. Noch dazu bekamen sie die Erlaubnis ihr Kunstwerk vorher im Museum auszustellen die eine ausgezeichnete Werbung für sie darstellte.

Hasenauer war froh über ihre Mitarbeit und setzte sie daher überall ein wo es nötig war.

Die junge Künstlergilde so um die 25 Jahre alt wurden durch die Wiener Aufträge, die sie alle erfolgreich meisterten in der Kunstwelt allmählich zum Begriff.

Eines Tages ließ Hasenauer die Künstler Jungstar in sein Atelier kommen das im alten Ballhaus untergebracht war und erteilte ihnen den Auftrag für die 10 Deckenbilder in den beiden Stiegenhäusern des neuen Burgtheaters zu malen. Das Thema war vom Burgtheaterdirektor Adolf von Wilbrandt allerdings vorgegeben, und wurde mittels Los an die Maler vergeben, die dann Skizzen anfertigten, die der Auftraggeber und das Hofbauamt beurteilten und eine Serie zusammen stellten, die dann dem Los Sieger als Auftrag zukommen ließen.

Bevor das alte Burgtheater abgerissen wurde beschloss die Gemeinde Wien das ehrwürdige, schlichte Gehäuse höchster Kunst und edelster österreichischer Kultur vor seinem Abbruch malen zu lassen. Nicht nur die vom Theater sondern auch seine Freunde und Besucher sollten im Bild seiner Nachwelt überliefert werden, die alte Burgtheaterkunst nur mehr von Hörensagen kennt. Die beiden Künstler machten sich mit Begeisterung an die Arbeit, Klimt war im Vorteil, da er das Publikum malen durfte, Matsch hingegen die Bühne. Es war nicht einfach aus der Wiener Gesellschaft zweihundert Prominente zusammen zu stellen. Man rannte ihnen die Türe ein, jeder wollte auf dem Bild zu sehen sein, so viele Modelle hatten sie nie wieder. Es war ihnen nachzufühlen, dass sie froh waren als diese Arbeit vollendet war. Das Bild hing dann Jahrzehnte lang im Rathaus Museum, jeder kannte es, nur die Maler gerieten wie so oft in Vergessenheit.

Klimt
Hanswurst Theater

In der Österreichischen Kunst Zeitung war über die Malerei der jungen Künstler im Burgtheater zu lesen: „....hingegen sieht man unter den aufrecht stehenden Gestalten, eine dunkelhaarige Jungfrau mit hellem Gewand, welche wohl als die edelste weibliche Gestalt der Klimt-Matsch Gemälde bezeichnet werden darf. Seitwärts sehen wir wieder die von Geiger gemalten Kindergestalten, links dem Improvisator lauschend rechts sich von ihm abwendend charakteristisch haben sich die Vorzüge und Mängel der Klimt Matsch Arbeit in den darauffolgenden großen Gemälde ausgeprägt“ An anderer Stelle: „....Schließlich sind noch die zwei von den Gebrüder Klimt und Matsch gemeinsam ausgeführten Darstellungen über den Giebeln der in die Treppenhäuser führenden Eingänge zu erwähnen. In den langen, schmalen Raum malten die Künstler im rechtsseitigen Treppenhaus einen Dionysos Altar, einen Quader Bau, bekrönt von einem altertümlichen, ägyptisch artigen Dionysos Kopf. Eine von Dionysos Taumel ermattete Bacchantin hat sich rechts an der Stufe des Altars hingestreckt, eine andere hebt kniend die Hand zum Kinn des Gottes empor....“

Wien
Burgtheater

Als der erste Wiener Großauftrag abgeschlossen war, erfuhren die Künstler allseits große Anerkennung. Es ist seltsam, dass derjenige der die großartigen Entwürfe für das neue Hofburgtheater entworfen hatte, kaum namentlich erwähnt wird: Gottfried Semper.

Se. Majestät der Kaiser hat aus Anlass der Eröffnung des neuen Hofburgtheaters dem Oberbaurat Prof. Carl Freiherr von Hasenauer das Ehrenzeichen für Kunst und Wissenschaft verliehen in huldvoller Würdigung hervorragend verdienstvoller Leistungen und erfolgreicher Mitwirkung bei dem Haus des neuen Hofburgtheaters die volle kaiserliche Anerkennung ausgesprochen........das goldene Verdienstkreuz mit der Krone, dem Architekten Otto Hofer, dem Rechnungsrevisor Johann Huber, den Malern Ernst und Gustav Klimt, und Franz Matsch...... Die drei Künstler wurden vom Kaiser in Audienz empfangen.

Matsch und Klimt Brüder waren nun sehr gefragt und durften sogleich in den Hofmuseen ihr Können fortsetzen. Im Naturhistorischen Museum wo Canons Deckengemälde „Der Kreislauf des Lebens“ und Makarts Lunetten Bilder zu bewundern waren, durften nun Matsch und die Brüder Klimt die noch übrigen Zwickel Bilder darin verewigen.

Ende des Jahres 1890 wird die Ausschmückung des Kunsthistorischen Hofmuseum und der letzte monumentale Bau in Wien beendet sein.

Da sie nun in Wien beschäftigt waren begann für sie eine fröhliche, unterhaltsame Zeit in bester Gesellschaft.

WOLTER UND MATSCH

Matsch
Deckengemälde Burgtheater

1889 lernte Matsch die berühmte Tragödin Charlotte Wolter kennen., er hatte nämlich vor, auf seiner „Antiken Theaterszene“ die berühmte Schauspielerin im Vordergrund darzustellen, so wurde Matsch von ihr eingeladen. Daraus entwickelte sich eine Freundschaft in der er nicht nur, als Berater in künstlerischen Angelegenheiten , sondern Frisuren, Kostüme, Draperien für sie kreierte. Sie für ihn wiederum die Wiener Gesellschaft öffnete und einführte. Es kann sein, dass Matsch sich von Klimt etwas absonderte der für die Gemälde des Burgtheaters eigene Familienmitglieder vorgezogen hatte. er lieber Einladungen interessanter Menschen annahm, wie nach Gmunden zu der damals berühmten Sängerin Pauline Lucca, in deren Kreis sich die Königin von Hannover und andere des dort befindlichen Adelskreis anzutreffen waren. Dann wieder durchwanderte Matsch mit Klimt das Salzkammergut waren in Weißenbach am Attersee wo die Wolter zwei entzückende Bauernhäuser besaß.

Durch die Bekanntschaft mit Wolter hatte er Gelegenheit die Gesellschaft näher kennen zu lernen. So etwa Sarah Bernard, Viktor Tilgner, das Großbürgertum und Aristokraten. Trotz allem verlor er nicht den Kontakt zur Wiener Künstlerwelt. Somit war Matsch Leben vielfältig und interessant.

Da der Kaiser mit Hasenauer zufrieden war, betraute er ihn für den Bau einer Villa im Lainzer Tiergarten. Dazu wurde am 24. Juli 1884 in einer Zeitung berichtet: „Wie von gut unterrichteter Seite gemeldet wird, wurde das Bau-Areal, auf welcher das Schloss errichtet wurde, ebenso wie die angrenzende große Reitbahn, mit einer größeren Gartenparzelle vom Kaiser um den Betrag von 56.000 Gulden angekauft und bleibt somit dasselbe Privateigentum des Kaiserpaares.

Wie weiters zu erfahren, war auf Wunsch der Kaiserin einige Änderungen im neuerbauten Schloss vorgenommen, dem Äußeren nach fertigen Lustschloss wird dasselbe auch in diesem Jahr noch nicht von der kaiserlichen Familie bezogen werden können. Die Stallungen für 24 Pferde, sind bereits ganz fertig und vollständig und elegant eingerichtet. Auch wird die elektrische Beleuchtung in allen Räumen eingeführt werden.

Wien
Windfahne Burgtheater

In der Hermes Villa bekamen nicht nur Matsch und die Klimts Arbeit, auch andere Künstler und Unternehmer wurde hier verpflichtet.

Das „Neue Wiener Tagblatt“ 1891 schildert die Eindrücke eines Franzosen der Wien besuchte: „Die Eröffnung unseres Kunstmuseums wird auch im Ausland von den Fachblättern als ein Ereignis ersten Ranges auf dem allgemeinen Gebiete der Kunst aufgefasst. So veröffentlicht eben jetzt die angesehene französische Kunstzeitschrift „La Gazette des Beaux Arts“eine längere Abhandlung über unser Kunstmuseum, die von uns Wienern wohl beachtet zu werden verdient. Verfasser desselben ist Herr Louis Gouse, der ständige Mitarbeiter jener Zeitschrift der ein viel gelesenes Prachtwerk über japanische Kunst und neuerdings ein Werk über die Gotik herausgegeben hat, an welchem vom Standpunkt der deutschen Kunstforschung allerdings mancherlei auszustellen wäre.

Der Franzose beginnt mit der Bemerkung, dass das neue Kunstmuseum mit der noch im Bau begriffenen Hofburg die in Europa einzige, großartige Reihe von Neubauten am Ring abschließe; ein Werk, das der größte Ruhmes Titel der Regierungszeit Kaiser Franz Joseph sei. „Mit dieser Erneuerung der Stadt Wien werden die Namen Ferstel, Hansen und Schmidt verknüpft bleiben. Ihnen gebührt weitaus der größte Anteil an dieser Riesenarbeit; jeder von ihnen hat seine Eigenart in Schöpfungen von einem sehr bestimmten und sehr bewussten Charakter, in wohl ausgedachter und geschickter Ausführung, genau dem vorgelegten Programm entsprechend dargelegt.“ L. Gouse's Bewunderung, namentlich für Ferstel und Schmidt, geht sogar so weit, dass er bedauert, dass nicht ihnen, sondern Semper und Hasenauer, deren Talent er übrigens nicht bestreitet, der Bau des Kunstmuseums übertragen worden sei. Er meint, die Beiden hätten aus den so günstigen Platzverhältnissen eine monumentalere Wirkung schöpfen können; die den Prokurazien in Venedig nachgeahmten Fassaden seien etwas einförmig in der Linienverteilung, das Ganze von einer Kälte, die noch durch die graue Farbe des Steins gesteigert werde; die magere Treppenkuppel unterbreche kaum die einförmige Perspektive. Wie uns scheint, ist hier der bildhauerische Schmuck, der die Fassade belebt, nicht hinreichend berücksichtigt. Übrigens geht unserem Franzosen das Herz auf, indem er in das Innere tritt und der hier vereinigten Reichtümer gewahr wird. „Das Ganze der Treppe mit ihrer herrlichen Entwicklung, ihrem Marmor, ihrem Stucco, ihren Vergoldungen und Gemälden der Hauptanziehungspunkt des neuen Baues. Die Wiener, welche gerne ihre Leidenschaft für die schönen Treppen an den Tag legen, haben allen Grund auf diese stolz zu sein. Bei einem Kunstmuseum darf man den Luxus des Vorwortes, und wenn er auch noch so weit getrieben ist, nicht tadeln. Übrigens haben hier die Einzelheiten ihren Wert und erscheinen genau im Verhältnis mit der Bestimmung des Gebäudes.“ Gouse findet, dass namentlich Canovas Theseus an seinem neuen Platz eine große Wirkung hervorbringt; übrigens sei zwar alles sehr italienisch und erinnere an die pomphaften Dekorationen Veroneses und Tiepolos ; aber dies alles ist elegant, glänzend in der Farben Stimmung und dem Auge wohlgefällig ; den Augen des Architekten wird die Treppe der Pariser Oper ursprünglich Eigenschaften der Erfindung, geschmeidige Formen mit einem Wort Kühnheiten bieten, welche diese Treppe vielleicht nicht hat; aber ich weiß nicht, ob das gewöhnliche Publikum, das die wohl abgewogenen und berechneten Dinge liebt, die Wiener Treppe nicht vorziehen wird.“ Über Munkacsy Deckengemälde sagt er, dasselbe habe sehr gewonnen, seitdem es an Ort und Stelle angebracht, seine blonden Töne verschmelzen sich mit der allgemeinen Harmonie und bringen von fern eine hübsche Freilichtwirkung hervor. Unter den Makart Lunetten vermisst er Van Eyck, Watteau und Montegna.

Wien
Naturhistorisches Museum

Das größte Lob spendet der Franzose den dekorierten Kompositionen Franz Matsch und der Brüder Gustav und Ernst Klimt. „Ich vermutete nicht, vor den Gemälden der Museumstreppe wie vor denjenigen der Decken des Burgtheaters Eindrücke von einer so außerordentlichen Würze zu empfangen. Das Ergebnis dieses merkwürdigen Zusammenarbeitens ist ganz interessant und verdient als die bedeutendste Leistung der Wiener Malerei in diesen letzten Zeiten zur Kenntnis genommen zu werden. Die Herren Klimt und Matsch haben ihr Programm mit einer seltenen Geschicklichkeit, einer unbestreitbaren Originalität im Denken, einem mächtigen Farben Gefühl ausgeführt, indem sie die Unregelmäßigkeit der Oberflächen benützten, um ihren Figuren mehr Bewegung und Anmut zu verleihen.“Der Franzose kritisiert die Anordnung der Belvedere Bilder, den grünen Hintergrund und zu reicher Dekoration usw. Alles in allem aber drückt er sein Entzücken aus, die Wunder dieser Sammlung, besonders jene köstlichen Stücke wieder gesehen zu haben, die der wahre Kunstliebhaber mit Andacht genießt und die allein schon hinreichen, dem Belvedere einen der schönsten Plätze unter den Museen Europas zu sichern.

Am 9. Dezember 1892 stirbt der Historienmaler Ernst Klimt mit 29 Jahren. Beim Begräbnis wird der Name Matsch nirgends erwähnt. Der Verstorbene wird auf dem Baumgartner Friedhof begraben. Der Grund seines Todes ist in keiner Zeitung zu erfahren.

Matsch wird Mitglied des neuen Künstlerhauses. Die Kunstkommission des Unterrichtsministeriums trug sich mit dem Gedanken ihnen die Ausstattung des Festsaales in der Universität zu übertragen. Noch ahnten sie nicht, dass dieser Auftrag das Ende ihrer Gemeinsamkeit werden sollte. Klimt sorgte mit seinen Bildern für einen Skandal, seine Bilder wurden nicht angenommen, die diversen Felder an der Decke der Universität blieben vorerst leer. Noch mussten Matsch und Klimt den Dumba Auftrag zusammen fertig bringen.

AUFTRÄGE VOM KAISERHAUS

Wien
Kaiserin Elisabeth

Für Matsch wurden die kommenden Jahre zu den Erfolgreichsten seines Lebens. Der erste Auftrag den Matsch direkt aus dem Kaiserhaus bekam, erhielt er von Kaiserin Elisabeth. Sie wünschte ein 4 x 8 Meter großes Bild mit der Darstellung des Triumph Achilles über Hektor, das für das Achilleion auf Korfu bestimmt war. Als Atelier wurde Matsch sogar der Festsaal im Belvedere zur Verfügung gestellt. Diese Bevorzugung schien Klimt nicht sehr zu behagen. Für das Modell des Achilles diente abermals eine Persönlichkeit des Burgtheaters: Georg Reimers. Nach Fertigstellung desselben wurde das Gemälde 1893 im Pariser Saal des Wiener Künstlerhaus ausgestellt und die Besucher kamen zahlreich. Als Honorar bekam Matsch 15.000 Gulden. Durch diesen Auftrag war Matsch zum Hofmaler geworden und nun eine Berühmtheit.

Berichte über die Achilles Ausstellung im Künstlerhaus sind in den Zeitungen selten zu finden. Das „Wiener Montags Journal“ brachte unter dem Titel „Der triumphierende Achilleus“, im französischen Saal des Künstlerhauses ist bis Ende dieses Monats ein umfangreiches Wandgemälde ausgestellt, welches für die Villa Achilleion der Kaiserin Elisabeth auf der Insel Korfu bestimmt ist und den Helden Achilleus im Triumphzug darstellt. Der Künstler, Prof. Franz Matsch, ein Schüler des unvergesslichen Laufberger, hat bereits für die Treppenhäuser des neuen Burgtheaters Deckenbilder gemalt, die gleichfalls Szenen aus der altgriechischen Königszeit darstellen. Auf dem neuen Gemälde zeigt uns der junge Meister – er ist 1861 in Wien geboren – eine Episode aus der Ilias, wo der sieghafte Held Achilles den Leichnam Hectors dreimal um die Mauern Trojas schleift. Achilleus steht aufrecht in seiner ganzen bezwingenden klassischen Schönheit im Wagen, der von zwei feurigen schwarzen Rossen wie im Fluge einher geführt wird. Er ist in voller gleißender Rüstung, hält den kreisrunden flammenroten Schild und den langen Speer in der Linken, während die Rechte den Helm Hectors mit dem wehenden Helmbusch triumphierend doch in die Lüfte bebt. Ein Perser hält die Zügel der dahin laufenden Pferde. Hinter dem Gespann des sieghaften Achilleus, dessen Antlitz gleichsam eine stählerne Ruhe zeigt, saust der ganze Tross eilender Kämpfer und mehrere Gefährte einher. Inmitten dieses lebendigen vierfach bewegten, farbenprächtigen und in seinen einzelnen Gestalten plastischen Zuges, hebt sich wie eine leblose Statur die hohe Gestalt des Königs der Könige Agamemnon ab, der in blendender überreicher Rüstung aufrecht steht in seinem Triumphwagen, welcher von zwei milchweißen Zelten gezogen wird. Einzelne Figuren wie ein sein kurzes Schwert schwingender Krieger links vorne und sein Vordermann, sind von realistischer frappierender Wirkung. Das ganze Bild ruft einen überaus mächtigen Eindruck in dem Beschauer hervor. Vielleicht hätte uns der Künstler die Gewänder und Rüstungen nicht so funkelnagelneu geben sollen, vielleicht hätte er uns den König nicht in so leblos-starrer Majestät konterfeien und die Perspektive der Burg Troja auf dem Hügel, an dem der Siegeszug vorbeirast, ein wenig glaubwürdiger ausdrücken sollen, doch das sind im Hinblick auf den überwältigenden Gesamteindruck Mängel, die mehr oder weniger verschwinden. Prof. Matsch hat sich mit diesem Bild jedenfalls in das Vordertreffen unserer Historienmaler gestellt. Er hat die Stimmung trefflich festgehalten, die einer solchen Szene aus dem altgriechischen Heldentaten absolut nicht mangeln darf.“

Korfu
Achilleus

Nun noch Auszüge aus der Wiener Zeitung: „Ein Gedanke sublimer Courtoisie gegenüber dem gastlichen Boden Griechenlands liegt der Errichtung einer Ehrenhalle für Achilleus, dem Achilleion im Villenschloss Ihrer Majestät der Kaiserin auf der Insel Korfu, zu Grunde...... „Dies der von Geschichte und unvergänglicher Dichtung gegebene Inhalt für ein Achilleion. In welchem Umfange die von Ihrer Majestät der Kaiserin ins Dasein gerufene Ehrenhalle auf Allerhöchst deren korfiotische Hoch Schloss dieser Fülle von poetischen Zügen und Anhaltspunkten bildlichen Ausdruck gegeben, ist des Näheren bisher nichts bekannt geworden“.....“Franz Matsch ist der Maler dieser großen Heroen Szene, ein junger Wiener Künstler, der, aus der Kunstgewerbeschule des österreichischen Museums hervorgegangen, zunächst mit den Brüder Klimt , seinen Freunden und Kollegen, durch die Deckengemälde in den Treppenhäusern des neuen Hofburgtheaters ungewöhnliches öffentliches Aufsehen erregt hat. Auch den Bilderzyklus im Stiegenhaus des Kunsthistorischen Museums, das Munkacsy Deckengemälde ausgenommen, hat Matsch mit den genannten Freunden geschaffen, ohne damit die gesteigerten Erwartungen Lügen zu strafen. So war das Hervortreten dieses künstlerischen Kleeblattes in der Tat derart, als sollte der Wiener Malerei Trost und Ersatz werden für den Verlust so bedeutender Meister wie Makart und Canon. Mittlerweile freilich ist auch diese kleine, einträchtige Künstlergruppe an den Tod gemahnt worden; denn von den beiden Klimt hat der eine frühzeitig sterben müssen, noch ehe er sich von seinen Genossen selbstständig genug abgehoben. Doch sehen wir zu, was Matsch in dem vorliegenden Fall geleistet hat.

Sein Achill steht auf der von zwei schäumenden Braunen im Galopp hin gerafften Viga, in Bartlos jugendlicher Helden Schöne, stolz und Sieg bewusst aussehend, den Helm des Besiegten, dessen übrigen Waffen in den Wagen genommen, mit der Rechten hoch schwingend, während die Linke , auf dem Schild ruhend, den schrecklichen Speer hält; Brust und Schenkel sind ihm Erz umschient, ein Netzpanzer umgürtet die Lenden, Doppel kämmig ist der offene Helm, purpur die nieder wallende Chlamys, rot und golden gemustert die Innenseite seines Schildes. Wesentlich rot ist also die Herrlichkeit des Siegers, und wäre dem nicht so, würde man vielleicht noch mehr an den – Apollo vom Belvedere erinnert!“........“Wie erklärt sich aber des Malers Matsch Vorliebe für den Geschleiften? Sein Hector ist in der Tat viel sorgsamer und ausdrucksvoller modelliert als der rote Sieger; auch umgibt den Leichnam jener Staub, den Homer verlangt, jener Gold dämmer südlicher Lust , der von Rechts wegen auch der farbigen Herrlichkeit des Triumphators zukäme und dessen rote Pracht wohltätig dämpft. Achills Wagenlenker ist eine gute Figur, nur wird ihm durch des Helden Chlamys der Ausblick auf Gespann und Bahn erschwert..... Also das effektvolle Bild enthebt uns nicht einzelner Bedenken. Der Künstler hat, indem er der Wissenschaft gerecht werden wollte, gleichsam selbst auch einen Panzer sich angeschnallt, der ihn ab und zu niederzwingt. Freier – wäre diesmal auch besser gewesen, unbefangener – künstlerischer! Ein vollendetes Kunstwerk soll den Gedanken Schweiß nicht fühlen lassen, den es gekostet. Hat Matsch noch andere Achilleus Bilder zu malen, so wünschen wir ihm Glück dazu; denn wenn ihn bisher noch ehrenvolle Fesseln hemmten , so bekundet sich doch auch schon die Kraft, diese zu sprengen, um fortan eben so frei und schwungvoll als sicher zu schaffen.

Ein Jahr später stellte sich die Kaiserin abermals mit einem neuen Auftrag bei s Matsch ein. Diesmal wünschte die Kaiserin ein großformatiges Madonnenbild, Madonna Stella del Mare, ebenfalls für das Achilleion.

Achilleion
Kapelle
Matsch
Madonnenbild

Bevor das Bild in die südlichen Gefilde entschwand besuchte Kaiser Franz Joseph das Atelier in der Kunstgewerbeschule wo Matsch als Professor seit einiger Zeit wirkte.

Da seine Position mehr als gesichert war, er, der erst 33jährige der eine beachtliche Karriere aufzuweisen hatte , ehelichte 1895 die Tochter des Sektfabrikanten Kattus, Therese Anna. Alsbald entstand auf der Hohen Warte eine Luxus Villa im italienischen Renaissance Stil, nach eigenen Plänen, durch Baurat Hofer ausgeführt. Sein Atelier war so konzipiert, dass Bilder bis zu 11 Meter Höhe gemalt werden konnten.

Diesmal im Jahr 1895 bekommt Matsch einen Auftrag vom Kaiserpaar, sie bestellen zwei Porträts der Schauspielerin Katharina Schratt.

Matsch
Katharina Schratt
Matsch
Katharina Schratt

1896 wird Matsch Vater einer Tochter. Seine Gemahlin dient ihm auch als Muse.

Nachdem Kaiserin Elisabeth 1898 in Genf ermordet wurde, fertigte Franz Matsch eine Totenmaske von ihr an.

1899 wurde Matsch abermals Vater, diesmal war es ein Sohn mit dem Namen Franz, der von 1956 bis 1964 den Posten eines UNO-Botschafters bekleidete.

BILDER FÜR DIE UNIVERSITÄT

Die Kunstkommission des Unterrichts Ministeriums und die artistische Kommission der Universität begutachten die Entwürfe zum Mittelbild, hier war nichts zu kritisieren, hingegen Klimts Bilder waren unerwünscht.

Auszüge aus dem Bericht des „Vaterland“ Das vollendete Deckengemälde von Franz Matsch, welches die Aula der Universität zieren soll, war durch einige Tage im Atelier des Künstlers in Döbling zu besichtigen. Es ist jenes Bild das die Mitte der Saaldecke schmücken wird. Die vier Eckfelder werden allegorische Darstellungen der vier Fakultäten enthalten. Zwei derselben, die Philosophie und die Medizin, von Klimt gemalt, waren bereits öffentlich ausgestellt. Diese Bilder wurden zum Zankapfel und zur Ursache eines allgemeinen Kopfzerbrechen und Widerspruches, da eine offizielle Erklärung nicht geboten wurde.

Bisher waren Bilder, die allegorische Darstellungen enthielten, so ziemlich für jeden verständlich. Die neue moderne Kunst spricht in Rätseln, sie führt uns Gestalten vor , die ihre Heimat in irgend einer, nur den Eingeweihten bekannten Götterlehre haben.

Schon die Einladungskarte zur Besichtigung des Ateliers, in dem das Bild: „Der Sieg des Lichtes über die Finsternis“ ausgestellt ist, ist ein Rätsel . Sie ist dreigeteilt und enthält außer dem Text als Verzierung drei Masken, mit Chrysanthemen und Rosenblüten geschmückt. Jede Maske trägt auf der Stirne einen Buchstaben , ein P, ein A, ein M. Herr Matsch will uns jedenfalls mittelst dieser Buchstaben irgend etwas mitteilen. Am Ende sind das nur die Tramway Linien die uns nach Döbling führen.

Nahe der Hohen Warte erhebt sich, inmitten eines im vollsten Frühlingsschmuck strahlenden Gartens, das Atelier des Künstlers. Ein hoher, kühler Raum umfängt uns. Hier herrscht die höchste Einfachheit, die zugleich der Gipfel des feinsten Geschmacks und der größten Eleganz ist. Ein zartes Ornament in Weiß und Gold bedeckt die Wände, eine kleine Fontaine verbreitet Kühlung, zierliche Gewächse sind um einige Werke des Künstlers gruppiert, teils Plastiken, teils Gemälde, die, in weiser Sparsamkeit verteilt, den Raum nicht füllen; nur schmücken. Eine Ahnung reiche Stimmung ergreift uns; ein zartgrauer, einfärbiger Vorhang verbirgt noch wie eine Wolke das Heiligtum dieses Tempels, dessen Cella gleichsam das Götterbild enthält, während der Raum, in dem wir uns befinden, ähnlich der Pronaos, dazu dient, jene Gefühle in uns hervor zurufen, die uns würdig machen, in die Mysterien der Kunst eingeweiht zu werden... und vor unseren Augen enthüllt sich ein großartiges, tiefsinniges Gemälde, welches unsere kühnsten Erwartungen übertrifft: „Der Sieg des Lichtes über die Finsternis“. Ein strahlendes Antlitz nimmt die Mitte des Bildes ein. Die Züge atmen Ruhe und Unzugänglichkeit, wir würden sagen, Ausdruckslosigkeit, wenn nicht gerade diese weit aufgerissenen Augen, diese Leidenschaftslosigkeit und ein geheimnisvolles, Ruhen im Nirgendwo ahnen ließen.

Die Haare, die dieses Haupt umgeben, wandeln sich in Lichtstrahlen, die sich über das ganze Bild verbreiten, ja ein mächtiger Strahl schießt bis hinab in die tiefste Tiefe, wo ein zweites Haupt, ein kolossaler Kopf, auftaucht, aus dessen Mund dunkle Rauchwolken hervorgehen, die die ganze vordere Seite des Raumes erfüllen, und sich bis zur äußersten rechten Ecke erheben, wo auf den Wolken ein falbes Ross erscheint, dessen Reiterin, eine jugendliche, weibliche Gestalt, allein in das Gewand ihrer Schönheit, wir wagen nicht zu sagen: ihrer Unschuld gekleidet, vom Rücken des Pferdes herunter geglitten zu sein scheint und mit der rechten Hand in die Mähne des Rosses greift.

Der Künstler hat den Sieg des Lichtes allegorisch auch dadurch ausgedrückt, dass er tatsächlich Licht und Finsternis den Hauptraum auf dem Bild einnehmen lässt. Ein Drittel der Fläche wird durch die Wolken eingenommen, die die Finsternis bedeuten, ein zweites Drittel durch die Lichtfülle, die sich vom Mittelpunkt aus ergießt, das letzte Drittel nimmt dann sozusagen ein halber Kranz von Figuren ein, der sich von links nach rechts schlingt. Hoch oben in den Wolken, links, sitzt eine Gestalt, die einen Reif in einer Hand hält und mit der anderen eine Fackel an den Strahlen des Hauptes entzündet. Tiefer hinab sieht man ein paar Gestalten nach dem Lichte streben und gleichfalls ihre Fackeln anfachen. Am Rande des Bildes werden zwei Köpfe bemerkbar, von denen einer eine Art von priesterlicher Kopfbedeckung trägt, oder sollte Plato gemeint sein? Beide schauen entzückt nach dem Lichte hinaus. Noch weiter hinunter sehen wir eine Gestalt, von der nur der Oberleib sichtbar ist, in kolossaler Dimensionen, das Haupt trägt ein ergrautes Haar und einen mächtigen Bart; dieser Greis hält einen goldenen Dreifußaltar in einer Hand, in der anderen gleichfalls die Fackel; er übergibt den Altar einer ruhenden, nackten, weiblichen Gestalt, die die untere Mitte des Bildes einnimmt. Links unten, schwingt ein kräftiger Jüngling, mit Eichenlaub bekränzt, seine schon entzündete Fackel und leuchtet in die rabenschwarze Finsternis hinein, die sich am Rande des Bildes ausbreitet. Zwei ringende Gestalten wollen einen ganz am Boden liegenden Unglücklichen zum Lichte empor tragen. Das ganze Gemälde sei nichts anderes, als eine verhüllte Darstellung der Freimaurer Weltanschauung, wie diese vom Hochsitz der Wissenschaft aus, durch die Lehren der vier Fakultäten in der Welt verbreitet wird. Wie schade, dass Herr Matsch nicht zu wissen scheint, dass sich die Freimaurer immer mit einem strahlenden Licht, mit einer Sonne vergleicht.“

Das Extrablatt ebenfalls zu diesem Thema:“... Die Kunst ist ja unmittelbare Offenbarung des Weltgeistes. Denn: „Was wir als Schönheit hier empfinden, wird einst als Wahrheit uns entgegengehen“ So verstehen wir das Gemälde und so kann und wird es leicht von jedem Beschauer verstanden werden, und Matsch offenbart sich als reifer Künstler. Wie dieser „Sieg des Lichtes über die Finsternis“ mit den Klimt Bildern vertragen wird, können wir nicht ahnen. Wir haben seinerzeit das große Historienbild , das Prof. Matsch für das Achilleion auf Korfu gemalt hat: „Achilles schleift die Leiche des Hector um die trojanische Stadtmauer“, aus triftigen ästhetischen Gründen rückhaltlos verurteilt; es erfüllt uns mit Befriedigung nunmehr das allegorische Gemälde „Der Sieg des Lichtes über die Finsternis“ aus gleich guten Gründen herzhaft loben zu können.“

Friedrich Stern vom Neuen Wiener Tagblatt hat sich ebenfalls dazu geäußert: „Matsch hat den Anlass der Ausstellung seines Deckenbildes benützt, um einige andere Arbeiten der Öffentlichkeit vorzuführen; es sind ihrer nicht viele, denn was er gemalt hat ist meist schon beim Besteller, zum größten Teil befinden sich seine Arbeiten im Achilleion in Korfu und im Schloss der Kaiserin in Lainz. Hier sehen wir ältere Arbeiten, ein Porträt seines Schwiegervaters, und ein Bild jüngerem Datums, ein reizendes Kinderporträt von der köstlichen unbeholfenen Grazie und ist das eines Töchterchens des Grafen Lanckoronski. Die Studie zur Sonne in seinem Deckenbild ist mit einer technischen Meisterschaft ausgeführt , die weit über das hinausgeht, was ihr eigentlicher Zweck war. Von zwei Frauenköpfen mit Michetti Augen fällt der „Feuerfalter“ betitelt durch einen brillanten koloristischen Effekt auf. Ein Glück Matsch Ausstellung ist bis 25.d.M.

Matsch
Musensaal

Im Palais Dumba zu sehen: das „Zimmer der Musen“ von dem wir seinerzeit erzählt haben, als seine malerische Ausschmückung beendet war. Dumba wäre es wohl zu gönnen gewesen, dass er die Vollendung dieser wunderschönen künstlerischen Schöpfung noch erlebt hätte. Es war ein dieses Lebenskünstlers würdiger Gedanke, die Symposien mit gleichgesinnten, Kunst freudigen Freunden in einen solchen Raum zu verlegen, wo von den schimmernden Wänden herrliche Frauengestalten grüßen, die Verkörperungen der Künste und der Musen, Licht und Farbe rundumher. Vier Hermen an den beiden Türen, von seinen liebsten Meistern: Hellmer, Weyr, Kundmann und Zumbusch ausgeführt. Matsch hat da auch als Bildhauer, ein verdienstvolles Stück Arbeit geleistet, als Architekt hat er die Verträglichkeit des Klassizismus demonstriert. Seine Modernität schmiegt sich in den klassischen Rahmen, wie wir Menschen von heute im Hellenismus atmen und leben....“

Die Wiener Zeitung schreibt über die Kunst Ausstellung im Mai 1904: „Der Maler Prof. Franz Matsch zeigt in seinem prächtigen Atelier, das für sich schon ein sehenswertes Kunstwerk ist, dass von ihm geladene Publikum seine neuesten Arbeiten .Da ist vor allem die „Theologie“, das große Deckenbild für den Festsaal der Wiener Universität. Die drei anderen Fakultäten wurden bekanntlich von Klimt zurückgezogen.Ob das Deckengemälde von Matsch zu den korrespondierenden Gemälden von Klimt auch in gehörigem Einklang steht? Matsch ist Klimt ungefähr ähnlich, sie haben den gleichen Entwicklungsweg genommen, lange mit- und nebeneinander gearbeitet. Klimt ist der seiner und zarter organisierte, elegantere, geistreichere, nervösere, auch raffiniertere Künstler. Matsch ist dafür ehrlicher, gewissenhafter, robuster, derber, gesünder. Es ist ein Stückchen liebenswürdiger Philister – Gewissenhaftigkeit und Pedanten - Genauigkeit in ihm. Seine Theologia thront in Veronese-Verkürzung und ein heran schwebender Melozzo da Forli-Engel drückt ihr den Gold strahlenden Nimbus auf das Haupt. Sie trägt einen schweren Brokat Mantel mit dick aufgelegter Gold Ornamentik und hat ein aufgerolltes Leseband auf dem Schoße. Dahinter Gold Tupfen, Wolken, Dünste, ein Fragment von einem Kruzifix, , unten ein paar Köpfchen von inbrünstig Betenden, ihren Gott Suchenden, den ihnen das Gewölk des Unglaubens, des Zweifels teilweise verbirgt. Hier ist schwere, gediegene , sozusagen massive Mal Arbeit geleistet worden. An die spielende Leichtigkeit des Veronese oder gar des Tiepolo soll man nicht denken, sonst wird man dieser mühevollen Ehrlichkeit nur noch mehr inne.“

Matsch
Theologie

Hugo Haberfeld im Jahr 1905 zuständig für Theater und Kunst teilt seine Eindrücke den Lesern wie folgt mit: „Die schwankenden Gerüste, die während des Sommers den großen Festsaal der Universität füllten, sind weggeräumt. Langsam verzieht sich der weißliche Kalkstaub durch die weit geöffneten Fenster. Geschäftig laufen die Diener und ein Chor schwatzender Frauen scheuert den Boden. Zuweilen erscheint in der Tür das neugierige Gesicht eines Fremden . Aber still und ernst schauen von der Decke in das lärmende Getriebe die Gestalten hinunter, die Prof. Franz Matsch vor wenigen Tagen vollendete. Der neu geschmückte Saal wird in Ordnung gebracht um Sonntag als Empfangsraum für die Teilnehmer des internationalen Arbeiterschutz Kongress zu dienen. Dann erst soll dem Publikum die Besichtigung gestattet sein. Der Festsaal unserer Universität macht alles eher denn einen festlichen Eindruck. Er erhielt keine Zier erst nach Ferstels Tod, als der Meister fremde Geschmacklosigkeiten nicht mehr fernhalten konnte. Am schlimmsten erscheint neben der Galerie die Decke. Sie ist für eine gute Wirkung der Bilder viel zu hoch, ist schlecht getönt und mit Plastiken, Ornamenten, Emblemen abscheulich überladen. Überdies ist ihre Gliederung wenig glücklich; um ein Mittelfeld gruppieren sich in reizlosen Verhältnis vier Eckfelder. Für drei von ihnen malte bekanntlich Gustav Klimt die „Philosophie“, “Medizin“ und „Jurispudenz“ für das vierte Matsch die „Theologie“. Da aber Klimt seine Eckbilder zurückgezogen hat, gelangte auch das Matsch Bild nicht an den Ort seiner Bestimmung. Es wurden vorläufig nur die Zwickel Bilder angebracht. Symbole der einzelnen Wissenschaften, und das Hauptbild den „Sieg des Lichtes über die Finsternis“ darstellend. Die Reihe der Zwickel Bilder auf goldenem Grund, zu dem an den Stirnseiten stilisiertes Lorbeer Gebüsch kommt, beginnen über der Promotions Kanzel die „Staats- und die Rechtswissenschaft“. Es folgen die „Medizin“, eine Frau mit goldener Schale, einer Schlange und einem entspringenden Heilquell; die „Geschichte“, links ein blonder Friedensknabe, rechts in antiken Rüstungen kämpfende Männer, in der Mitte ein Grenz Stein; die „, Mathematik“, eine Frauengestalt die, angestrengt denkend, in exakter Symmetrie beide Hände an die Schläfen hält, im Hintergrund die Planeten Bahnen; die „Philosophie“ eine graue Frau, die ihren Kopf an einen Spiegel lehnt, ihr gegenüber auf Frühlingsblüten ein schlafendes Kind, unter ihm, im Humus gleichsam, aus dem das Leben wächst, ist ein Totenschädel sichtbar; die „Religionswissenschaft“ mit dem gregorianischen Motiv der Taube, die ihr die Heilsbotschaft ins Ohr flüstert und die „Religionsgeschichte“, durch einen Dornenkranz in den Händen an die Märtyrer mahnend; dann die „Naturwissenschaft“ ein mikroskopierender Forscher, daneben ein Affe, Land und Meer; die „Philologie“, eine Frau die in archaischen Gewand aus einer Papyrusrolle tritt, hinter sich einen mit Hieroglyphen bedeckten ägyptischen Sarkophag; ferner „Sprache und Kunst“, die erste durch eine dreiköpfige Sphinx das Rätsel des Sprachen Ursprung andeutend, die zweite , als Menschheit Harfe gedacht, in der sich die goldenen Saiten zwischen den nackten Leibern eines Mannes und einer Frau spannen; schließlich die „Anatomie“, ein Seziertisch, darauf eine Leiche, daneben ein Behälter mit Präparaten und Instrumenten. In den vier Ecken die Zwickel Reihen verbindend., sind die alten Tiersymbole angebracht; die Eule als Weisheit, der Löwe als Stärke, die Schlange als Klugheit, der Adler als Freiheit.:

Um Wert und Bedeutung der Matsch Leistung richtig einzuschätzen, muss man sich erinnern, dass es eine moderne Wandmalerei eigentlich gar nicht gibt. Die Raumkunst ist mit der Zeit der griechischen Tempel und frühchristlichen Basiliken geschwunden.

Hier berühren wir den Fall Klimt. Gustav Klimt, der wie wenig andere nur dem Tafelbild alle großen Gewalten und süßen Reize zu entlocken weiß, versagte im Wandgemälde. Die, welche ihn töricht höhnten, wie die, welche seine „Drei Fakultäten“ als Wandgemälde priesen, waren gleicherweise im Unrecht. Klimts Niederlage ist kein individueller, sondern mit Ausnahme von Marées, Puvis de Chavannes, Delacroix und Feuerbach, der typische Fall des modernen Künstlers; Sie ist edler als ein billiger Sieg. Alles, was den drei Schöpfungen Klimts den Namen von Wandgemälden verwehrt , macht sie zu Meisterwerken der Tafelbildkunst.

Gerade entgegengesetzt liegt der Fall seines Freundes Matsch; Seine Erfolge, zeigen seine Grenzen. Ihm ist das eigentliche Wesen der modernen Malerei kein Hemmnis, eine Wand zu bewältigen, weil er es gar nicht besitzt. Man kennt seine reichen Erfahrungen, sein vielseitiges Können, seine zugreifende Art seit seinen Arbeiten im Burgtheater und im Kunsthistorischen Museum , besonders auch von den Wandmalereien auf Marmor im Palais Dumba. Diesen Schöpfungen einer konventionellen Architektur fügen sich seine leicht effektvollen Malereien trefflich ein. So kompliziert Klimts Technik in seinen Deckenbildern ist, die , wenn auch auf große Fleck Wirkungen hin komponiert, durch den schwingenden und flirrenden Strich die Nähe des genießenden Auges nötig machen, so einfach und natürlich ist Matsch Pinsel. Sein Gemälde ist koloristisch knapp und übersichtlich disponiert, ein Gelb, ein Rot, ein Grün, ein Blau, die vom dominierenden Weiß auf zusammengehalten werden. Und so vergrübelt manchmal Klimts Ideen sind, der nicht objektive Symbole, sondern subjektive Kritiken der drei Disziplinen gab, so deutlich sind Matsch Gebilde, der die Schablone dem Geheimnis vorzieht und zuweilen wie in der „Mathematik“ eine nicht unbedeutende Kraft symbolisierender Prägung verrät. So wüsste ich denn keinen besseren Rat als dass das Unterrichtsministerium Franz Matsch ersuche, nun auch die restlichen drei Deckenbilder zu malen, deren endliche Ausführung Klimt ablehnte. Es kann einer tüchtigen Leistung und des Beifalls der Universitätsprofessoren sicher sein.“

JUBILÄUMSBILD

Das nächste große Ereignis war 1908 die stolze Huldigung aller Zeiten die Gratulationscour der deutschen Bundesfürsten am 7. Mai 1908 anlässlich des sechzigjährigen Regierungsjubiläums Kaiser Franz Joseph im Schloss Schönbrunn, im Bilde zu verewigen wurde Prof. Franz Matsch von der Stadt Wien durch den Auftrag ausgezeichnet. Die denkwürdige Szene in einem Gemälde zum Ausdruck gebracht, das einmal in dem städtischen Museum seinen Platz finden soll und derzeit im Waffensaal des Rathauses untergebracht worden ist, wo es auch der deutsche Kaiser bei seinem bevorstehenden Besuch besichtigen wird.

Das Bild das sei vorausgesagt, macht einen durchaus erhebenden Eindruck voll Leben und von einer natürlichen Ursprünglichkeit, die wirklich angenehm berührt.

Das Kolossalgemälde in seiner Konzeption, in Porträts Ähnlichkeit, Gruppierung und Farbgebung, ist ein Meisterwerk und Prof. Franz Matsch ist nicht nur mit, Menzel, Werner, Waldmüller in eine Front getreten, er hat die in dem schönsten und wertvollsten Werk Menzels „Krönung König Wilhelms in Königsberg“ etwas abkühlende allzu große Einheitlichkeit empfunden, und hat Werners übergroße Gründlichkeit, welche in der „Kaiserproklamation in Versailles“ und in dem „Berliner Kongress von 1878“ zutage tritt, entschieden zum Vorteil seines Bildes gemildert. Ferdinand Georg Waldmüller „Audienz bei Kaiser Alexander von Russland“ kommt, was die Gesamtwirkung, glückliche Gruppierung und Rührung anbelangt, dem Gemälde des Prof. Matsch am nächsten, aber Waldmüller, ein Meister der alten Schule, hat es nicht geahnt, dass man heute Bilder anders sieht wie damals und manche belebende Feinheit war ihm ein Geheimnis.

Matsch ist es gelungen, in einfacher Natürlichkeit Gestalten hinzu zaubern, die Leben atmen und frei sind von jeder gezwungenen Haltung trotz ihrer festlich, würdigen Pose. Es liegt ein Hauch liebenswürdiger Vertraulichkeit über dem Ganzen, man hat das Gefühl, jeder freut sich hier zu sein, und wie wohlwollend ruht der Blick des greisen Jubel Kaisers auf den stramm dastehenden deutschen Kaiser, der das in der Hand ruhende Blatt unbeachtet frei hinüber spricht zu dem Gefeierten.

Franz Joseph
Huldigung

Wien
Jubiläumsfestzug

Matsch
Franz Joseph Totenbett

Zwölf Staatsgrößen stehen vor dem greisen Jubilar, des großen Augenblickes sichtlich bewusst; eine intime Feierlichkeit ist es, die sich da entwickelt.

Jeder Potentat ist individualisiert und doch macht alles einen einheitlichen Eindruck. Interessant ist die Abstimmung des verschiedenen Blau der dem Bundesstaat eigentümlichen Uniformen. Ein dunkelgrüner Waffenrock ist auch darunter, jener des Königs von Württemberg. Auffällt der gleichsam den harmonischen Schluss bildende Ober Bürgermeister von Hamburg in seiner historischen schwarzen Amtstracht mit der weißen Halskrause aus dem 17. Jahrhundert.

Es fällt schwer, ein Porträt besonders hervorzuheben. Unser Kaiser steht da wie er leibt und lebt, so erhaben edel, mild und gut, vor ihm die markige Gestalt des deutschen Kaisers, ein Bild der Hoheit, neben ihm der Sensor der stolzen Korona, der so wohlwollend blickende Prinzregent Luitpold von Bayern, auch er ist ein Bild voll Leben und alle diesen höchsten Herren jeder für sich ist wahr. Sie sind alle separat dem Meister gesessen, das ist die Mitursache für die gelungene Charakteristik jedes einzelnen. Dabei ist das Bild nicht von jener minutiösen Art einer früheren Schule, der Zauber des Modernen weht herüber, ein gesunder diskreter Impressionismus leuchtet durch. Wie reizend sind die Lichtreflexe eindringenden Sonnenlichtes.

Prof. Matsch ist ein bekannter Meister von großer Bedeutung. Aber nicht nur als Maler, als Bildhauer und Architekt leistet er Bedeutendes. Die künstlerisch so vornehme Kassette mit welcher Seiner Majestät zum sechzigjährigen Regierung Jubiläum von der Stadt Wien die Adresse überreicht wurde, und die äußere Form derselben stammt von seiner Meisterhand. Wie sinnig sind die Träger des Kristallkastens, die drei Generationen; und der Deckel, auf dem Bürgermeister Czavka und seiner Gemahlin hinüberblicken über das Glacis zum Burgtor, und auf der Gegenseite Bürgermeister Dr. Lueger vor dem Parlament. Alles entzückend ausgeführt, bis ins minuziöse gestaltet und ausgestattet, ein vollendetes Kunstwerk. In seinem prächtigen Atelier auf der Hohen Warte sind zahlreiche Entwürfe von ausgeführten Erinnerungs- und Grabmälern. Besonders fällt ein Sankt Hubertus ins Auge, der, abweichend von der Schablone, ein riesiges Relief, Gold in Gold, für den Großindustriellen von Krupp hergestellt wird. Sein Monumentalbild aber wird zum wertvollsten Schmuck werden für das neue Museum der Stadt Wien. (Vaterland O.L.)

Die Persönlichkeiten auf dem Gemälde sind deshalb so gut getroffen, weil Matsch sie alle besucht und Skizzen angefertigt hatte.

Kaiser Franz Josef besichtigte das Huldigung Bild im Atelier des Künstlers auf der Hohen Warte, mit Kaiser Wilhelm gemeinsam Besuch im Museum der Stadt Wien im Rathaus wo das Gemälde dann verblieb.

1912 wurde Franz Matsch in den erblichen Adelsstand erhoben

DIE ANKERUHR

Franz von Matsch wird mit dem Auftrag der Ankeruhr betraut. Nebenbei verschiedene Arbeiten von Denkmäler udgl.

Fährt man durch die Innere Stadt und kommt zufällig um die Mittagszeit beim Hohen Markt dem ältesten Platz Wiens, einst ein Teil des römischen Lagers, und eine berühmte Richtstätte hatte, vorbei, ist mancher sehr überrascht über die Menschenmenge die sich dort angesammelt und wartet, ja auf was warten diese Leute? Besonders für die ausländischen Gäste wird das stets ein Erlebnis. Plötzlich hallt ein Akkord der Königin der Musikinstrumente über den Platz, es ist die bekannte Melodie „das Gott erhalte“ die Figur der Ankeruhr, dem neuesten Kunst- und Meisterwerk Wiens, beginnt sich zu bewegen. Franz von Matsch, dem genialen Meister, ist es zu verdanken, der dieses Spieluhrsystem wie die Mechanik in dieser Größe in sehr vornehmer prächtiger Form gelöst hatte. Wie in den Annalen Wiens berichtet wird, gab es hier bereits eine Sonnenuhr und später eine mechanische Uhr. Es wird eine Zierde des neu errichteten Palais der Gesellschaft für Lebens- und Rentenversicherung „Der Anker“ sein wird. Das Doppelpalais wurde nach den Plänen der Architekten Baurat von Gotthilf und Alexander von Neumann erbaut wurde.

Matsch
Ankeruhr

Dieses neue Wahrzeichen Wiens, die Uhr hat eine Spannweite von 10 Meter und ihre Höhe beträgt 7, 5 Meter. Ihr kreisförmiger Ausschnitt hat einen Durchmesser von 4 Meter und ist mit wunderschönen kunstvollen Motiven umgeben. Bekrönt wird er durch zwei aus Flammenmotiven heraus wachsenden Gruppen, links das Leben, ein Kind mit dem Schmetterling spielend, rechts der Tod mit einer Sanduhr. Unter dem Kreisausschnitt lagert, als Träger verwendet, der Baselisk, der Lindwurm aus Wiens grauer Vergangenheit. Eine römische Zahl erscheint die die Stunde verkündet, historische Persönlichkeiten werden sichtbar .Von 1 bis 2 Uhr einer der ersten ist Mark Aurel, der von 161 bis 180 römischer Kaiser und der letzte bedeutende Vertreter der Philosophenschule der jüngeren Stoa war. Von 2 bis 3 gibt uns Kaiser Karl der Große, Gründer der Wiener St. Peters Kirche die Ehre. In der folgenden Stunde dürfen wir Herzog Leopold den Glorreichen mit seiner Gemahlin Theodora begrüßen. Von 4 bis 5 Uhr hat der Dichter und Minnesänger Walter von Vogelweide seinen Auftritt. König Rudolf von Habsburg mit seiner Gemahlin Anna von Hohenberg treten von 5 bis 6 Uhr in Erscheinung. Puchsbaum der Dombaumeister von St. Stephan zählt ebenfalls zu den Prominenten der Vergangenheit. Kaiser Maximilian I., in voller Pracht zeigt sich in der Zeit von 7 bis 8 Uhr. Von 8 bis 9 Uhr wird Bürgermeister von Liebenberg gedacht. Auf Graf Ernst Rüdiger von Starhemberg wurde in dieser prominenten Reihe nicht vergessen. Prinz Eugen, der edle Ritter von Savoyen war man zu Dank verpflichtet. Kaiserin Maria Theresia in Begleitung ihres Mannes, Kaiser Franz I., Ihnen folgt der berühmte Komponist Joseph Haydn. Jede der Figuren besteht aus Kupfer, echt vergoldet und mit wetterfester Farbe überzogen erreichen sie eine Höhe von 2.60 bis 2.80. Begleitet wurde die Prominenten Szenerie von historischen Melodien die von einer 1000 Pfeifen starken Orgel intoniert werden. Zu besonderen Anlässen war es möglich in 18 Minuten alle 12 Figuren zu präsentieren natürlich untermalt von wohltönenden Orgelklängen. Fasziniert von diesen einmaligen Kunstgenuss, ein Erlebnis, dass man ewig in Erinnerung behalten wird.

Diese Wiener Kunst Uhr erregte in der gesamten Welt größtes Aufsehen und von. vielen Staaten wurde Prof. Matsch eingeladen, weitere Uhren solcher Art zu bauen. Er lehnte aber jedes Anbot ab, denn dieses Werk sollte nur seine Vaterstadt Wien besitzen.

Der Führer Adolf Hitler hatte dem Maler Prof. Franz von Matsch in Wien aus Anlass seines 60jährigen Berufsjubiläums, in Würdigung seiner Verdienste als Maler und Bildhauer die Goethe Medaille für Kunst und Wissenschaft 1942 verliehen. Gauleiter Scharitzer empfing Prof. von Matsch im Gauhaus um ihm die vom Führer verliehene Goethe Medaille zu überreichen. Anwesend waren noch Eduard Frauenfeld und Walter Thomas.

Am 5. Oktober 1942 ist der Meister Franz von Matsch knapp nach seinem 80. Geburtstag und der Feier seines sechzigjährigen Künstlerjubiläums gestorben. Er hatte dieser Stadt viel Schönes hinterlassen.

Quelle: Neues Wiener Journal 3. Novembber 1919, Die Neue Zeitung 9. Juni 1910, Neues Wiener Journal 15. März 1918 S 11, Vaterland 2. Juni 1904 S 1 und 2,Wiener Zeitung 29. August 1893, Wiener Montags Journal 21. August 1893, Allgemeine Kunst Chronik Bildmaterial, Neues Wiener Tagblatt 31. Mai 1914 S 15, Wiener Zeitung 24.Mai 1904, Neues Wiener Tagblatt 1891,, Neues Wiener Tagblatt 13. Mai 1901 ANNO Österreichische Nationalbibliothek Fotos und Bildmaterial von Graupp I.Ch. https://austria-forum.org/af/User/Graupp Ingrid-Charlotte/FRANZ_VON_MATSCH