DIE ZAHL DREIZEHN#

Forscher
Fridtjof Nansen

Es war November 1896, als sich Fridtjof Nansen über die merkwürdige Rolle der Unglückszahl 13 die bei seiner Polarfahrt spielte, äußerte.

An Bord der „Fram“ befanden sich 12 Mann, als Nansen in einem norwegischen Hafen einen ihm bekannten Mann, den er seiner tüchtigen Eigenschaften wegen unbedingt haben musste. Er gewann ihn auch für seine Polarfahrt und der Angeworbene hatte nur noch Zeit, an seinen Vater zu telegrafieren, dass er mit Nansen zum Nordpol unterwegs sei. So kam der Dreizehnte an Bord. Aber weder dieser noch überhaupt einer der Dreizehn büßte auf Nanens gewagter Fahrt durch das Polarmeer das Leben ein; nicht einmal vom Skorbut, dieser bei Polarexpeditionen bisher unvermeidlichen Krankheit, wurde einer befallen. Alle Dreizehn sahen frisch und munter die Heimat wieder. Selbst das Schiff, das diesen „Klub der Dreizehn“ durch die Verderben bringende Eispressungen getragen hatte, das die gefährliche Situationen hatte überstehen müssen, gelangte ohne die geringsten Beschädigungen in den Heimathafen. Und früher? Alle früheren Schiffe sind beim Versuch, den Eisgürtel zu durchbrechen, regelmäßig zertrümmert worden.

Am 13. März 1895 fasste Nansen den Entschluss, das Schiff und dessen Mannschaft zu verlassen und mit nur einem Gefährten zu Fuß einen Vorstoß zum Nordpol zu machen. Er kam diesem auf 50 Meilen nahe, während der erfolgreichste der früheren Forscher mehr als 500 Meilen davon entfernt geblieben war. Während Nansen auf seiner Fußreise die abenteuerlichsten Erlebnisse hatte, war die Fram am 13. Jänner 1896 in die südliche Strömung gekommen und am 13. August 1896 war es ihr gelungen, sich von der Eisströmung frei zu machen, und offenes Wasser zu gewinnen. Am gleichen Tag, am 13. August 1896 betrat Nansen wieder den Boden der Heimat, vom Jubel seines Volkes, und der gebildeten Welt begrüßt. War er doch schon verloren gegeben worden, als am 13. Februar 1896 die Nachricht, er sei in Sibirien gesehen worden, eintraf, welche sich glücklicher weise später als unrichtig erwiesen hat. Denn wäre er damals tatsächlich gesehen worden, so wäre das der Beweis der Unrichtigkeit seiner Theorie über die Strömungen, der Beweis des Scheiterns seiner Expedition gewesen.

Spaßhaft ist es, dass sogar Nansens Schlittenhunde dem Einfluss der Zahl 13 unterworfen gewesen sind. Sonst kommt es selten vor, dass eine Hündin mehr als 6 Junge wirft, unter Nansens Tieren hat sich aber der Fall dreimal ereignet, dass je 13 junge Hunde zur Welt gekommen sind, dankbarst begrüßt von den mit Zughunden nicht reichlich versehenen Forschern.

Von allen Seiten ist der kühne Forscher angegangen worden, um Vorträge in den Geografischen Gesellschaften, Ob er bald zu einem Vortrag in Deutschland und Österreich erwartet werden darf, hängt von der Beendigung des Manuskripts zu seinem Werke ab, die jetzt sein einziges Ziel ist. Er arbeitet, wie er selbst sagt, wie ein Pferd, um das Manuskript so rasch als möglich fertig zu stellen und aus seinen Tausenden von Fotos die beste Auswahl zu treffen. Von Nansens Werk, das den Titel führt: „In Nacht und Eis“, erscheint bei F. A. Brockhaus in Leipzig schon am 24. November die erste Lieferung, über die wir ausführlich berichten werden.

Es hatten sich 13 deutsche Verleger um das deutsche Verlagsrecht beworben.

Quelle: Vorarlberger Landes Zeitung der ÖNB, Bild I.Ch. Graupp

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