DIE NEUEN MACHTHABER#

Wien
Otto Glöckel

Die neuen Machthaber Wiens, die Sozialisten, die dem Adel, den Habsburgern und der Kirche feindlich gesonnen, versuchten immer mehr an Terrain zu gewinnen. Besonders der Jugend galt ihre ganze Aufmerksamkeit, die, so meinten sie, ließen sich äußerst leicht manipulieren.

Es begann 1922 damit, dass man das „Vaterunser“ in den Schulen, das vor und nach dem Unterricht gebetet wurde, verbieten wollte und statt dessen sollte es von einem konfessionslosen Sprüchlein oder Lied ersetzt werden.

Doch die christlichen Eltern wollten sich Glöckels Idee nicht bieten lassen und sich, wenn nötig, ihr staatsbürgerliches Recht auf Koalitionsfreiheit auch ohne Anerkennung durch den Stadtschulrat zur Geltung zu bringen wissen.

Das Wiener erzbischöfliche Ordinariat hatte bereits am 12. August gegen die ihm am 2. August schriftlich zur Kenntnis gebrachte Entscheidung des Wiener Stadtschulrates über die religiösen Übungen einen Rekurs an den Unterrichtsminister rechtzeitig und ordnungsgemäß beim Stadtschulrat eingebracht. Dasselbe hatte nach dem Gesetz zweifellos aufschiebende Wirkung. Inzwischen blieb alles wie bisher, bis zur Entscheidung des Unterrichtsministeriums über den Rekurs bei der seit 1893 gesetzmäßig eingeführten Ordnung. Eine dennoch versuchte Unterdrückung desselben – etwa zugunsten des „Erbauung Spruches“ - wäre daher trotz Berufung auf den neuen Ukas des Stadtschulrates gesetzwidrig.

Bereits im März griffen die Sabotage Akte gegen die religiösen Übungen über. So wurde im 20. Wiener Bezirk der Religion Unterricht als einziger Hauptgegenstand auf den freien Nachmittag verlegt und im 12. Wiener Bezirk hatten einzelne Klassen wegen Priester Mangel überhaupt noch keinen Religion Unterricht erhalten.

Wiens Bevölkerung griff zur Selbsthilfe, denn die Erscheinungen der letzten Zeit hatten die Kultur kämpferischen, Religion feindlichen Absichten, welche durch Glöckel und seinem Anhang von der „Freien Schule“ in die Schulreform getragen wurden, allzu sehr offenkundig gemacht. Die traurige „Lebenskunde“ des Freimaurers Zwilling wirkte fort im provisorischen Lehrplan, der Kongregation Erlass war nicht zurückgenommen, die Unterdrückung der christlichen Lehrerschaft forderte immer neue Opfer.

Wie sehr Glöckels „Vorhaben“ die Gläubigen aufscheuchte und sie sich zu mobilisieren begannen, merkte man, als eine christliche Erziehung Gemeinschaft des Bezirkes Favoriten eine Versammlung in den Rosensälen berief. Zu der Versammlung waren nicht nur die christlichen Eltern, sondern auch Sozialdemokraten in großen Massen erschienen. Meist waren es Arbeiter, vereinzelt auch Gewerbetreibende und Beamte, die trotz der unangenehmen Schwüle die im Saal herrschte, über drei Stunden den Ausführungen der Redner lauschten und in erregten Zwischenrufen ihre feste Entschlossenheit zeigten, dem Plan Glöckels und seiner Genossen, die Reg.Rat Dr. Hornich schonungslos aufdeckte, und an Deutlichkeit nichts vermissen ließ, jegliche Zustimmung zu verweigern.

Wien
Jakob Reumann

Stadtrat Karl Rummelhardt schilderte die Entwicklung des Wiener Schulwesens von der Umsturz Zeit bis zu dem jüngsten famosen Erlass gegen das Schulgebet und sagte über diesen: „Ich habe sofort in der auf den Beschluss des Stadtschulrates folgenden Landtagssitzung in einer Interpellation an den Bürgermeister Reumann als Landeshauptmann und eigentlichen Präsidenten des Stadtschulrates die Aufdeckung dieses Beschlusses und Wiederherstellung des gesetzlichen Zustandes verlangt, und jetzt kommt die große Frage an den Bürgermeister von Wien, ob er sich bewusst ist, welche verantwortliche Stellung er in Gemeinde und Land einnimmt. Er darf es nicht zulassen, dass dieser Beschluss Erlass wird, weil er die Verpflichtung hat, die ruhige Entwicklung unseres Schulwesens zu schützen und für Ruhe und Ordnung überhaupt zu sorgen. Wenn der Erlass durchgeführt wird, ist er das erste Zeichen zum Kulturkampf, denn die christlichen Eltern werden es sich absolut nicht gefallen lassen. Der Bürgermeister ist schuld daran, wenn chaotische Zustände in Wien entstehen. Als im Landtag die Interpellation gestellt wurde, hat sich Reumann besonnen, dass er die Pflicht habe, zu antworten und er hatte schon die Hand erhoben, als zwei andere Sozialdemokraten, Speiser und Jorde, auf ihn losfuhren, die Hand unten zu lassen und nicht zu antworten, bis nicht der Herr Glöckel die Antwort zensuriert habe. Einen solchen Bürgermeister und Landeshauptmann können wir nicht brauchen! Ein Bürgermeister und Landeshauptmann muss wissen, was er zu tun hat, er muss sich seiner Pflicht bewusst sein, wir warten auf die Antwort und vor dieser Antwort darf der Erlass nicht an die Schulen gehen!..“ Stürmischer Beifall folgten den Worten.

Reg.Rat Dr. Hornich führte aus, dass „...vielmehr stecke die Freimaurerei, die Beherrscherin des Geldes und der Presse dahinter und die Sozialdemokraten sei das gehorsame Werkzeug...“

Nach dem Vaterunser, dem Religion Unterricht kam der Gewaltstreich der Wiener Rathaus Regierung gegen die seit Jahrzehnten in den Waisenhäusern und Kindergärten erfolgreich wirkenden geistlichen Schwestern. Der hatte unter der christlichen Bevölkerung Wiens die größte Empörung ausgelöst, die sich in den betreffenden Bezirken in stürmischen Protest Kundgebungen Luft machte. Im 15. Wiener Bezirk, der die Schwestern in der Beingasse verlieren sollte, war es zu einer Massenversammlung gekommen. In etlichen Bezirken kam es zu weiteren Versammlungen wo einhellig eine Entschließung angenommen wurde, die mit aller Energie die Zurücknahme der brutalen Kündigung forderte.

Die katholischen Mütter Wiens erhoben mit aller Schärfe Protest gegen die rücksichtslose Ausweisung katholischer Ordensfrauen aus den städtischen Erziehungsanstalten. Sie erblicken in diesem Akt den feindseligen Vorstoß Kultur kämpferischer Tendenz, der für die ganze bodenständige Bevölkerung Wiens, die mit den hier wirkenden Ordens Kongregationen sich durchaus verwachsen fühlt, einen Schlag ins Gesicht bedeutet. Der Hauptausschuss des sozialdemokratischen Zentralvereines der Wiener Lehrerschaft - des Glöckel-Taubler-Vereines hatte nach dem Bericht der Arbeiter Zeitung einen schwulstigen „Protest“ gegen den Erlass des Unterrichtsministers über den durch einen Glöckel Erlass behinderten Religion Unterricht durch die Katecheten an den Wiener Volksschulen beschlossen. Im Schluss Satz des Protestes hieß es: „Die Herausgeber des Erlasses lehrt, dass in religiösen Fragen nicht früher Ruhe in der Schule eintreten wird, bis eine vollständige Trennung der Kirche von der Schule durchgeführt ist. Als wirksames Mittel, diese Trennung vorzubereiten, empfiehlt der Hauptausschuss den Austritt aus der Kirche.

Der Verein der Glöckel, Taubler, Speiser und Genossen, drohte nicht nur mit der dauernden Störung der Ruhe in der Schule zur Erpressung der vollständigen Trennung der Kirche von der Schule und empfahl den Erzieher der Schuljugend den Abfall von der Kirche!

Der Lehrplan erhitzte auch die Gemüter im Nationalrat, Oberlehrer Haupt erklärte, es habe ihn als Schulmann eigentlich gefreut, dass die Erziehung des Kindes endlich für so wichtig gehalten wird, dass sie die Gemüter so zu erregen vermag, und fuhr fort: Das österreichische Schulwesen blickt auf eine glänzende Vergangenheit zurück. Österreich hat hier immer eine führende Rolle gespielt und dem Ausland als Muster gedient. Dessen ungeachtet waren nach dem Krieg einige Änderungen und Reformen vorzunehmen, aber was da die Sozialdemokraten gemacht haben, war durchaus nicht das, was notwendig war. Mit Wucht haben sie sich auf das Schulwesen geworfen, aber nicht, um es zu heben und das Wissen zu vermehren, sondern um es für ihre Zwecke gefügig zu machen. Was Glöckel mit der Schule gemacht hat, ist eine Schande. Für das Zeitalter, eine Schande für die Kultur.

Es würde die zur Verfügung stehende Zeit überschreiten, wollte ich den ganzen Sumpf, der durch die Schüler Reform Glöckels geschaffen wurde, beschreiben; sie zeugt von der Unfähigkeit dieser Schulmacher. Die Schriftform, früher Schönschreiben genannt, darf von der 8. Klasse an nicht mehr geübt werden, weil dadurch – der Charakter des Kindes beeinflusst werden könnte!

In der sogenannten Jugendlektüre findet man einen Schund, der jeder Beschreibung spottet. In der letzten Zeit ist wieder ein Buch vom Stadtschulrat empfohlen worden, i in dem von dem Hottentotten die Rede ist. Darin werden Vorgänge des Sexuallebens geschildert in einer Weise, die gar nicht wiederzugeben ist. Ein Buch des vom Stadtschulrat als für die Jugend geeignet empfohlen ist.

Einen Schüler wegen ungehörigen Benehmens zurechtzuweisen, wäre „Einschränkung der persönlichen Freiheit“, Die „Lebenskunde“ soll den Schülern die letzte Stütze, die Religion, wegnehmen. Das Wort „Gott“ kommt in der Schule nicht mehr und ist ausgemerzt aus allen Büchern! Die christlichen Lehrer werden bei jeder Gelegenheit drangsaliert und die Katecheten sind bereits an den meisten Schulen zu einer Spottfigur herabgewürdigt.

Seit sechs Jahren geht die Erziehung, aber auch der Unterrichtserfolg an allen Schulen zurück. Durch die letzte Straßendemonstration der Sozialdemokraten steht fest, dass die Massen irre geführt sind.“ So brandmarkte Oberlehrer Haupt die Neufassung der Glöckel Schule.

Nicht nur das Schulgebet und der Religionsunterricht sollten abgeschafft werden, auch die große Anzahl der Feiertage wollte man reduzieren.

Bereits in der ersten Sitzung des Nationalrates im Jänner 1933 galt als wichtigster Punkt die Gesetzesvorlage über die neue Feiertagsregelung in Österreich.

Der Tag der Landespatrone wurde als gesetzlicher Feiertag im Sinne der Vorlage belassen. Es blieb aber den Landesregierungen wie bisher die Möglichkeit, an solchen Feiertagen Erleichterungen zu gewähren.

Es blieben also im ganzen 13 gesetzlich anerkannte kirchliche Feiertage, zu denen noch die zwei Staatsfeiertage der 1. Mai und der 12. November kamen, so dass also im ganzen Jahr 15 gesetzliche Feiertage außerhalb der gewöhnlichen Sonntage statuiert waren.

Die Abmachung der Mehrheitsparteien bestimmte außerdem noch, dass die Feiertagsruhe für Druckereibetriebe von 18 auf 16 Stunden herabgesetzt wurden und dass als Termin des Inkrafttretens des neuen Gesetzes nicht wie ursprünglich beabsichtigt der 1. Februar, sondern der 1. Juni zu gelten hatte.

Der berücksichtigte Glöckel Erlass über die Aufhebung der religiösen Übungen an den Schulen wurde durch den Unterrichtsminister Dr. Rintelen, der der Regierung Dr. Dollfuß angehörte, vom 10. April 1933 nach 14 Jahren außer Kraft gesetzt und der alte Zustand wieder hergestellt der bis zum Jahr 1919 gegolten hatte. Ab nun durften die Schüler wieder gemeinsam den Sonntagsgottesdienst besuchen und zur österlichen Zeit zum Sakramenten Empfang geführt werden. Beendet waren damit auch die ständigen Schikanen denen die Religionslehrer während der gesamten 14 Jahre immer wieder ausgesetzt waren. Außerdem wollte die Regierung ihr besonderes Augenmerk der Jugenderziehung zuwenden, deren sittlich religiöser Charakter sicher gestellt werden sollte.

Sozialdemokraten
Schutzbund

Der Hass gegen die Christen ging so weit, dass die Sozialdemokraten nicht vor Überfällen auf christliche Bewegungen zurückschreckten. Über einen derartigen Straßenkampf berichtete die Reichspost am 9. Juli 1923. Es geschah in der Brigittenau als unter starker Beteiligung von Gläubigen, darunter etwa 150 Frontkämpfer, einer Glockenweihe am Allerheiligen Platz beiwohnten. Als die Frontkämpfer unbewaffnet wie sie waren, vom Festplatz in ihr Vereinsheim in den zweiten Bezirk marschierten, wurden sie bereits in der Donaueschingen Straße von den dort versammelten Genossen mit Schmährufen und Schimpfworten empfangen und verfolgt. In der Dresdner Straße, wo bereits Hunderte von Demonstranten versammelt waren, versuchte die Polizei einen Zusammenstoß beider Parteien zu verhindern. Die Unruhestifter wandten sich nun gegen die Wache, bewarfen sie mit Steinen und wollten den Frontkämpfern nachdrängen. Zugleich wurden durch Hornsignale zahlreiche Gesinnungsgenossen herbeigelockt die in den Seitengasse postiert waren. Die Menge durchbrach nun gewaltsam den Wache Riegel und stürmten auf die Frontkämpfer los. Von denen sie einige misshandelten und mit Steinen bewarfen. Ecke Dresdner Straße und Nordbahnstraße warteten bereits weitere Genossen die nicht nur Steine sondern auch Stöcke bei sich trugen und sich in die Schlacht warfen.

Nur mit größter Mühe konnte die Wache die Ordnung wieder herstellen. Die Erfüllung ihrer Pflicht kostete der Polizei wiederum reichlich Blut, denn mehr als 20 Polizeiorgane trugen schwere Verletzungen, wie Rissquetsch Wunden, meist am Kopf , davon. Zwei fliegende Ambulanzen waren im Einsatz und versorgte die zahlreich verletzten Frontkämpfer und die Wache Beamten.

Wie es bei den Genossen stets der Fall war, spielten sie die Unschuld Engeln und verdrehten die wahren Tatsachen ganz nach ihrem Gutdünken. Wie aus der Tatsache hervorging, handelte es sich um einen wohlvorbereiteten, planmäßig durchgeführten Terrorakt der Genossen, also um eine weitere sozialdemokratische Provokation und Niederknüppelung Versuch anders Gesinnter.

Festzustellen war ferner, dass die Liste der Verwundeten, denen die Rettungsgesellschaft beistand, keinen einzigen Sozialdemokraten aufwies.

Die Brigittenau war nicht der einzige Schauplatz solcher wüsten Szenen. Da gab es einen blutigen Überfall auf einer Katholiken Tagung wo mehrere Menschen zu lebenslänglichen Krüppeln geschlagen wurden. Die Sozialisten verhinderten ebenso wie in St. Lorenzen die Verhängung der Untersuchungshaft. Als im Jahr 1920 in der Industriehalle in Graz christliche Versammlung Teilnehmer blutig geschlagen wurden, höhnte der „Arbeiterwille“, es ei ja kein Unglück, wenn ein paar Schwarze Prügel bekämen.“

Wien
Ignaz Seipel

Unvergessen ist, als Fritz Adler in Graz aus offiziellen Parteineid den Retter Österreichs beschimpfen musste. Das Echo, da seine Rede und seine Person weckten, hier: „Eine Kugel für den Seipel! Hat der Adler keine Kugel mehr für Dr. Seipel?“

Unvergessen blieben auch die Morddrohungen der „Technischen Union“. Und man erzählt auch, dass der edle Herr Abgeordnete Zelenka jedes Einschreiten gegen letztere durch Streikdrohung verhinderte. Zur großen Verwunderung aller wagt die sozialistische Presse voller Entrüstung über „Mörderbanden“, „Mordgesindel“, „Pestgruben“ u.dgl. Zu schimpfen und bemerken nicht, dass sie es sind die zu Verwilderung der Jugendlichen eifrigst beitrugen.

Die für Christen gefährliche Zeit in der sie den Exzessen der Republikanischen Schutzbündler und ihrem Freidenker Anhang ausgesetzt waren, wurde im Oktober 1926 eine neue unliebsame Variante hinzugefügt.

Ort des Geschehens war diesmal die Rochuskirche im 3. Wiener Bezirk. Die sozialdemokratischen Organisationen sammelten sich Bezirks weise und marschierten in geschlossenen Zug zum Rathaus. Die Bezirksgruppen Landstraße – nach einer Darstellung der „Christlichen Nachrichtenstelle“ versammelte sich in der Hauptstraße beim Dreher und marschierte von dort ungefähr 2000 Mann umfassend unter klingendem Spiel Richtung City.

Gegen 9 Uhr vormittags als eben in der Rochuskirche eine heiligen Messe zu Ende war und eine zweite begann und die Kirchenbesucher sich vor der Rochuskirche stauten, passierte der Zug die Stelle. Ostentativ setzte die den Zug begleitende Musikkapelle knapp vor der Kirche mit lärmender Musik ein, um den Gottesdienst zu stören. Der Zug marschierte so nahe an der Kirche vorbei, dass die Kirchenbesucher nicht fortgehen konnten.An der Spitze marschierte ein Zug des uniformierten Schutzbundes. Dann kam die Musikkapelle und anschließend die Freidenker, die von uniformierten Schutzbündler flankiert waren. Aus den Reihen der Sozialdemokraten wurden provozierende Rufe laut: Raus aus der Kirche! Wir brauchen keine Religion! Nieder mit den Pfaffen! Pfaffen Bagage! Volksbetrüger! Vaterunser Schlucker! u.dgl., mehr.

Wien 3.
Rochus Kirche

Begreiflicherweise bemächtigte sich der Katholiken vor der Kirche große Aufregung, die sich in Rufen äußerte, die Sozialdemokraten mögen sich ruhig verhalten. Solche erbitterte Rufe machte unter anderem auch ein Herr Schmitt. Daraufhin sprangen mehrere Zivilisten aus dem Zug der Sozialdemokraten, versetzten ihm Faustschläge ins Gesicht, dass er an einen Kandelaber taumelte, sofort eilten auch Schutzbündler herbei, fielen über ihn her und schlugen auf ihn ein. Aus der Menge der Kirchen Besucher eilten nun Leute herbei, welche den Geschlagenen in Schutz nehmen wollten und es kam zu einer argen Keilerei, bei welcher die Schutzbündler von Ochsenziemern, Schlagriemen usw. reichlichst und in brutalster Weise Gebrauch machten. Dabei wurde ein Mann so stark blutig geschlagen, dass er von der Rettungsgesellschaft verbunden werden musste.

Die anwesende Wache war anfänglich zu schwach um dem brutalen Andrängen der Sozialdemokraten Einhalt zu gebieten und kam selbst ins Gedränge. Ein Wachorgan war sogar genötigt, den Säbel zu ziehen. Erst als die Wache namhaften Sukkurs erhielt, konnten die Sozialdemokraten von ihrem wüsten Drauflos Schlagen abgedrängt und die Kirchenbesucher geschützt werden.

Quelle: Verschiedene Zeitungen der ÖNB, Bildmaterial Graupp

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