DIE GLADIOLE#

bunt
Gladiolen Strauß

Diese prächtige Gartenblume beeindruckt nicht nur durch ihren stolzen aufrechten Wuchs, vielmehr durch die bunte Vielfalt ihrer Blüten, eine wahre Farbensymphonie.

Die Gladiole gehört zu der Familie der Irispflanzen. Es gibt von ihr fast 200 wild wachsende Arten, der Großteil kommt aus Südafrika, die übrigen Sorten aus den tropischen Afrika und den Mittelmeergebieten. Von den mitteleuropäischen Gladiolenarten ist am bekanntesten die Sumpfgladiole – oder wie sie volkstümlich auch als Sumpf Siegwurz (Gladiolus pallustris) bekannt ist. Den Namen Siegwurz hat sie von der panzerähnlichen, netzartigen Haut ihres Zwiebelknollens erworben. Der Zwiebel wurde in früheren Zeiten vielfach als Talisman gegen Verwundungen getragen, daher auch der Name Allermannsharnisch.

Die Ureltern der meisten in Europa gezogenen Gartensorten der Gladiole sind die zwei südafrikanischen Arten Gladiolus cardinalis und Gladiolus psittacius. Die erste hat scharlachrote, die zweite scharlachrote und gelbe Blüten. Aus der Kreuzung dieser Gladiolen sind viele neue Gladiolensorten entstanden. Von diesen erlangten die von dem Genfer Züchter Van Houten gezüchteten Genfer Gladiolen große Berühmtheit. Sie waren aber nicht winterfest.

Im Jahr 1870 wurde eine winterharte Gladiole aus Natal nach Europa eingeführt. Sie wurde mit Genfer Gladiolen gekreuzt. Die Kreuzungsergebnisse waren aber noch minderwertig. Das Ziel war noch nicht erreicht. Dies gelang erst dem Züchter Lemoine in Nancy. Er kreuzte die Hybriden der Genfer Gladiole und der Gladiole aus Natal mit der südafrikanischen Gladiolus sandersi. So entstand die berühmte Gladiole von Nancy. Sie ist winterhart und von farbenprächtiger Schönheit. Sie kann im Freien kultiviert werden, ohne ihre Zwiebelknollen herausnehmen und im frostfreiem Raum überwintern zu müssen. Die Züchtung der Nancy Gladiole war eine bedeutende gärtnerische Tat, die der Gladiolenzüchtung neue Wege öffnete und zum Entstehen zahlreicher neuer Gladiolensorten führte.

Die Gladiole, als Sommer- und Herbstblüher schon immer anerkannt, wegen ihres Wertes als Schnitt- und Vasenblume hochgeschätzt, die auch noch im Juni gesetzt werden kann.

Jedes Jahr bringt gärtnerische Züchtungskunst neue Formen auf den Markt. Die besten und schönsten dürften folgende sein:

Amerika: hellrosa, fast weiß, große Rispe, dicht besetzt mit großen Blumen; eine der feinsten und begehrtesten Schnittgladiolen.

Baron Hulot, entschieden die schönste, blaue Gladiole von einem eigenartigen Dunkelindigoblau.

Halley, von seinem glänzenden lachsrosa, beim Verblühen is Rosa übergehend, mit gelbem und rötlich gestreiften Schlund und zierlichen Lila, gefärbten Staubfäden.

Jakoba von Bayern gilt als die beste in violetter Farbe, und hat außerdem noch den Vorzug, dass alle Blüten fast zur gleichen Zeit öffnen, was bei den anderen Züchtungen nur nach und nach geschieht.

Princeps entschieden das schönste und reinste Scharlach unter den Gladiolen. Die riesigen weit geöffneten Blüten haben einen auffallend schönen weißen Schlund auf den unteren Blumenblättern.

Der Schmuck in den verschiedenen Gärten ist noch im Spätsommer die Gladiole. Besonders die Züchtungen der letzten Jahre verhalfen dieser früher unscheinbaren Pflanze zu einem raschen Siegeszug. Die überaus zahlreichen Sorten, welche im Handel angeboten, weisen ein früher ungeahntes Farbenspiel auf, vom zarten Weiß bis zum feurigen Rot und dunklen Samtblau sind alle möglichen Farbennuancen vertreten. Wer sich von der Pracht und Blühwilligkeit dieser Pflanzen überzeugen will, dem bietet sich jetzt all überall Gelegenheit; sie stehen im vollen Flor.

Bei Betrachtung der Canna Arten unterscheiden wir in der Hauptsache grün- und rotblättrige Sorten, die in der Wachstumshöhe ganz verschieden sind,. Von den gedrungen wachsenden ist die Sorte Dr. Eckener mit groß blumigen, hell carmesinrosa Blüten empfehlenswert. Tausendschön blüht tiefrosa. Die Sorte Stadt Fellbach wird 160cm hoch und blüht orangerot. Graf Waldersee, König Humbert und Feuerzauber erreichen eine Höhe von 120 cm.

Von dem reichen Sortiment der heimischen Gladiolenzüchter seien nur einige der wichtigsten herausgegriffen, an welchen jeder Gartenfreund Freude erleben wird. Aida ist die schönste früh blühende, dunkelblaue Sorte, Schmetterling die schönste frühe, gelbe Sorte, welche man mit ihrem zarten Zitronengelb ebensogut „Zitronenfalter“ nennen könnte. Die beste frühe reinweiße Sorte ist White Giant. Diana ist eine neue Sorte, elfenbeinweiß, Schwaben blüht schwefelgelb, Red Emporer ist die größtblumige, feurig-scharlachrot blühende Gladiole....

Am besten kommen die Gladiolen, zu kleinen Farbentuffs vereinigt, zwischen Stauden aber vor Gehölzen zur Geltung

Die farbenprächtigen Gladiolen fanden im Laufe der letzten Jahre immer mehr Freunde, denn gärtnerisches Können hat wahre Prachtsorten auf den Mark gebracht. So findet man heute Züchtungen, deren Blüten nicht mehr einseitig an der Rispe stehen, , sondern rings um den Stengel sitzen, zur Blütezeit also ein bezauberndes Bild bieten.

Dazu kommt noch, dass die Gladiole eine sehr begehrte, vorzügliche Schnittblume ist und sich bis zu 14 Tagen im Wasser hält, und somit geben sie mit ihrem Farbenzauber dem Raum eine festliche Note.

Bei der am Freitag bis Sonntag, September 1949, in Weigls Dreherpark veranstalteten Blumenschau, die von rund 8000 Blumenfreunden besucht wurde, erhielt die lachsfarbene Gladiole „Johann von Konyenburg“ die meisten Stimmen als schönste Blume.

Wie kam die Gladiole übrigens zu ihrem Namen? Bei den Römern gab es ein Kurzschwert, das als Gladius bezeichnet, und die noch kleinere Version hieß Gladiolus. Da die spitzen Blütenblätter an derlei Waffen erinnern so kamen die Blumenschönheiten zu diesem Titel. Die Gladiole war einst das Symbol für Kraft und Sieg. Die heldenhaften Sieger der Arena wurden von dem faszinierten Publikum mit einem Gladiolen Blütenregen überschüttet.

Die Gladiole, ein steter Blickfang verkörpern Charakterstärke, Selbstbewusstsein und eine ausgeprägte Persönlichkeit.

QUELLEN: Das kleine Blatt, 7. März 1927; S 5, die Reichspost, 18. Mai 1930, S 19, Illustrierte Kronen Zeitung, 22. August 1938, S 8, 17. April 1939, S 8, ANNO Österreichische Nationalbibliothek. Bilder: I. Ch. Graupp

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