DIE EISRIESENWELT#

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Eisriesenhöhle

Das Land Österreich verfügt über zahlreiche Höhlensysteme. Sehr bekannt ist die Dachstein Eishöhle, doch es gibt noch andere unterirdische Wunder die erforscht wurden.,

Was hat Menschen dazu bewogen so oft in diese unheimlichen Tiefen einzudringen, welche unbekannte Welt voll von Geheimnissen erwartete sie und tat sich vor ihnen auf? Vielleicht war es Neugierde oder gar Abenteuerlust die die Forscher magisch anzogen. Weitab vom Getriebe des öffentlichen Lebens, in die unheimliche Stille, der Zeit entrückt eine unbekannte Welt zu erforschen, Ohne Bedacht immer wieder einer neuen Gefahr auszusetzen, doch das ungewöhnliche Erlebnis, dass sie nicht missen wollten, zog sie in den Bann. Ja, es war ihre Absicht und ihre selbst gewählte Aufgabe um ein noch unbekanntes Wissensgebiet zu vervollständigen.

Die Höhlenforschung darf mit dem Jahr 1845 der Entdeckung der Kolowrathöhle als Beginn betrachtet werden.

An einem herrlichen Spätherbsttag des Jahres 1879 hatte Posselt-Czorich, in Begleitung des Jägers Eckschlager, die Absicht die Erstbesteigung des Hochthrones, des südwestlichen Eckpfeilers des Tennengebirges durchzuführen, als ihn sein Begleiter auf Höhlen in diesem Gebiet aufmerksam machte. Die wollte er kennen lernen. Ihr erstes Ziel war der Seeofen der in 1800 Meter Höhe unter den Steilwänden des Hühnerkrallkopfes liegt, und gar nicht weit von der Eisriesenwelt entfernt. Posselt stieß an einer steilen Wand auf einen Höhleneingang von gewaltigen Ausmaßen. 20 Meter hoch und über 15 Meter breit. Überwältigt von dieser Entdeckung, neugierig was ihn hier erwarten würde, drang er ein, wurde aber nach zirka 300 Meter durch Eis und Finsternis gezwungen umzukehren.

Das lang gehütete und verborgene Geheimnis des Tennengebirges war im Oktober 1879 von Anton von Posselt-Czorich entdeckt worden, die gewaltigen Ausmaße der neuen Höhle bei Salzburg die bald darauf als die Eisriesenwelt bekannt wurde.

Posselt berichtete über seine faszinierende und sensationelle Entdeckung in einer Bergsteiger Zeitung, war sehr enttäuscht als er merken musste, dass seine Neuforschung bei den Alpinisten nicht das gewünschte Interesse hervorrief. So versank die zu Eis gewordene Phantasiewelt neuerlich in Dornröschenschlaf.

Bei Kronprinzessin Stephanie wird er bestimmt Anklang gefunden haben, denn in Südtirol war er zeitweise zur ständigen Verwendung zugeteilt und genoss eine Vertrauensstelle.

Die bisher so bekannte und sehr bewunderte Adelsberger Grotte wird in ihrer Gesamtheit vor den riesigen Dimensionen der Eisriesenwelt in den Hintergrund gedrängt.

Es dauerte Jahrzehnte bis man sich der Eisriesenwelt wieder erinnerte. An 2. August 1913 begab sich eine Expedition der Sektion Salzburg des Vereines der Höhlenkunde in die Posselthöhle, deren mächtiges Eingangsportal in den steil abfallenden Felswänden des Hochkogels gelegen ist. Posselt-Czorich, der Entdecker hatte den Anfangsteil erschlossen, daher wurde die Höhle vorerst nach ihm benannt.

Im September vorigen Jahres drangen die Forscher Alexander von Mörk, der den Ersten Weltkrieg nicht überlebte, und Pehany bis zu eine zirka 10 Meter hohen Eisstufe vor, wurden wegen ihrer dürftigen Ausrüstung zur Umkehr gezwungen. Doch diesmal war man dementsprechend ausgerüstet und schlug in das Eisungeheuer Stufen und konnte somit dieses überwinden. Was sich ihnen nun bot, war ein wahres Zauberreich. In sanften Gefälle stieg der vereiste Boden empor, phantastische Eisgebilde ragten turmhoch in die düsteren Hallen, glasige Felsen erstrahlten metertief unter den Schritten, die Felswände warfen von Eisnadeln übersät, bizarr das Licht zurück. Man entdeckte mehrere Hallen, kleine See darin, dessen Oberfläche heftige Wellen bewegten, denn aus einer Felsspalte pfiff der Wind. 90 Prozent Luftfeuchtigkeit herrschte hier. Eine Abzweigung zeigte einen Gang der mit Blöcken überschüttet war und eventuell einmal ein Fluss durchbrauste. Hier in der noch unentdeckten Höhle fanden die Forscher eine Ähnlichkeit mit der Rieseneishöhle des Dachsteins. Nur die zauberhaften Gestalten aus Eis waren hier an Schönheit unübertroffen.

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Eiszapfenvorhang
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Posselthalle

Die erste Expedition nahm 45 Stunden in Anspruch und die zweite Expedition, erstmals mit dabei 3 Damen dauerte nur 38 Stunden. Die gesamte erforschte begehbare Strecke, die nach dem wunderschönen Eisdom, folgte eine 2 ½ Kilometer lange Strecke auf steinigen Grund. Ob es noch weitere Höhlensysteme gab musste erst noch erforscht werden.

Die riesigen Hallen verführen die Besucher in die nordische Sagenwelt. Der nächste Besuch der Sektion wird sich genau mit den geographischen Gegebenheiten befassen.

Durch den Ersten Weltkrieg kam die Forschung in der Eisriesenwelt zum Stillstand, erst 1920 als die Kriegswehen langsam verebbten und die Sektion wieder ausreichend über neue Arbeits- und Fachkräfte verfügte, konnte daran gedacht werden die Forschungen fortzusetzen.

Dieses einzigartige Naturdenkmal, dessen Ruf als größte Eishöhle der Welt, ist bereits weit über die Grenzen Österreichs gedrungen und am 15. April 1922 wurde die Eisriesenwelt für die Öffentlichkeit wieder geöffnet. Dieses unterirdische weite Reich mit den unbeschreiblich herrlichen Formationen die im Lichtreflex aufblitzen und herrliche Farbspiele erzeugen, so ist die Natur und ihre Fülle von Ideenreichtum unerreichbar. Ein neuer bequemer Touristenweg führt nun von der Bahnstation Werfen sanft aufsteigend an den Hängen des Tennengebirges empor, stets mit prachtvollen Ausblicken auf das Salzachtal und Umgebung. Eine erst neugebaute Brücke führt über tiefe Schlucht des Rotgrabens. Nach drei Stunden erreicht man den Achselkopf, von wo aus bewährte Höhlenführer die Besucher in die geheimnisvolle Welt der Eisriesen bringt.

Ing. Oedl, ein weiterer berühmter Forscher, der zu den waghalsigsten und erfolgreichsten zählt, hat nach Alexander Mörk entdeckter Eishöhle, die großartigste der Erde, als Nachfolger in Gemeinschaft der Mitglieder des Salzburger Höhlenvereines, nun zur Gänze durchforscht und dem Land mit einem interessanten Naturschauspiel bereichert.

Seit der Eröffnung der Eishöhle für Besucher hat sich diese zur größten Sehenswürdigkeit der Ostalpen und bietet somit eine Besonderheit Österreichs. Ewiges Eis, mehrere Meter stark bedeckt den Hauptgang und reicht als der größte unterirdische Gletscher mit 20.000 m² Eisfläche einen Kilometer weit ins Innere des Gebirges.

Beim Eingang befindet sich eine Steinpyramide, welche die Inschriften der Höhlenforscher Walther Freiherr von Czoernig, Dr. Fritz Oedl, Robert Oedl und Hermann Gruber trägt, In Erfüllung Alexander von Mörk letztwilligen Wunsches wurde hier am 28. Juni 1925 die Urne dieses berühmten Forschers beigesetzt. .. In den Vortragsreihen wurde der Eisriesenwelt viel Zeit gewidmet, und auch Lichtbildervorträge machten sie zum Mittelpunkt. Besucher aller Volksschichten zeigten sich durch ihren reichlichen Beifall von Dargebotenen begeistert.

Der einstige Goldreichtum auf Salzburger Gebiet ist wohl versiegt, doch eine neue phänomenale Sehenswürdigkeit tat sich für die Öffentlichkeit auf.

QUELLEN: Salzburger Wacht 21. August 1925, S 7, Gebirgsfreund, Mai 1926, S 5, Salzburger Chronik 12. April 1922, S 3, 23. Jänner 1920, S 2, Filmbote 23. Juni 1923, S 19, Dillinger Reisezeitung 1. September 1913, S 4, Neues Wiener Journal 8. August 1913, S 4. ANNO Österreichische Nationalbibliothek, Bild aus Sport und Bild 1921 H 20 S 703 BILDER: Freundlicherweise von der Eisriesenwelt genehmigt

https://austria-forum.org/af/User/Graupp Ingrid-Charlotte/DIE_EISRIESENWELT