DER OLEANDER#

gelb
Oleander

Seit alten Zeiten ist der Oleander oder die Lorbeerrose, Narium Oleander, eine beliebte Pflanze sowohl im Zimmer wie für Balkons, Veranden, Vorhallen, Terrassen, Glashäuser und unter günstigen Verhältnissen bedeckt sie sich Jahr für Jahr mit einer Fülle herrlicher Blüten, die je nach Art einfach oder gefüllt, rosenrot oder reinweiß und selbst gelb erscheinen; doch sind die roten gefüllten Sorten am meisten geschätzt und verbreitet. Freilich manche Blumenfreundin macht trotz aller Pflege schlechte Erfahrungen mit ihrem Oleander er steht üppig im Blattwerk, setzt wohl auch Knospen an, aber bringt sie nicht zur Entfaltung, dann liegt es daran, dass der sonst so blütenwilligen Pflanze die ihr zum Gedeihen erforderlichen Bedingungen fehlen: viel Sonne, viel Wasser, viel Dung. Man gebe dem Oleander während der Sommermonate einen recht warmen, hellen Stand, wo er so viel wie möglich von der Sonne getroffen wird; steht er im Freien, so suche man ihn gegen starken Regen zu schützen, Das Wasser, das die Pflanze reichlich verlangt, sollte stets lauwarm sein. Damit nie Mangel eintritt, tut man gut, einen Untersatz zu geben. Ein häufiger Dünger befördert die Blütenbildung ungemein; bei großen Kübelpflanzen kann man auch im Frühjahr die oberste Erdschicht entfernen und diese etwa handhoch durch eine Lage frischen, strohfreien Pferdedungs ersetzen. Für sonnigen Stand und reichliche Nahrung wird sich die Lorbeerrose gewiss dankbar beweisen und ihre reizenden Blüten in üppiger Fülle entfalten. Sie besitzt übrigens narkotische Eigenschaften, so dass Ziegen nach dem Genuss der Blätter sterben; man hüte sich also, dass der Pflanzensaft nicht in eine Wunde dringt, was gefährliche Folgen nach sich ziehen könnte. Im Winter ist das schöne Gewächs sehr bescheiden; da ist sein Wärme- und Wasserbedürfnis äußerst gering. Nur frostfrei will die Pflanze stehen, im kalten Zimmer oder Keller; bei zu warmer Überwinterung wird sie leicht von Schildläusen befallen, welche, wenn sie überhand nehmen, manchen Olenader zu Grunde richten. Man entfernt die verderblichen Feinde durch kräftiges Waschen mit Seifenwasser, nötigenfalls auch durch Zurückschneiden. Sonst schneide man den Oleander nur, wenn im Alter ein Verjüngern wünschenswert erscheint, und zwar sehr zeitig im Frühjahr. Er blüht zwar nicht im Sommer, wird aber hübsch und buschig in der Belaubung und in den folgenden Jahren durch Blütenreichtum erfreuen. Muss der Oleander umgesetzt werden, was aber nicht alljährlich zu geschehen braucht, so wähle man eine recht schwere, nahrhafte Erde, fette Düngererde mit Sand gemischt, lehmige, gute Gartenerde oder, wenn mans haben kann, Schlick aus Gräben; die verfilzten Wurzeln dürfen dabei ohne Gefahr beschnitten werden. Die Vermehrung gelingt am schnellsten und sichersten, wenn man handlange Triebspitzen in kleine, mit Wasser gefüllte Glasflaschen steckt, wo sie bald Wurzeln treiben. Das Glas wird dann zerschlagen, die junge Pflanze in einen Topf mit guter Erde gesetzt und namentlich am Anfang recht feucht gehalten. Bei richtiger Pflege wird sie schon im folgenden Jahr meterhoch gewachsen sein und zur Blüte gelangen.

gefüllte Blüten
Rosa Oleander
Blüte
Weißer Oleander

Der Oleander war früher eine viel volkstümlichere Pflanze, er wird aber auch noch heute gern gesehen. Seine Heimat ist der Mittelmeerraum und Asien. Es gibt zwei verschiedene Oleanderarten: der gewöhnliche Nerium Oleander und der wohlriechende Oleander Nerium odorum. Beide werden in verschiedenen Unterarten, gewöhnlich in Kübeln, kultiviert. Man kennt rote, weiße, rot- und weißgestreifte, einfache und gefüllte Formen des gewöhnlichen Oleanders. Die weiß, rosa oder fleischfarbigen Blüten des wohlriechenden Oleanders riechen angenehm und sind größer als die des gewöhnlichen Oleanders. Auch diese Art wird in verschiedenen Abarten kultiviert. Eine Abart zum Beispiel trägt orangegelbe Blüten, eine andere weißgestreifte, dunkelrote gefüllte Blumen. Blütezeit beider Arten: Juni bis September. Sie gedeihen am besten in einer Erdmischung, die aus zwei Teilen Rasenerde, je einem halben Teil Lauberde und Misterde und etwas Sand besteht. Im Somme wird ihnen ein sonniger, windgeschützter Standort zugewiesen und sie müssen ausgiebig gegossen werden. Als Winterquartier erhält der einfach blühende gewöhnliche Oleander einen Raum, der nicht warm sein darf, aber jedoch frostfrei sein soll; das Winterquartier der gefüllten Sorten und des wohlriechenden Oleanders soll etwas wärmer sein.

Die alten Blütenstände entfalten jahrelang neue Blüten; man soll sie daher nicht vor ihrem Absterben entfernen; die aus dem Wurzelhals und den Wurzeln hervorsprießenden neuen Triebe muss man jedes Jahr abschneiden.

QUELLE: Aus verschiedenen Zeitungen der ÖNB

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