DER HEILIGE BLASIUS#

Eines der berühmtesten Stifte in Österreich ist wohl das Benediktinerstift Admont, mit der größten Klosterbibliothek der Welt, umgeben von der imposanten Gebirgsszenerie des Gesäuses.

Bereits bei der Gründung des Stiftes Admont 1074 wurde es dem heiligen Blasius als Patron geweiht. Wegen der im Jahr 1712 im Admonter Tal ausgebrochenen Viehseuche wurde dann vor dem Stiftstor eine Gruppe von Statuen errichtet, darunter auch die des hl. Blasius. Um 1750 dürften die beiden Kapellen im Stiftsgarten errichtet worden sein. Die in denselben befindlichen Steinfiguren werden dem berühmten Stammel zugeschrieben; die eine Gruppe zeigt den hl. Blasius, zu Seiten eine weibliche Gestalt mit einem kranken Kind und ein Engel mit den bischöflichen Insignien. St. Blasius heilte nämlich viele Kranke, unter anderem einen Knaben, der dem Ersticken nahe war, weil sich in seinem Hals eine Fischgräte festgesetzt hatte. Daher wird der Heilige besonders bei Halsleiden angerufen und wird der Blasius-Segen erteilt. Seit 98 wird ein Flügelaltar aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts beschrieben und für vorliegenden Zweck sei hervorgehoben: „inwendig aber war gemallen s. Blasius in habitu pontificali, zu seinen Füßen ain gestembter Hiersch, ain Wildschwein und ain Spießhiersch“. Hier hat er nicht Haustiere, sondern Wild bei sich, wie einst in der Felsenhöhle.

In der Pfarrkirche St. Margaretha in der Reichenau, Kärnten, befinden sich in der Vorhalle des Seiteneinganges Fresken, darunter St. Blasius und Gebhard. Dass gerade die Stifter Admonds (St. Gebhard) und der Patron der Klosterkirche gemalt sind, findet darin seine Erklärung, dass Admont 1462-1543 Gülten und Untertanen in der Reichenau besessen hat. Der Kapitelsaal des Stiftes wurde 1681 m mit Wandgemälden geschmückt; eines stellte St. Blasius vor.

Anderes übergehend, wo über das Patronsbild des damaligen Hochaltars folgendes zu lesen ist: „Im Februar 1866 erteilte das hohe k. k. Staatsministerium in Wien dem Bildhauer Jakob Gliber den Auftrag, auf Rechnung der für Künstler bestimmten Dotation eine Statue des heiligen Blasius aus feinem weißen Sandstein anzufertigen. Im Februar 1867 vollendete Gliber dieses Werk, und Ritter von Führich bezeichnete dasselbe als eine höchst achtbare Kunstleistung. Dieses Standbild wurde zunächst auf einer Säule vor dem Mittelfenster des Chorschlusses aufgestellt, 1895 aber auf den neuen, weiß marmornen Hochbau des Hauptaltares erhoben. Dr. Heinrich Samson, weiß mitzuteilen: „Ein Wandgemälde aus dem 9. Jahrhundert in der Kirche San Clemente in Rom stellt die Heilung des Knaben dar. Wandgemälde in dem ihm geweihten Dom zu Braunschweig zeigen Szenen aus seinem Leben und seinem Martyrium. Die vollständigste Darstellung seiner Legende ist nach Müller in Stickerei auf einem Pluviale des 13. Jahrhunderts ausgeführt, welches zu St. Paul im Lavanttal aufbewahrt wird. Es sind 13 Medaillons, welche sein Leben von seiner Ernennung zum Bischof bis zu seinem Tod darstellen.“ Es stammt ohne Zweifel aus St. Blasien im Schwarzwald, von woher die Benediktiner – nach kurzem Aufenthalt nach Spital am Pyhrn – nach St. Paul eingewandert sind, nachdem im Jahr 1803 in Bayern alle Klöster aufgehoben worden waren.

In den Mitteilungen der k. k. Zentralkommission zur Erforschung und Erhaltung alter Denkmäler in Wien in einem Band das Bild einer Statue des heiligen Blasius in der nach ihm benannten Kirche zu Ragusa enthalten. Der heilige Bischof trägt da die mittelalterliche Casula in der so kleidsamen Glockenform mit vielen weichen Falten; das Cafelkreuz hat vorne einen kurzen Querbalken. In der Rechten hält er das Pastorale und auf der Linken das Modell der Stadt Ragusa, aus der Vogelperspektive gesehen. Die Statue ist aus Silber und die Gewänder sind reich verziert. Auf Münzen dieser Stadt trägt St. Blasius als Abzeichen zwei eiserne Kämme, weil er mit solchen gemartert wurde. Nach andern deuten diese auf die Marter jener Frauen hin, die sein Blut auffingen und dafür mit eisernen Hacken zerrissen wurden.“

Die Reliquien des heiligen Blasius und mit ihnen seine Verehrung kamen durch die Kreuzzüge nach dem Abendland, und seitdem gehört er neben dem heiligen Nikolaus und Georg zu den in Deutschland am meisten gefeierten Heiligen der morgenländischen Kirche. Er zählt auch zu den heiligen vierzehn Nothelfern, die man in der Gotik und Barock häufig darstellte. Dass zu Pfarrkirchen bei Bad Hall und in der Filiale St. Blasien je ein Seitenaltar ihre Bildlein zeige, ist bereits gesagt worden. Zu Petenbach fand auf dem südlichen Nebenaltar ihre Standbilder aufgestellt, zu Eberstalzell enthielt sie das Hauptbild dieses Altars und über ihnen schwebte eine Maria Hilf-Bild. Und so an vielen anderen Orten. Zur Zeit der Gotik gruppierte man sie öfters in der Predella, wie im Museum zu Linz solche Schnitzwerke noch zu sehen sind. Zu Oberhofen bei Straßwalchen hat sich ein Tafelgemälde erhalten, welches sie vorstellt; da es ein Querbild ist, stammt es ohne Zweifel aus der Predella eines gotischen Flügelaltars. Die Kirche ist den vierzehn Nothelfern geweiht. Während sonst oft St. Christoph mit dem Jesukind das Zentrum bildet, erscheint hier St. Blasius in der Mitte – mit einer gewundenen Kerze - und sieht gerade aus dem Bild heraus, während die meisten anderen Heiligen ihm zugewendet sind, und erscheint so als Hauptfigur.

Blasius war Bischof zu Sebaste in Armenien. Sein apostolischer Eifer wurde gehemmt durch eine schreckliche Christenverfolgung. Da der kaiserliche Statthalter besonders gegen die Hirten der Kirche wütete, so floh Blasius ins Gebirge, um sich seiner Herde länger zu erhalten. Dort umgaben ihn die Tiere des Waldes ganz zutraulich und das mag der nächste Anlass gewesen sein, ihn nachträglich als Viehpatron zu verehren, weshalb früher die Bauern ihre Pferde, mit welchen sie zum Blasiusfest, am 3. Februar nach Prüherswang angefahren, bei der Kirchentür hineinschauen ließen. Es wird dort auch Salz und Weihrauch geweiht, welche gesegneten Gegenstände das Volk bei Erkrankungen der Haustiere häufig gebraucht.

Als Jäger den Zufluchtsort des Heiligen entdeckt hatten, führten sie ihn vor den Statthalter. Dieser redete ihm zuerst gütig zu, die Götter zu verehren, weil er ihn wegen der gemeldeten Flucht für wankend im Glauben hielt. Allein St. Blasius weigerte sich dessen entschieden und er wurde deshalb gefoltert und mit eisernen Hecheln oder Striegeln jämmerlich zerfleischt, darum wird er mit solchen manchmal bildlich dargestellt, wie auch wegen der oberen Begebenheit öfters Vieh um ihn angebracht wird.

Als er in das Gefängnis gebracht worden war, gab er vielen Kranken, die zu ihm gebracht wurden, die Gesundheit wieder durch sein Gebet, unter anderem einem Knaben der an einer Fischgräte zu ersticken drohte, die Ärzte konnte sie nicht entfernen. Daher wird der heilige Bischof insbesondere bei Halsleiden, auch um die Gnade, gut zu beichten, angerufen und wird am Blasiustag, namentlich in dem ihm geweihten Kirchen, aber auch in anderen, der sogenannte Blasiussegen erteilt. Der Priester hält da den Gläubigen zwei brennende Kerzen kreuzweise an den Hals und betet: „Durch die Fürbitte des heiligen Bischofs und Martyrers Blasius befreie dich Gott von Halsweh und jedem anderen Übel.“ Daher trägt er auf Bildern häufig zwei schräg gekreuzte Kerzen in Form des lateinischen X oder Andreaskreuzes oder auch nur eine.

In der Blasiuskirche bei Bad Hall wird seit Jahren die Segnung wieder vorgenommen, nachdem sie, wie selbstverständlich in josephinischer Zeit abgeschafft worden war, nur wird sie hier nicht den Einzelnen sondern der ganzen Volksmenge erteilt. In Admont bedient man sich zur Segnung Einzelner eines großen, runden Wachsstockes, den man dem zu Segnenden auf die Schulter setzt, die Öffnung ist nämlich so weit, dass der Kopf leicht durchschlüpfen kann; die beiden Enden des ringförmigen Wachsstockes stehen dabei aufrecht und brennen. Da der heldenmütige Bischof durch keine Marter zum Abfall gebracht werden konnte, so wollte man ihn in einem See bei Sebaste ertränken; da er nicht unterging, wurde er endlich enthauptet. Das geschah um das Jahr 316. Eine gottesfürchtige Frau, Elissa, beerdigte die Leiche an der Stätte des Martyriums. Die Verehrung dieses Heiligen, wie die von St, Nikolaus, wurde wohl durch die Kreuzfahrer auch ins Abendland verpflanzt. Daher finden und fanden sich in den verschiedensten Ländern Europas Kirchen und Altäre zu Ehren desselben. So trägt eine Kirche zu Ragusa seinen Namen und das Küstenland verehrt ihn als Landespatron.

Vor Bellinzona, einem Städtchen an der italienischen Grenze, steht auf einem Berg eine kleine Kirche, die San Biagio St. Blasius geweiht ist, desgleichen die ehemalige Dominikanerkirche zu Regensburg. Zu Rothenburg an der Tauber in Westbayern stehen noch in der sogenannten alten Burg die Mauern der einst ihm geweihten Kapelle, sie wurde wieder hergestellt, als die Burg 1356 durch ein Erdbeben zerstört worden war. Zu Mühlhaufen im nördlichen Teil von Deutschland, besteht noch eine Blasiuskirche, wie auch die Stadtpfarrkirche zu Fulda eine solche sein dürfte, weil das Pfarrsiegel einen Bischof mit Kerze zeigt.

Am 17. Juli 1892 wurde die dritte Wanderversammlung des Bonifazius Vereines der Diözese Limburg in Frikhofen gehalten, weil die geräumige Pfarrkirche die Andächtigen nicht fassen konnte, musste die Hauptversammlung auf dem benachbarten Blasiusberg gehalten werden. In der Felizitas Krypta zu Helmstedt im Braunschweig ist der nördliche Altar dem heiligen Blasius und Livinus geweiht.

Vom heiligen Bischof von Sebaste trug das herrliche Stift St. Blasien im Schwarzwald den Namen und zu Admont ist und heißt die Stiftskirche „Das Blasiusmünster“.

Auch Salzburg hat eine Blasiuskirche Pfarre seit 1811. In Niederösterreich befinden sich solche am Friedhof zu Göttweig und zu Ebersdorf unterhalb Pöchlarn, in der Pfarre Sonntagberg ist eine Kapelle S. Blasii. In Oberösterreich war eine solche auf dem Axberg, Pfarre Kirchberg bei Linz und Stadl-Paura bei Lambach, in Losenstein, die Blasius Brunkapelle, noch weitere Blasiuskirchen in Abtenau, Kelberg....P. J. G.

QUELLE: Christliche Kunstblätter 1897 Heft 5 S 4, Heft 2 S 5, ANNO Österreichische Nationalbibliothek

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