DAS SCHREIBZEUG#

Denkmal
Kaiserin Elisabeth

Obwohl Österreich seit einigen Jahren schon keine Monarchie mehr war, ist das Interesse für all das Kaiserliche nicht erloschen. Das scheint auch heute noch so zu sein, denn die jährliche Kaiserhaus Auktion im Dorotheum beweist es immer wieder.

Im Karl Saal des Dorotheums 1922 gab es gestern, so das „Wiener Extrablatt“ eine große Silberauktion, in der wertvolles altes und neues Silbergeschirr aus m ehemalig hochadeligem und bürgerlichem Besitz und die Silber Schreibtisch Garnitur aus dem Besitz der Kaiserin Elisabeth versteigert wurde. Es zeigte sich im Käuferpublikum für alle anderen Dinge mehr Interesse, als für dieses wertvolle und äußerst prächtig gearbeitete Andenken an die unglückliche Kaiserin. Zahlreiche Silberbestecke, alte und neue Silber- und Goldschmiedekunst, Armleuchter, Tafelaufsätze, Service, Silber getriebene Leuchter, Tassen und Dosen wurden zu durchschnittlich viermal höheren Preisen verkauft, als ihr Ruf Preis betrug. Wobei insbesondere praktische Dinge und solche aus China Silber bevorzugt wurden und oft den zehn- und fünfzehnfachen Preis erreichten. Ein Gebetbuch mit durchbrochenem getriebenen Silbereinband wurde mit 10.000 Kronen feilgeboten und um 130.000 Kronen verkauft, ein Weinkühler wurde um5000 Kronen bis auf 55.000 Kronen gesteigert, ein großes Essbesteck um 600.000 Kronen fand überhaupt keine Lizitation.

Die ganze Versteigerung verlief so ziemlich ohne Animo.

Die Schreibtisch Garnitur der Kaiserin bestand aus einem Tintenzeug, einer Schreibrequisiten Tasse , Papiermesser, Lösch Wiege, zwei Leuchtern und einem Zündholz Behälter, alles aus massivem Silber gearbeitet, etwa 7 Kilogramm schwer und von feiner künstlerischer Ausführung.Der Entwurf des Schreibzeuges stammt von Rintel, die Ausführung von Rubin und eine amtliche Bescheinigung des ungarischen Hofmarschallamtes bestätigt die Echtheit der Stücke, die in den Appartements der Kaiserin in der Budapester Hofburg in Verwendung standen. Ruf Preis betrug 7000.000 Kronen. Nach längerem Lizitieren und nach Vorweisung des amtlichen Attestes wurde die Schreibtisch Garnitur über Sensal Auftrag um 1,700.000 Kronen plus 90 Prozent Verkaufszuschlag angeblich wieder nach Ungarn verkauft. Der Käufer musste über zwei Millionen Kronen an Ort und Stelle erlegen.

Im Publikum glaubte man, dass das Schreibzeug über Auftrag des Exkaisers Karl angekauft wurde. (Dumme Vermutung)

Am heutigen zweiten Tag der Auktion werden Juwelen und Sammlerstücke, darunter ein antikes, pompöses, bunt emailliertes, goldenes Armband , ein Paten Geschenk des Prinzen Eugen von Savoyen, zum Ruf Preis von 600.000 Kronen versteigert werden.

Quelle: Ill. Wiener Extrablatt ÖNB, Foto: I. Ch. Graupp

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