DAS RADRENNEN#

Radrennsieger
Franz Gregl

Das größte und bedeutendste heimische Radsportereignis ist die 72. Österreich-Rundfahrt die heuer vom 2. bis 6. Juli 2022 stattfinden hätte sollen. Musste leider wegen Kärnten abgesagt werden.

1933 gab es ein Radrennen rund um den Hochschwab, welches zum ersten und zum letzten Mal am 28. Juni 1914 von Brucker Bycicle-Club durchgeführt wurde, wird am 16. Juli 1933, dank der Initiative des B. B. C. wieder gefahren werden. Das Rennen rund um den Hochschwab wird dem Franz Gregl gewidmet, dem einstigen Sieger, der im Ersten Weltkrieg am 16. August 1916 als Flieger sein Leben für das Vaterland ließ.. Es gilt wohl als eine der schwersten Rad sportlichen Prüfungen, gilt es doch nicht nur die Bewältigung einzelner schwerster Steigungen und Gefälle, sondern auch ein weises Haushalten mit den eigenen Kräften, um sich in dem stets wechselnden und wenig übersichtlichen Terrain nicht vorzeitig auszugeben.

Das Rennen beginnt auf dem Platz vor dem Gasthof „Schwarzer Adler“ in Bruck a.d. Mur, in welchem Gasthof sich seit 1889 der Klub des „Brucker Bycicle-Clubs“ befindet. Ab Bruck geht es auf tadelloser Straße, vorbei an dem Brucker Werk der Firma Felten & Guillaume nach Kapfenberg. Von dort führt die Straße links, entlang den Böhler Stahlwerken in den engen grünen Thörlgraben nach dem den Touristen wohlbekannten Ort Thörl. Die alte Feste Schachenstein begrüßt den eintreffenden Radfahrer. Von Thörl an geht es erst eben an den Eisenwerken der Firma Pengg vorbei, dann biegt die Straße bei Palbersdorf zum Fölzgraben ein, von hier gewährt man einen schönen Ausblick auf das Massiv des Hochschwabs. Ab nun steigt die Straße ziemlich stark an und erreicht den bekannten und beliebten Kurort Aflenz, senkt sich wieder nach Jauring, abermals kurz steil an und steigt mäßig bis Dörflach. In dieser Steigerung geht es dann nach Grassnitz und von hier erst fallend, dann in ziemlich starker Steigung durch Au nach dem beliebten schönen Seewiesen und gilt als eine der Perlen der Obersteiermark. Von hier hat man eine prächtigen Einblick in die Bergwelt der Dullwitz und sieht im Hintergrund den mächtigen Felsgiganten des Hochschwabs. In Windungen geht es nun zwischen niederem Jungwald überaus steil auf zum Teil auch für Rennfahrer unfahrbar empor zur Höhe des Seeberges, dann - nur durch ein kurze Ebene unterbrochen - steil bergab zum „Brandhof“ den der Natur verbundene Erzherzog Johann sich errichten ließ. Nun kam eine längere Strecke mit sanfteren Gefälle zum Gollradbach, bis Wegscheid in dem von der Hochveitsch ausgehenden Aschbachtal unmerklich fallend durch Fallenstein nach Gußwerk, damit ist das Salzatal und die erste Kontrollstation erreicht. Gregl, der Sieger, benötigte damals 2 Stunden 5 ½ Minuten.

In Gußwerk wurde die nach Mariazell führende Hauptstraße verlassen und links abbiegend der Salza talab folgend, drei steile Hügel wurden mit Schwung genommen, dann über die Salza, die nun für längere Zeit die Rennfahrer begleiten wird. Nun folgt leicht welliges Gelände, später wieder steil bergauf, kommt man zum Franzbaur, von dort nach Greith und dann in großen Windungen abermals steil bergab über den Radmerbach nach dem bekannten, in einer reizvoll eingebetteten Gebirgslandschaft, Weichselboden. Gleichzeitig ist er der bekannteste Ausgangspunkt in das herrliche Hochschwab Gebiet. Auf sehr guter Straße geht es bis Wildalpen, ebenfalls ein sehr beliebter besuchter Ort. Bald darauf war die Bresceni Klause. Eine kleine Ortschaft in wunderbarer Lage mit einem prächtigen Blick auf die Steilwände der Riegerin ist Gschöder. Der Weg nach Wildalpen ist von hier nicht weit und die Fahrt durch die „Wildalm“ ist überaus reizvoll. Bis Lunz wechselt es bergauf, bergab. Im Salzatal erreichen die Radler das Gasthaus „Auf der Wacht“. Hier nach rechts die über Palfau nach Groß Reifling wo damals die zweite Kontrollstation befand , die Gregl in 4 Stunden 47 ½ Minuten gemeistert hatte. Nun geht es durch den Gamsgraben aufwärts zum Ort Gams. Über eine hohe Steigung erreichte man den Radstattberg, dann wieder bergab kommt man in das „Mooslandl“ wie die rechte Uferterrasse der Enns genannt wird. Die zweite Kontrollstation ist nun in Lainbach, dem bekannten Ort an der wildromantisch schäumenden Enns. Über Wandau war das nächste Ziel das am Ostende des grandiosen Gesäuses liegende Hieflau, das . Von hier folgt dann die Einmündung in das Radmertal, weiter längs des Ufers des Leopoldsteinersees. Das Schlößchen Leopoldstein hat im Jahr 1666 Kardinal Neidhart erbauen lassen. Weiter ging es durch das Münichtal nach Eisenerz, mit dem berühmten Erzberg und vorbei an der alten St. Oswaldkirche nach Trofeng, wo die Steigung so arg wurde, dass die Fahrer Ihr Rad schieben mussten. So war bald darauf Präbichl erreicht, wo sich die dritte Kontrolle befindet. Durch einen Wald führte die steile Abfahrt nach Vordernberg zum Sommerfrischeort Trofaiach. Bequemer fuhr man bis nach Donawitz, auf vorzüglicher Straße über die Murbrücke, hinein in die alte Bergbaustadt Leoben, das Murtal abwärts durch Niklasdorf, Oberaich und St. Ruprecht, zur oberen Murbrücke in Bruck a.d. Mur.

Der einstige Sieger Franz Gregl benötigte damals für die Gesamtstrecke 7 Stunden 54 Minuten 47 Sekunden.

QUELLE: Der Radfahrer 12. Juli 1933; S 7, Bild davon ANNO Österreichische Nationalbibliothek

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