Weihnachtsmann#
"Alle Jahre wieder" kommt nicht nur das Christ(us)kind, sondern auch der Streit um Santa Claus. Im 19. Jahrhundert erfolgte die Vermischung des Nikolaus mit dem Weihnachtsmann. Diese Gestalt lag damals sozusagen in der Luft. Der deutsche patriotische Dichter Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798-1874) dichtete 1835 „Morgen kommt der Weihnachtsmann“. 1847 zeichnete Moritz Schwind (1804-1871) den "Herrn Winter" in den "Fliegenden Blättern" (Nr. 124, S. 27) . Ein (alter) Mann mit langem Bart stapft in Stiefeln und Pelerine über einen verschneiten Marktplatz, er trägt ein kleinen Christbaum mit brennenden Kerzen. Zur Illustration kam der Spruch: "Viel Lichtlein glänzen hinaus in die Nacht, denn Weihnachten hat der Winter gebracht".
Gut eine Generation später kreierte der deutsch-amerikanische Karikaturist Thomas Nast "Merry Old Santa Claus" . Für das Titelbild von "Harper's Weekly" malte er 1881 einen wohlbeleibten Mann mit weißem Bart und einer Pfeife in der rechten Hand. Ilexzweige schmücken seine Pelzmütze. Im linken Arm hält er typische Kinder-Weihnachtsgeschenke, wie eine Puppe, Bücher, Trommel und Trompete. Bald warb „Father Christmas“ für Neuerungen wie Auto oder Telefon. Um 1880 gab es "Santas" als Papiermachéfiguren zum Füllen mit Zuckerwerk oder mechanisches Spielzeug. Ebenso erzeugte man Weihnachtsmänner als Oblaten-Figuren (gestanzte Chromo-Lithographien), die man auf Lebkuchen aufklebte.
1937 gründete Charles W. Howard im amerikanischen Midland eine "Santa Claus School". Jährlich werden hier 300 Teilnehmeer zum Weihnachtsmann ausgebildet.
1931 erhielt der Weihnachtsmann jene Gestalt, die ihn als lustigen Opa mit rosaroten Wangen und stattlichem Rauschebart unverwechselbar macht. Sein lebendes Modell war ein pensionierter Fahrverkäufer eines Erfrischungsgetränks. Santa Claus sollte doch mal Pause machen, meinte The Coca Cola Company, Atlanta. Sie beauftragte den schwedisch-amerikanischen Zeichner Haddon Sundblom mit entsprechenden Inseratentwürfen.In den folgenden 35 Jahren entwickelte er 44 Motive. Die konsumorientierte Adventfolklore hatte ihre internationale Symbolgestalt gefunden.
Im Jahr 2000 erreichte ein der Coca-Cola Weihnachtstruck als neuer Weihnachtsbrauch Österreich (bis 2015).
Santa Claus kam mit einem riesigen roten LKW in 50 Städte in allen Bundesländern. Den Truck zierten fast 500 m Lichtschläuche. Am Veranstaltungsort waren Festzelte, Lichtinstallationen und eine Showbühne aufgebaut. Bevor der Weihnachtsmann Geschenke verteilte, gab es ein reiches Showprogramm. Dazu zählten eine große Parade - mit Schneemännern, Rentieren, Eisbären, Zinnsoldaten und vielen anderen Figuren - und eine Reihe von Kinder-Attraktionen. Der österreichische Weihnachtsmann spielte seine Rolle hier von Anfang an. Im aktiven Berufsleben war er als Polizist eher mit den Schattenseiten des Lebens konfrontiert und freute sich, in der Pension Kindern Freude zu machen.
2014 fand das Finale beim Wiener Riesenrad statt. Die große Attraktion war die Mitwirkung des Fußballstars David Alaba, der bei Madame Tussauds Wien seine Wachsfigur enthüllte.
2015 waren das Gartenpalais Liechtenstein und sein Vorplatz Veranstaltungsort einer eindrucksvollen Show. Auch Davi Alaba war wieder dabei.
Quellen:
Alois Döring (Hg.) Faszination Nikolaus. Essen 2001
Wikipedia Nast (Stand 12.2.2021)
Bilder:
Coca Cola Weihnachtstruck in Wien, 2014 beim Riesenrad, 2015 beim Palais Liechtenstein. Fotos: Doris Wolf