!!!Gebärde [{Image src='Gebaerde.jpg' alt='Gebaerde' height='250' class='image_left' width='177'}] Gebärden (Gesten) finden sich in Rechtsbräuchen, kirchlichem Kult und Magie. Sie sind zeitlich, räumlich, sozial und individuell verschieden. Dadurch kann die __nonverbale Kommunikation__ für Insider zur Geheimsprache werden. \\ \\ Der __mittelalterliche Kommunikationsstil__ war ein demonstrativ-gestischer, bei dem mehr gezeigt als geredet wurde. Die öffentliche Kommunikation bestand aus einer unablässigen Folge ritueller Verhaltensweisen. Der deutsche Historiker Gerd Althoff nennt die drei Bereiche: Zustimmung, Ablehnung und Bitten. Das durch die Teilnahme an [Bräuchen|Wissenssammlungen/ABC_zur_Volkskunde_Österreichs/Brauch] zum Ausdruck gebrachte Einverständnis beinhaltete eine Verpflichtung für die Zukunft. Dadurch ergab sich ein beträchtlicher Zwang zum Mitmachen.\\ \\ Im Zeitalter des Smartphones finden Zeichnungen von Gebärden weite Verbreitung. Bekannt ist der [Daumen|Wissenssammlungen/ABC_zur_Volkskunde_Österreichs/Daumen] von Facebook, eine Gebärde, die im alten Rom über Leben und Tod von Gladiatoren entschied. Unter den __Emojis__ - Symbolen, die Emotionen ausdrücken - sollen sich die alten Gebärden der ausgestreckte Mittelfinger ("Stinkefinger") und die Heavy Metal Hand (ausgestreckter kleiner und Zeigefinger, ''mano cornuta '' "gehörnte Hand" als vulgäres Symbol in der Antike, Teufelshörner) angeblich besonderer Beliebtheit erfreuen. \\ \\ Die __ Österreichische Gebärdensprache__ steht seit 2013 auf der UNESCO-Liste des [Immateriellen Kulturerbes|Wissenssammlungen/ABC_zur_Volkskunde_Österreichs/Immaterielles_Kulturerbe] Sie bildet das soziale und kulturelle Fundament der österreichischen Gebärdensprachgemeinschaft, ist die Muttersprache gehörloser Menschen in Österreich und somit ein wesentlicher Teil ihrer Identität. Seit 2005 ist sie als eigene Sprache anerkannt.\\ \\ Leopold Schmidt (1912-1981) hat sich in seiner Abhandlung ["Brauch ohne Glaube"|Wissenssammlungen/ABC_zur_Volkskunde_Österreichs/Brauch_ohne_Glaube] mit den öffentlichen __Bildgebärden__ im 20. Jahrhundert beschäftigt, wie der Illumination des "[Christbaums|Wissenssammlungen/ABC_zur_Volkskunde_Österreichs/Christbaum] für alle", Eröffnungszeremonien, Grundsteinlegungen, Schlüsselübergaben, Schiffstaufen oder Sportereignissen. Diese spielen sich - dank der Massenmedien - im Blickfeld einer größeren Öffentlichkeit ab als je zuvor. Dabei konnte man auf seit längerem bekannte [Rituale|Wissenssammlungen/ABC_zur_Volkskunde_Österreichs/Ritual] zurückgreifen, doch sei aus manchem "eine ziemlich leere Geste geworden".\\ \\ ---- __Quellen:__ \\ Gerd Althoff: Gefühle in der öffentlichen Kommunikation des Mittelalters. In: Emotionalität. Zur Geschichte der Gefühle. (Hg. Claudia Benthien, Anne Fleig, Ingrid Kasten). Köln 2000. S. 82-99\\ Leopold Schmidt: Brauch ohne Glaube. In: Ethnologia Bavarica Heft 5 Würzburg 1977\\ Tageszeitungen "Österreich" und "Heute" vom 23.10.2015 \\ \\ __Bild:__ Blumengruß als Gebärde der Verehrung. Postkarte 19. Jahrhundert. Gemeinfrei [{Metadata Suchbegriff='Geste Gebärde' Kontrolle='Nein' }]